08.09.2022 15:01

Kreisliga


Grohnde mit Abwärtsspirale: „Wir stecken in einer dicken Krise!“

Voss über den „katastrophalen“ Saisonstart von Blau-Gelb / Stadt-Derby im Weserberglandstadion
TSV Grohnde Torwart Julian Metje Kreisliga
Grohndes Torwart Julian Metje musste zuletzt häufiger hinter sich fassen.

TSV Bisperode – WTW Wallensen (Samstag, 16 Uhr).

„Ostkreis-intern“ geht es am Samstagnachmittag in Bisperode zugange. Die Hausherren von Blau-Gelb, für die der aktuelle Saisonauftakt zumindest aus Ergebnissicht zum Vergessen sein dürfte, erwartet mit dem WTW Wallensen keine leichte Aufgabe. „Ich weiß nicht, was bitterer war: die ersten Spiele allesamt mit einem Tor Unterschied zu verlieren oder wie am vergangenen Dienstag in Pyrmont deklassiert zu werden (1:7-Niederlage, Anm. d. Red.). Sei es drum, am Samstag geht es weiter und da kommt uns ein Derby gerade recht. Die Mannschaft hat so die Chance, sich vor heimischem Publikum zu rehabilitieren. Kämpfen, laufen, sich wehren und dagegenhalten – das werden die Tugenden sein, die wir brauchen und die das Trainerteam sehen möchte. Wallensen ist aktuell gut in Schuss und wird sicherlich eine sehr große Herausforderung für uns darstellen.“ Verzichten muss der TSV bei dieser auf Stürmer Joshua-Dave Anders, der sich am Dienstag eine Meniskusverletzung zugezogen hat. „Gute Besserung auch nochmal an dieser Stelle“, so Voss. Die Mannen von der Thüster Platte hingegen durften sich zuletzt gegen zwei Titelaspiranten über insgesamt sechs Punkte freuen. Wenn es nach dem Geschmack von Spartenleiter Dominik Heintz geht, soll diese Serie am Wochenende fortgeführt werden: „Wir wollen an die Leistung der letzten Spiele anknüpfen. Wir wollen klar die drei Punkte einfahren, auch um den Anschluss an die Spitze zu halten. Da kommt uns ein Derby gerade recht. Bisperode ist ein guter Gegner, aber natürlich wollen wir trotzdem gewinnen.“
Frage an den TSV-Co.-Trainer: Sechs Spiele, sechs Niederlagen: angesichts Eurer Tabellensituation dürfte es wohl kaum übertrieben sein, von einem eher unglücklichen Saisonstart zu reden. Woran hapert es derzeit noch bei Euch?
Konrad Voss:




FC Preussen Hameln – SV Azadi Hameln (Sonntag, 15 Uhr).

„Fehlstart perfekt“, heißt es von Seiten des FC vor dem anstehenden Stadt-Derby mit dem SV Azadi. Nach sechs absolvierten Partien rangieren die Hausherren nur auf Rang neun. Unter der Woche gab es ein 0:3 beim Auswärtsspiel in Wallensen. Dazu Preussens Co.-Trainer Pascal Lüdtke: „Das Ergebnis gestern ist anders ausgefallen als es der Spielverlauf hergegeben hat. Wir waren in der ersten Halbzeit schon stärker und hätten auch führen müssen. Wenn du aber vorne nicht triffst, kriegst du hinten die Dinger rein. Von daher müssen wir jetzt wieder anfangen, einfachen Fußball zu spielen. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Ehrlicherweise sei aber auch gesagt, dass wir zehn neue Spieler für die neue Saison gewonnen haben. Bei diesen englischen Wochen fällt es schwierig, in den richtigen Rhythmus zu kommen. Mit Azadi erwarten wir jetzt den Tabellenzweiten. Die haben gestern in Lauenstein verloren. Sie werden aber sicherlich oben dranbleiben wollen und werden dementsprechend alles reinhauen. Deshalb muss jeder von uns 100 Prozent Leistung abrufen.“ Wie Lüdtke bereits anführt, wurde auch der Höhenflug der „Adler“ unter der Woche gestoppt. Beim absoluten Gipfeltreffen mit dem MTV musste man sich letztendlich mit 1:2 geschlagen geben. „Wir sind noch etwas traurig über das Ergebnis, schauen aber nach vorne. Ein Derby ist eine gute Ablenkung und gegen Preussen hatten wir immer packende Spiele. Ich sehe Preussen trotz des mäßigen Starts als einen der Favoriten für ganz oben, wenn alle ihre Spieler da sind. Wir müssen schauen, dass wir unsere Lehren aus dem Lauenstein-Spiel ziehen und die Trauer in die nötige Energie umwandeln, denn darauf wird es ankommen“, gibt Azadi-Manager Yalcin Uzun vor der Partie zu Protokoll.


VfB Hemeringen – TSV Nettelrede (Sonntag, 15 Uhr).

Am Sonntag erwartet der VfB Hemeringen den Bezirksligaabsteiger aus Nettelrede. „Die Elf von Spielertrainer Dominik Trotz blieb beim 0:0 gegen die SG Eimbeckhausen/Hamelspringe sicher hinter ihren Erwartungen zurück und wird alles daran setzen, etwas mitzunehmen“, rechnet VfB-Sprecher Peter Reese mit einem anderen Gesicht der Gäste. Das gleiche Ziel haben auch die Mannen um Kapitän Maxi Ringleff. Dazu Reese: „Gerade vor heimischer Kulisse wollen wir unsere Stärken ausspielen und an die Leistung aus dem Spiel gegen Azadi anknüpfen. Man braucht die Punkte, um nicht weiter in der Tabelle abzurutschen. Viel wird auch dieses Mal über Kampf und Leidenschaft gehen, um die englische Woche mit einem Erfolg beenden zu können.“ Auf der Gegenseite kam die Offensivabteilung der „Grönjer“ zuletzt etwas ins Stocken. Nach der knappen 0:1-Niederlage in Emmerthal kam man auch auf heimischem Geläuf gegen die SG Eimbeckhausen nicht über eine torlose Nullnummer hinaus. Deshalb bringt Spielertrainer Dominik Trotz die Marschroute für das Wochenende auf den Punkt: „In Hemeringen müssen wir wieder die Zweikämpfe annehmen und den Gegner frühzeitig stören, um Maximilian Ringleff nicht ins Laufen zu bekommen. Nach zuletzt zwei nicht ganz so guten Spielen erwarte ich am Sonntag eine Reaktion und drei Punkte!“ In personeller Hinsicht werden Felix Pischel und Jonas Ofner dabei sein, hinter Luca Barthel steht noch ein Fragezeichen.

MTV Lauenstein – SG Königsförde/Klein Berkel (Sonntag, 15 Uhr).

Der MTV Lauenstein ist auch nach sechs absolvierten Kreisliga-Partien noch immer das Maß aller Dinge. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden scheinen die Ostkreisler allmählich Gefallen an der Tabellenführung zu finden. Das hat sich auch mit dem 2:1-Erfolg über den SV Azadi nicht geändert. Nun steht der Aufsteiger aus Königsförde/Klein Berkel vor der Tür. „Genau dies sind die Spiele, die am Ende darüber entscheiden, ob man eine Spitzenmannschaft ist. Psychologie spielt beim Fußball eine entscheidende Rolle: die aktuelle Situation richtig einschätzen können, sich nicht zu lange über den vergangenen Sieg freuen, sondern sich mit Lust, Motivation und perfekter Vorbereitung auf den nächsten Gegner einstimmen. Derzeit müssen wir den Kader aufgrund verschiedenster Gründe umbauen. Es zeigt sich als richtig, den Kader in der Breite vergrößert zu haben, sodass wir die Ausfälle bisher noch kompensieren können. Der Aufsteiger hat bereits gezeigt, was er kann, und wird sich bei uns nicht verstecken. Um den Dreier bei uns zu behalten, ist wieder Powerfußball und vollste Konzentration erforderlich“, berichtet MTV-Coach Stefan Gluba – und darf zusätzlich noch eine erfreuliche Nachricht vermelden: „Unser unverzichtbarer Oldie Andreas Dörries ist am Freitag in den Hafen der Ehe eingefahren und hat sich bereits vor dem Traualtar für Sonntag zurückgemeldet. Er wird den Kader verstärken.“ Die Hummetaler hingegen, die am Donnerstagabend bereits im Einsatz sind, stehen vor einer enormen Auswärtshürde. Dazu SG-Sprecher Leontrim Berisha: „Wir freuen uns auf die Begegnung mit Lauenstein. Natürlich sind wir als Absteiger klarer Underdog, aber langsam wird es auch für uns Zeit, in der Kreisliga anzukommen. Daher werden wir alles versuchen, um das bestmögliche Ergebnis aus dem Spiel herauszuholen.“ Derzeit befinden sich die Gäste nur knapp vor der Abstiegszone.

TSV Grohnde – FC Bad Pyrmont Hagen II (Sonntag, 15 Uhr).

Bei Grohndes Spielertrainer Christopher Thomas schrillen nach dem 1:7 gegen Großenwieden die Alarmglocken: „Langsam aber sicher gehen mir die Worte bei den Berichten auch flöten. Wir stecken in einer dicken Krise! Es bringt aber nichts, wenn nur die Hälfte der Mannschaft diese Krise auch annimmt und versucht, sich aus der Schlinge rauszuziehen. Bei uns fehlt es bei vielen Spielern einfach an der Mentalität und an der Bereitschaft, sich mal den Allerwertesten aufzureißen, wenn es mal nicht läuft. Sobald wir ein oder zwei Tore hintenliegen, gehen bei einigen permanent die Köpfe runter. Da wird es für jeden Gegner leicht gegen uns. Insgesamt besitzen wir zur Zeit nicht das Niveau, um in der Kreisliga mitzuhalten! Natürlich ist die Liga dieses Jahr richtig stark, aber sich so abfertigen zu lassen, kann nicht der Anspruch eines Fußballers sein. Über fußballspezifische Dinge brauchen wir gar nicht erst sprechen, wenn der Kopf nicht bereit ist, zu kämpfen. Machen wir so weiter, wird uns Pyrmont die nächste herbe Niederlage beibringen. Über den Kader für Sonntag mache ich mir keine Gedanken mehr. Ich warte ab, wer gewillt ist, beim Treffpunkt zu sein und die nötige Einstellung hat.“ Die Bad Pyrmont Hagener schwimmen dagegen trotz einer zwischenzeitlichen 0:2-Pleite gegen Wallensen auf der Erfolgswelle, besiegten zuletzt Schlusslicht Bisperode mit 7:1 und befinden sich auf dem zweiten Rang.

TSV Großenwieden – TSG Emmerthal (Sonntag, 15 Uhr).

Im Weserstadion gastieren am Sonntag die Emmerkicker. Die Großenwiedener verloren zwar 0:11 gegen Preussen Hameln, rehabilitierten sich aber zwischenzeitlich und sind jetzt Dritter. Zuletzt schoss der TSV die Grohnde mit 7:1 ab. „Wir wollen die Stärken gegen Grohnde mit in das Spiel mitnehmen gegen Emmerthal. Die waren schon in der letzten Saison ein unangenehmer Gegner für uns. Diesmal spielen wir aber zuhause und da ist unsere Devise wie gewohnt Fussball zu spielen und kämpferisch dagegen zuhalten. Wir werden unsere Leistung noch einmal nach oben ankurbeln müssen, um zuhause die Punkte zu verteidigen“, meint Großenwiedens Co-Trainer Rassan Abdi. Bei den Grün-Weißen ist die Stimmung nach dem 1:5 gegen Hajen/Latferde im Keller. TSG-Trainer Daniel Wohlleben gibt einen Einblick: „Die Köpfe sind aktuell natürlich unten. Im Training müssen wir unsere Lethargie wieder ablegen und den Blick nach vorne richten. Die Niederlage gegen Hajen ist schwierig zu erklären. Wie man eine Führung so leichtfertig abgeben kann, ist mir schleierhaft. Wir haben erneut teils fahrlässige Geschenke verteilt. Gegen Großenwieden wollen wir in die Erfolgsspur zurückkehren. Dass die Aufgabe schwierig wird, erklärt sich von selbst.“

SG Eimbeckhausen/Hamelspringe – SG Hajen/Latferde (Sonntag, 15 Uhr).

Nach dem 0:0 im Derby gegen Nettelrede treffen die Nordkreisler auf den Kreisliga-Vizemeister. „Wir wollen an die kämpferische und läuferische Leistung aus dem Derby anknüpfen und wollen insbesondere über eine kompakte Defensive sicher stehen. Mit Hajen kommt wieder ein starker Gegner zu uns. Wenn wir die individuellen Fehler abstellen und uns wieder auf den einfachen Fußball besinnen, können wir hoffentlich etwas Zählbares in Eimbeckhausen lassen“, erklärt Eimbeckhausens Spielertrainer Niklas Koffmane, der auf Mike Hoffmann, Stefan Giebel und Mirko Köster verzichten muss. Aktuell befindet sich seine Mannschaft mit zwei Zählern aus sechs Spielen auf dem vorletzten Rang. Die Hajen-Latferder zerpflückten ihrerseits im Derby die TSG Emmerthal mit 5:1 und untermauerten einmal mehr ihre Vormachtstellung in der Gemeinde. „Zuletzt haben wir in den beiden Gemeindederbys nach einer jeweils schwachen ersten Halbzeit eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. Warum das so ist, können wir uns momentan auch nicht erklären. Positiv ist auf jeden Fall, dass wir nach hinten heraus immer noch genug Luft haben, um enge Spiele für uns zu entscheiden. Am mangelnden Einsatzwillen liegt es also bestimmt nicht, wir finden momentan einfach schwierig in die Spiele und machen uns das Leben so unnötig schwer“, so Hajens Sprecher Marc Knoesel. „Die SG Eimbeckhausen/Hamelspringe ist auf dem Papier mit bisher zwei Punkten und 3:21 Toren eine vermeintlich einfache Aufgabe. Aber sie spielen zuhause, da haben wir uns letzte Saison auch etwas schwer getan, und sie haben am Dienstag Nettelrede ein 0:0 abgetrotzt, das ist durchaus respektabel. Das hat der Mannschaft sicherlich Selbstvertrauen gegeben. Ich erwarte daher schon einen defensiv eingestellten Gegner, der uns viel Geduld in der Offensive abverlangen wird.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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