Autor: Oliver Steffan. Erschienen in der Chronik: „40 Jahre Kreisliga Hameln-Pyrmont“. Das Buch wurde im Jahr 2019 veröffentlich. Die „jüngere“ Geschicht wird ggf. ergänzt.
In der ewigen Kreisliga-Tabelle auf Platz 1 gelistet, gilt der TSV Bisperode für viele Fußballfreunde als der kultigste Verein der heimischen Region. Ob beim Super-Cup, wenn die zahlreichen TSV- Fans die Rattenfänger-Halle in jedem Jahr wieder in einen Hexenkessel verwandeln, bei den Kleinfeld-Spielen zur „Deutschen Fan-Meisterschaft“ oder bei Pflichtspielen im Pappel-Stadion, wenn an der selbst gebauten Anzeigentafel die zahlreichen Tore der Gelb-Blauen aufgeführt werden – der TSV ist einfach angesagt und auch anders. Nach dem Abstieg in die 2. Kreisklasse anno 1976 führt Friedrich Wilhelm „Fritze“ Vehlies, genannt „der Kaiser“, seine Bisperoder prompt wieder in die 1. Kreisklasse, die dann 1979 zur Kreisliga wird. Unter Coach Georg „Schorse“ Richter misslingt der Start im Kreis-Oberhaus. Zwar zählen Abwehrspieler Rainer Bauer, Sturmführer Axel Stenke und Nachwuchsspieler Reiner „Leo“ Wottke, der beim 1:0-Start- Sieg gegen den TuS Rohden in der 88. Minute das allererste Bisperoder Kreisliga-Tor erzielt, zu den herausragenden Akteuren der Auftakt-Saison, doch es soll nicht reichen. Am letzten Spieltag rutscht der TSV, der in der ganzen Serie nur an zwei Spieltagen auf einem Abstiegsplatz steht, durch eine 0:1-Heim-Niederlage gegen B-W Salzhemmendorf noch in den Abgrund. Fünf Jahre müssen sich die Spieler und Fans in Bisperode gedulden, denn erst 1985 führt Günther „Pinsel“ Kunde, auch liebevoll „Kinta-Kunte“ genannt, die Gelb-Blauen wieder zurück in die Kreisliga. 43:9 Punkte und bärenstarke 113:49 Tore erzielen die schon eh und je offensiv ausgerichteten Bisperoder im Aufstiegsjahr. Mit Ach und Krach und der Tatsache geschuldet, dass es nur einen Absteiger in der Spielzeit 1985/86 erwischt, da es keinen Rückkehrer aus der Bezirksklasse gibt, halten die Ith-Dörfler die Liga. Uwe Kaller, schon mit 24 Jahren ein „alter Hase“ im Trainergeschäft, übernimmt den Posten von Kunde, nun als Spielertrainer.
Kreispokalsieger in der Saison 1988/89. Obere Reihe v.l.: Matthias Wiechens, Gerhold Drummer, Michael Schild, Achim Dienst, Trainer Hans-Joachim Schmidt, Thilo Becker. Untere Reihe v.l.: Jens Meyer, Michael Elsner, Jürgen Felsmann, Olaf Mundhenke, Torsten Hölscher, Thomas Dylinger, Andreas Stolper. .
Der TSV klettert über Rang zwölf in der Saison 1986/87 auf Rang vier mit 34:26 Punkten in der Saison 1987/88 und holt ein Jahr später, jetzt unter dem ehemaligen Hamelner Drittliga-Kicker Jochen Schmidt, am 11. Juni 1989 den Kreispokal nach einem 4:2-Erfolg in Klein Berkel gegen den TuS Rohden. Überschattet wird der große Erfolg von der schweren Verletzung Stephan Schröers, der sich nach einer Flanke von Micky Elsner und einem unglücklichen Zusammenprall mit TuS-Keeper Hermann Hülzhoff, den überhaupt keine Schuld trifft, das Schien- und Wadenbein bricht. Mit Blaulicht und Sirene wird der Sturmtank ins Krankenhaus gebracht, freut sich, dass am nächsten Tag seine Jungs mit dem Pokal ebenso vorbeikommen wie der zerknirschte Hülzhoff. Die goldene 80-er/90-er-Generation um Spielmacher Michael „Micky“ Elsner, den „kompletten“ Jürgen „Schlumpi“ Müller (später Felsmann), der laut Mitspieler und „Kartengott“ Andy Stolper, zwingend hätte zwei, drei Klassen höher spielen müssen, „den ewigen Kapitän“ Jörg Dienst, die Hüter Michael Schild und Matti Wiechens, den Arnold- und den Schröer-Brüdern, Verteidiger „Törti“ Hölscher, die Tormaschinen Gerhold Drummer und Markus Schwarz, „Kalle“ Dylinger, Metin Yavus und Olaf „Munna“ Mundhenke krönt sich selbst mit der legendären Meisterschaft 1992. Am letzten Spieltag entscheiden die Schützlinge von Trainer Peter Schneider im Pappelstadion das „Finale dahoam“, im Gegensatz zu den Bayern zwei Jahrzehnte später, mit einem 2:2 gegen den Zweitplatzierten, den TSV Grohnde. Taktgeber Thilo Becker zieht es in jenem Jahr vor, mit B-W Salzhemmendorf den Meistertitel in der Bezirksklasse zu feiern, kehrt zwei Jahre darauf zurück zu seinem Heimatvertein. Fünf Jahre zeigen die Ith- Anrainer den Gegnern im Bezirk, wie man Punkte erkämpft und erspielt. Trainer Frank Nowak, seit Sommer 1994 auf der Trainerbank, muss mit dem leicht veränderten Team, am Ende der Spielzeit 1996/97 den Abstieg hinnehmen. Die längste Zeit der Bisperoder in der Kreisliga beginnt, 16 Jahre, bis 2013: nur die TSG Emmerthal ist mit 21 Jahren am Stück, von 1998 bis 2019, länger ununterbrochen im Kreis-Oberhaus vertreten. Manfred „Manne“ Lentge übernimmt 1997/98, ihm folgt Karsten „Kaschi“ Fitzner 1999, der 2003 von Jürgen „Specki“ Sikora abgelöst wird. In den späten 90-ern und den folgenden 00-er Jahren zählen „Mega- Einkauf“ Peter Kaminski, der aus der Hamelner A-Jugend den Weg in den Ostkreis findet, Dampfwalze Maik Popowitsch, „der Mann der jeder Mannschaft Sorgen bereitet“- Dennis Dröge, „Flügelzumacher“ „Borste“ Leweke, der knochenharte Dirk Magaschütz, Laufwunder Dirk Tünnermann und der stabile Mirko Gasda zu den herausragenden TSV-Kickern. Heiko Schröer, nach Peter und Stephan der dritte Schröer-Bruder, setzt die starke Torhüter-Tradition des TSV fort. Ab 2005 führt Andreas „Bub“ Meißner die Geschicke beim TSV, Markus Schwarz beerbt ihn im Sommer 2009. Mit Werner Brennecke, Trainer ab der Saison 2011/12, tasten sich die Gelb- Blauen wieder weiter nach oben. Mit Sascha „Hibbel“ Weiner schießt ein körperlich robuster und durchsetzungsfreudiger schneller Stürmer verlässlich seine Tore. Für den zweiten „Riesen- Stürmer“ der Gelb-Blauen können die gleichen Attribute verwendet werden, nur nicht die Schnelligkeit ..., dafür ist Daniel „Kriku“ Krikunenko mit einer Cleverness ausgestattet, die in dieser Region ihresgleichen sucht. Zudem ist sein linker Fuß eine Waffe, eine richtige Waffe. Schlitzohren wie Abas Jaber, Dominik Fecho oder Matthias Stenke sorgen für tolle Fußballzeiten beim TSV. Das 10-er Jahrzehnt ist geprägt von spektakulären Aufholjagden, großer Fan- Verbundenheit und dem Hin- und Herrutschen zwischen Bezirks- und Kreisliga. Reicht es 2012 zweitplatziert noch nicht zum großen Wurf, in der Relegation läuft es auch nicht rund, soll der erneute Vize-Meistertitel im Jahr drauf, mit großartigen 74 Punkten, reichen, um in einer „Bisperode-typischen“ Relegation noch aufzusteigen. Gegen einen mit überragenden früher deutlich höherklassig aktiven Spielern gespickten FC Boffzen können die Jungs von Trainer Werner Brennecke, der den Landkreis Holzminden als Kirchbraker wie seine Westentasche kennt, daheim ein schmeichelhaftes 2:2 erkämpfen. Die in dieser Runde chancenlosen Hiddestorfer werden vom TSV mit 3:0 geputzt; doch Boffzen kann mit einem höheren Sieg - Hiddestorf ist ja eh raus und vermeintlich wenig motiviert, ein anständiges Spiel abzuliefern - auf eigenem Geläuf den Aufstieg realisieren. Doch auch hier zeigt sich einmal mehr die Verrücktheit der Mannen vom Ith. Unterstützt von einer Großzahl an Fans fahren die Bisperoder Spieler mit einem kurzfristig gecharterten Reisebus zum Spiel Boffzen:Hiddestorf und feuern die Eintracht von der ersten bis zur letzten Minute frenetisch an. Und Hiddestorf liefert; nach einem fixen 0:3-Rückstand bäumen sich die Spieler aus dem Landkreis Hannover, getragen von den Anfeuerungen der Bisperoder Fans, auf und schaffen das Unmögliche, den entscheidenden Treffer zum 1:3. Nach dem Spiel feiern Hiddestorfer und Bisperoder Fans gemeinsam ausgiebig. Zwei Jahre später heißt es dann nach dem Abstieg aus der Bezirksliga, wieder in der Kreisliga zu punkten. Zwischen den Pfosten verrichtet nun Robin Bartels, hochkonzentriert und ehrgeizig, seinen Job klasse. Das gelingt ziemlich gut, denn im Foto-Finish wird die Afferder Eintracht nach einer Bisperoder Siegesserie noch abgefangen, „Glückshormone pur“ titelt die Dewezet in der Saison 2015/16, eine Woche vor dem Aufstieg wird auch noch der Pokal geholt. Trainer Markus Schwarz, der den aus Krankheitsgründen im Winter abdankenden Werner Brennecke auf der Trainerbank ablöst, macht das „Double“ perfekt. Doch schon ein Jahr später, die Trainerwahl mit dem geschätzten Paul Bicknell auf der Kommandobrücke ist nicht die beste, heißt es schon wieder Abschied zu nehmen aus dem Bezirk. In der Saison 2017/18, nunmehr mit Spielertrainer Rik Balk, haben die TSV-er mit dem Aufstieg nichts zu tun, landen mit 42 Punkten auf einem fünften Tabellenplatz. Die Zukunft des kleinen Dörfchens am Ith ist, wenn man die sportlichen Perspektiven unter die Lupe nimmt, weiterhin glänzend, denn Sportchef Thilo Becker und sein Team um den rührigen Platzwart Manfred Wottke, Vereinschef Andreas Elsner, Scout Ralph „Otto“ Grupe und Schatzmeister Reiner Poetkow geben ihr letztes Hemd, dass es in Bisperode läuft – und es läuft immer, denn wenn man nach dem Vereins-Motto auf den Fan-Schals geht, steht Treue ganz oben beim TSV: „Von der Wiege bis zum Tode – Bisperode, Bisperode“!
TSV Bisperode in der Saison 2017/18. Obere Reihe v.l.: Mark Schröter, Maximilian Becker, Dustin Anders, Daniel Krikunenko, Daniel Ivicic, Julius Becker, Ioannis Lazaridis, Trainer Rik Balk. Mittlere Reihe v.l.: Nils Wetzstein, Tom Schlotter, Jan Grams, Joshua Wiechens, Manuel Ungermann, Szymon Dera, Mathias Stenke, Jan Utenwiehe, Teammanager Thilo Becker. Untere Reihe v.l.: Maik Genge, Jonas Wottke, Lennart-Felix Rohloff, Robin Bartels, Jannic Schlotter, Tim Schonschek, Marcel Mietzner, Linus Karl.
Liga
TSV Bisperode - MTSV Aerzen (2024)
TSG Emmerthal - TSV Bisperode (2024)
BW Tündern II - TSV Bisperode (2023)
TSG Emmerthal - TSV Bisperode (2023)
TSV Bisperode - TSV Grohnde (2023)
MTV Lauenstein – TSV Bisperode (2022)
TSV Grohnde - TSV Bisperode (2022)
TSV Bisperode - WTW Wallensen (2022)
TSV Bisperode – BW Tündern U23 (2022)
TSV Bisperode – FC Preussen Hameln (2022)
TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2022)
TSV Bisperode - TSG Emmerthal (2021)
TSV Bisperode - MTV Lauenstein (2021)
MTV Lauenstein - TSV Bisperode (2020)
TSV Bisperode - MTSV Aerzen II (2019)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2019)
TSV Bisperode - BW Salzhemmendorf (2019)
TSV Bisperode - TSG Emmerthal (2019)
TSV Bisperode - MTV Lauenstein (2019)
TSV Bisperode - MTV Lauenstein (2019)
TSV Bisperode - MTSV Aerzen II (2019)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2019)
MTV Lauenstein - TSV Bisperode (2018)
TSV Bisperode - Germania Hagen (2018)
TSV Bisperode - SpVgg. Bad Pyrmont II (2018)
TSV Klein Berkel - TSV Bisperode (2018)
TSG Emmerthal - TSV Bisperode (2017)
SG Hameln 74 - TSV Bisperode (2017)
SSG Halvestorf - TSV Bisperode (2017)
HSC BW Tündern - TSV Bisperode (2017)
SV Lachem - TSV Bisperode (2017)
TSV Bisperode - SV Lachem (2016)
TSV Bisperode - SV Einum (2016)
Eintracht Afferde - TSV Bisperode (2016)
BW Salzhemmendorf - TSV Bisperode (2016)
FC Latferde - TSV Bisperode (2016)
TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2016)
TSV Bisperode - SV Eintracht Afferde (2015)
TSV Bisperode - BW Salzhemmendorf (2015)
SpVgg. Bad Pyrmont II - TSV Bisperode (2015)
BL-Relegation: FC Stadtoldendorf - TSV Bisperode (2015)
BL-Relegation: TSV Bisperode - MTV Lauenstein (2015)
MTSV Aerzen - TSV Bisperode (2015)
SV Lachem - TSV Bisperode (2015)
TSV Bisperode - TSV Deinsen (2015)
SSG Halvestorf - TSV Bisperode (2015)
TSV Bisperode - SV Lachem (2014)
TSV Bisperode - SSG Halvestorf (2014)
TSV Bisperode - SpVgg. Hüddessum-Machtsum (2014)
MTSV Aerzen - TSV Bisperode (2014)
TSV Bisperode - SG Hameln 74 (2014)
TSV Bisperode - TSV Deinsen (2014)
TSV Bisperode - MTSV Aerzen (2013)
SG Hameln 74 - TSV Bisperode (2013)
TSV Bisperode - Germania Hagen (2013)
SSG Halvestorf - TSV Bisperode (2013)
Bisperodes Jubel in Boffzen... (2013)
Relegation: Eintracht Hiddestorf – TSV Bisperode (2013)
Relegation: TSV Bisperode - FC Boffzen (2013)
TSV Bisperode - MTSV Aerzen (2013)
TuS Hessisch Oldendorf - TSV Bisperode (2013)
TSV Bisperode - WTW Wallensen (2012)
MTSV Aerzen - TSV Bisperode (2012)
TSV Klein Berkel - TSV Bisperode (2012)
TSV Bisperode - TuS Rohden (2012)
TSG Emmerthal - TSV Bisperode (2011)
TSV Bisperode - WTW Wallensen (2011)
TSV Bisperode - SSG Marienau (2011)
Relegation TSV Kirchbrak - TSV Bisperode (2011)
Relegation TSV Bisperode - FC Boffzen (2011)
Relegation TSV Kirchbrak - TSV Bisperode (2011)
Relegation TSV Bisperode - FC Boffzen (2011)
TSV Bisperode - HSC Tündern II (2011)
VfB Hemeringen - TSV Bisperode (2011)
TSV Bisperode - SSG Marienau (2011)
TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2011)
Germania Hagen - TSV Bisperode (2011)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2010)
SSG Marienau - TSV Bisperode (2010)
VfB Eimbeckhausen - TSV Bisperode (2010)
SV Lachem - TSV Bisperode (2010)
SG Hameln 74 - TSV Bisperode (2010)
Pokal
Finale: SV Azadi Hameln - TSV Bisperode (2024)
TSV Bisperode - TSG Emmerthal (2024)
TSV Bisperode - MTSV Aerzen (2019)
TSV Bisperode - TSG Emmerthal (2019)
TSC Fischbeck - TSV Bisperode (2019)
VfB Hemeringen - TSV Bisperode (2018)
TSV Bisperode - SpVgg Bad Pyrmont (2016)
TSV Bisperode - Eintracht Afferde (2016)
TSG Emmerthal - TSV Bisperode (2016)
Finale 2013: TSV Bisperode - TSG Emmerthal (2013)
WTW Wallensen - TSV Bisperode (2013)
TSV Bisperode - SV Eintracht Afferde (2012)
SF Amelgatzen - TSV Bisperode (2012)
United Pyrmont - TSV Bisperode (2011)
SC Diedersen - TSV Bisperode (2011)
TuS Rohden - TSV Bisperode (2011)