Autor: Oliver Steffan. Erschienen in der Chronik: „40 Jahre Kreisliga Hameln-Pyrmont“. Das Buch wurde im Jahr 2019 veröffentlich. Die „jüngere“ Geschicht wird ggf. ergänzt.
Der Fußballstern im Norden Hameln-Pyrmonts leuchtet in Eimbeckhausen. Die Geburt der Kreisliga erlebt der VfB gar nicht mit, denn er spielt in der Saison 1979/80 noch in der Bezirksklasse – und steigt in diesem Jahr ab, um zumindest den zweiten Geburtstag des Kreis- Oberhauses in der Saison 1980/81 zu erleben.
Nach 17 Jahren spielt Eimbeckhausen wieder in der Kreisliga und geht mit Spielertrainer Reiner Schlüter, der nach vier Jahren von Preußen Hameln zurückkehrt, einen Neuaufbau an. Schlüter stellt sich als erwartbarer Goldgriff heraus: In den vergangenen vier Jahren ist er Stammspieler bei den damals noch drittklassigen Preußen aus Hameln. Dieter „Fitty“ Stein (SF Osterwald) verstärkt die Mannschaft ebenfalls immens: Er gehört in den folgenden Jahren stets zu den besten Torschützen der Kreisliga und Bezirksklasse. Runderneuert und hungrig streben die Eimbeckhäuser den direkten Wiederaufstieg an – und feiern ihn zunächst als vermeintlicher Meister. Was dann folgt, kommt jedoch einer Posse gleich: Im Nachhinein wird der neue Meister, HSC Hameln, am „grünen Tisch“ gekürt. Die Hamelner müssen sich im Saisonverlauf mit 0:3 gegen Bad Pyrmont II geschlagen geben. Es stellt sich aber heraus, dass mit Türksen ein nicht spielberechtigter Akteur mitwirkt – der HSC bekommt die zwei Punkte nach dem Einspruch gutgeschrieben, weitere zwei Punkte durch einen Fehler in der Passstelle und wird Meister.
In der Folgesaison sagen sie in Eimbeckhausen: „Jetzt erst recht!“ Schlüter übergibt das Spielertrainer-Amt aufgrund beruflicher Verpflichtungen an Norbert Irtel, der nahtlos an die bis dato erfolgreiche Arbeit anknüpft. Mit „Hexer“ Helmut Flemes im Tor, Abwehrchef Hartmut Schüler, Spielmacher Schlüter, dem wendigen Stein sowie Spielertrainer Irtel im Sturm, stellt der VfB das Maß der Dinge – und wird im zweiten Anlauf vor dem MTV Lauenstein Meister. In den darauffolgenden zwölf (!) Jahren vertritt Eimbeckhausen den Kreis Hameln-Pyrmont auf Bezirksebene, ehe 1993/94 der nächste Abstieg in die Kreisliga folgt. Trotz Spielern wie Peter Kother, Jens Koch oder Michael Wehmann, der als 19-Jähriger vom SV Mittelrode kommt, muss der VfB fortan auf Kreisebene versuchen, in den Bezirk zurückzukehren. Besonders bitter für die Eimbeckhäuser: In der Saison 1994/95 steigt ausgerechnet der Lokalrivale TSV Nettelrede auf, während der VfB im Mittelfeld um die „goldene Ananas“ spielt. Daraufhin wird Jörg Trotz von TuSpo Bad Münder verpflichtet, während es Michael Wehmann zur SSG Halvestorf zieht. Unter Trainer Edgar Bartsch werden die Eimbeckhäuser in der Folgesaison Dritter. Allerdings folgt 1996/97 der Rückschlag: Die Nordkreisler steigen fast ab. Mit nur 27 Punkten befinden sich die Eimbeckhäuser mit einem Zähler Vorsprung auf den TSC Fischbeck über dem Strich. Im Sommer 1997 kommt es noch dicker für alle Beteiligten. Dieter Stein soll eigentlich der neue Mann auf der Kommandobrücke werden, verstirbt allerdings plötzlich mit nur 37 Jahren und vor Beginn der Pflichtspiele. Ein riesiger Schock für alle Beteiligten. Gerd Lange übernimmt seine Nachfolge und führt die Mannschaft trotz aller traurigen Umstände zurück in die Erfolgsspur: Eimbeckhausen wird in der Saison 1997/98 Dritter. Jörg Trotz erlebt zudem eines seiner besten Fußballerjahre, erzielt 36 Tore und teilt sich die Torschützenkrone mit Axel Hahn vom HSC Hameln. Die Folgesaison 1998/99 schmeckt dem VfB trotz eines guten dritten Platzes gar nicht. Der mittlerweile wieder abgestiegene Lokalrivale Nettelrede wird erneut Kreismeister.
Zur Jahrtausendwende ist der Nachwuchs endlich reif für die Ernte. Die vielversprechenden Talente der Jahrgänge 1978 bis 1982 rücken nach und nach in den Herrenbereich auf. Neu-Trainer Ralf Kage, ehemaliger Oberligaspieler des FC Wunstorf, weiß mit den Jungspunden umzugehen und formt aus ihnen gestandene Fußballer. Mit den jungen, hungrigen Kickern stellt sich langsam neuer Erfolg ein. Zunächst zahlen die „jungen Wilden“ jedoch Lehrgeld, werden in der Saison 1999/00 Fünfter, im Jahr darauf Vierter. In der Saison 2001/02 gelingt schließlich der große Wurf. Unter Kage und seinem Betreuerteam, bestehend aus Ralf und Manuela Bauherr, spielt eine Mannschaft, die für höhere Aufgaben bestimmt ist. Ehemalige Jugendspieler wie Mario Prochnau, Sascha Flemes, André Maedchen, Jan Wiese, Kai Stelzer sind „fertige“ Spieler und der dazugeholte „Oldie“- Torjäger Thomas Pernath bringt mit seinen 37 Treffern ebenfalls viel Qualität mit. Preußen Hameln 07 wird zwar mit sieben Punkten Vorsprung Meister, aber in der Relegation gelingt Vizemeister Eimbeckhausen der Aufstieg „durchs Hintertürchen“. Es folgen erfolgreiche Jahre in der Bezirksklasse, 2004/05 folgt gar der Aufstieg in die Bezirksliga – bis 2007/08 der Gang zurück in die Kreisliga ansteht.
Im Sommer verpflichten die Nordkreisler mit Michael Wehmann einen alten Bekannten, der im vergangenen Jahrzehnt bei der SSG Halvestorf und dem FC Springe zu einem absoluten Topspieler in der Region gereift ist und die Mannschaft als Spielertrainer in der Kreisliga neu aufstellen soll. An die alten Bezirks-Zeiten anknüpfen können die Eimbeckhäuser allerdings selbst mit Fließband-Torschütze Wehmann, der regelmäßig über 30 Tore pro Saison schießt, nicht mehr. Obwohl Wehmann mit Tim Dolle, seinem Bruder Stefan Wehmann, Nico Stempinski und Rouven Kirsch einige neue Spieler an Land zieht, sind die Abgänge von Sascha Flemes, den Busse-Brüdern, Issam Abdi, Alan Coric und Abdullah Yilmaz nur schwer aufzuwiegen. In der Saison 2008/09 wird Eimbeckhausen Fünfter, in der Folgesaison Vierter und 2010/11 wieder Fünfter – ebenso wie 2011/12.
Nach einem enttäuschenden neunten Rang in der Saison 2012/13, folgt im Sommer 2013 der Zusammenschluss mit dem ehemaligen großen Rivalen, dem TSV Nettelrede. „Die Nettelreder kamen damals auf uns zu, da sie Sorge hatten, in Zukunft keine Mannschaft mehr stellen zu können. Wir waren angetan von der Idee und haben dem Zusammenschluss zugestimmt“, erklärt Wehmann, der auch bei der SG Eimbeckhausen/Nettelrede als Spielertrainer fungiert. Sportlich ist die Spielgemeinschaft voll auf der Höhe, erreicht in den folgenden zwei Spielzeiten die Plätze vier und fünf. Zudem schlägt im Sommer 2014 plötzlich ein gewisser Cezar Paraschiv auf dem Vereinsgelände auf und entpuppt sich als ein sensationeller Glücksfall. Fußballerisch gehört Paraschiv fortan zu den besten Spielern des Landkreises. Allerdings währt die Euphorie nur über zwei Spielzeiten.
Im April 2015 kündigt der TSV Nettelrede an, die SG zum Ende der Saison 2014/15 auflösen zu wollen. „Die treibende Kraft war die damalige A-Jugend von Deister-Süntel-United, die fast geschlossen in den Herrenbereich aufgerückt ist. Die Jungs wollten geschlossen in einer Mannschaft spielen. Es gab Leute, die geglaubt haben, dass ich mich an den guten Spielern bereichern wollte, um sie zum VfB zu lotsen und den Bezirksliga-Aufstieg zu forcieren. Dazu hätten die betroffenen Spieler im Rahmen der SG einen Pass in Eimbeckhausen gebraucht. Ich wollte aber nie, dass die Spieler Nettelrede dann komplett den Rücken kehren. Ich bin nach wie vor der Meinung: Um die Zukunft des Fußballs im Nordkreis zu sichern, kommt man um eine Spielgemeinschaft nicht herum. Für mich war diese Trennung die größte Enttäuschung in meiner sportlichen Laufbahn – weil wir mit den besten Gedanken versucht haben, Leistungs- und Breitensport in einer SG abzubilden. Es gab kein Eimbeckhausen oder Nettelrede, sondern eine gemeinsame Sache. Das, was in der Jugend mit der JSG Deister-Süntel-United und der Alt-Altliga funktioniert, geht in der Herren anscheinend nicht“, erinnert sich Wehmann an die turbulente Zeit.
Im Sommer zieht er die Konsequenzen und geht als Trainer zum FC Eldagsen. Paraschiv zieht es ebenfalls davon, er schließt sich dem Holzmindener Kreisligisten TSV Pegestorf an – weitere Spieler kehren dem Verein ebenfalls den Rücken. Auf Eimbeckhausen warten schwierige Jahre. Walter Söchting übernimmt den angeschlagenen Kreisligisten, der, fast schon wehrlos, Vorletzter wird und in höchster Not die Klasse hält. Die anschließende Saison 2016/17 gestaltet sich noch schwieriger. Walter Söchting geht, Frank Arndt übernimmt – es geht noch tiefer ins Tal. Im Laufe der Saison muss Co-Trainer Sven Umlauf die Mannschaft übernehmen, am Ende ist der VfB mit neun (!) Punkten Letzter. Glück im Unglück haben die Eimbeckhäuser, da TuSpo Bad Münder die Mannschaft zu Beginn der Saison nach Meldefrist zurückzieht und der TSV Grohnde freiwillig absteigt. Eimbeckhausen hält die Klasse.
2017/18 übernimmt Hakan Atangüc, der wiederum einige Spieler von den nicht mehr aktiven Bad Münderanern mitbringt. Sportlich läuft es weiterhin mau, zumindest gelingt diesmal der ordentliche Klassenerhalt. Im Sommer 2018 ist Wehmann zurück an alter Wirkungsstätte und will den Verein wieder konkurrenzfähiger machen. Er installiert prompt einige A-Jugendspieler im Kader und holt die bekannten Routiniers Dominik Trotz und Tim Dreyer zurück. Sportlich hält sich der mittlerweile 45-jährige Wehmann zurück und lässt der jungen Generation den Vortritt. Der Plan geht auf: Eimbeckhausen gehört zwar lange zu den Kellerkindern, etabliert sich aber im unteren Mittelfeld. Eimbeckhausen, über Jahrzehnte hinweg ein Verein mit Bezirksambitionen, befindet sich in der Phase der Neuorientierung.
Marc Hartmann gehört seit Jahren zum Stamm der Eimbeckhäuser und ist mittlerweile Spartenleiter. Er spricht über die Zukunft: „In der zweiten Herren haben wir mittlerweile wieder eine Spielgemeinschaft, diesmal mit Hamelspringe. Das ist sehr gut angelaufen, aber ich denke nicht, dass die erste Herren in naher Zukunft eine SG eingehen wird. Nach harten Jahren, wo wir großes Glück hatten, nicht abgestiegen zu sein, haben wir wieder etwas Ruhe im Verein und sportlich entwickeln wir uns nach vorne. Die Verjüngung der Mannschaft hat bereits begonnen und an diesem Weg wollen wir in der Zukunft festhalten. Mit Deister-Süntel-United sind wir in der Jugend gut aufgestellt. Dass der VfB Eimbeckhausen noch einmal in den Bezirk aufsteigt, halte ich mittelfristig für so gut wie ausgeschlossen. Was langfristig passiert, ist nicht abzusehen. Das hängt von so vielen Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können. Fest steht aber, dass der Sprung von der Kreis- in die Bezirksliga gewaltig ist. Seit dem Wegfall der Bezirksklasse, ist die Lücke noch größer. Es kommt immer wieder vor, dass Vereine die Kreisliga dominieren und aufsteigen, nur um im Bezirk völlig chancenlos wieder abzusteigen. Wir sind als Verein froh, dass wir eine Perspektive haben und es sportlich wieder bergauf geht“.

VfB Eimbeckhausen in der Saison 2016/17. Obere Reihe v.l.: Martin Witzel,Patrick Hanebeck, Matthias Thiele, Tobias Milos, Sohib Kabgan. Mittlere Reihe v.l.: Co-Trainer Sven Umlauf, Torben Linde, Mike Hoffmann, Michael Linde, Stephan Böning, Marvin Schulz, Tim Michna, Betreuer Carsten Obst, Trainer Frank Arndt. Untere Reihe v.l.: Alexander Tschöpe, Jörn Daglbock, Marc Hartmann, Pierre von Hagen, Kai-Leon Hillebrecht.
Liga

SG Eimbeckhausen/Hamelspringe - SG Hajen-Latferde (2024)

TSV Grohnde - SG Eimbeckhausen/Hamelspringe (2023)

VfB Hemeringen – SG Eimbeckhausen/Hamelspringe (2022)

VfB Eimbeckhausen - VFB Hemeringen (2022)

SV Azadi Hameln - VfB Eimbeckhausen (2022)

MTSV Aerzen II – VfB Eimbeckhausen (2022)

TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2022)

VfB Eimbeckhausen - TSV Großenwieden (2021)

VfB Eimbeckhausen - TuS Rohden (2020)

TSV Großenwieden - VfB Eimbeckhausen (2020)

VfB Eimbeckhausen - VfB Hemeringen (2019)

VfB Eimbeckhausen - SG Flegessen (2018)

VfB Eimbeckhausen - TSV Nettelrede (2018)

VfB Hemeringen - VfB Eimbeckhausen (2017)

VfB Eimbeckhausen - TSV Nettelrede (2017)

VfB Eimbeckhausen - MTV Lauenstein (2016)

TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2016)

VfB Eimbeckhausen - BW Salzhemmendorf (2016)

VfB Hemeringen - SG Eimbeckhausen/Nettelrede (2015)

SG Eimbeckhausen/Nettelrede - Germania Hagen (2014)

TSG Emmerthal - SG Eimbeckhausen/Nettelrede (2014)

SG Königsförde/H. - SG Eimbeckhausen/N. (2014)

SG Eimbeckhausen/Nettelrede - FC Latferde (2014)

SG Eimbeckh./Nettelrede - RW Hessisch Oldendorf (2013)

SV Eintracht Afferde - VfB Eimbeckhausen (2012)

SV Lachem - VfB Eimbeckhausen (2012)

VfB Eimbeckhausen - SSG Marienau (2012)

TSV Klein Berkel - VfB Eimbeckhausen (2011)

VfB Eimbeckhausen - MTSV Aerzen (2011)

VfB Eimbeckhausen - SG Hameln 74 (2011)

VfB Eimbeckhausen - TSV Grohnde (2011)

VfB Eimbeckhausen - SV Lachem (2011)

TSV Bisperode - VfB Eimbeckhausen (2011)

VfB Eimbeckhausen - Germania Hagen (2010)

VfB Eimbeckhausen - TSV Bisperode (2010)

VfB Eimbeckhausen - TSV Nettelrede (2010)

WTW Wallensen - VfB Eimbeckhausen (2010)
Pokal

VfB Eimbeckhausen - SpVgg. Bad Pyrmont (2017)

VfB Eimbeckhausen - FC Preussen Hameln 07 (2017)

SV Azadi Hameln - VfB Eimbeckhausen (2016)

Eintracht Afferde - VfB Eimbeckhausen (2016)

VfB Eimbeckhausen - TuSPo Bad Münder (2015)

SG Eimbeckhausen/Nettelrede - BW Salzhemmendorf (2015)

FC Latferde - SG Eimbeckhausen/Nettelrede (2015)

TSV Hamelspringe - SG Eimbeckhausen/Nettelrede (2014)

BW Salzhemmendorf - VfB Eimbeckhausen (2012)

FC Latferde - VfB Eimbeckhausen (2011)

VfB Eimbeckhausen - HSC BW Tündern (2011)

TuS Rohden - VfB Eimbeckhausen (2011)

Germania Reher - VfB Eimbeckhausen (2011)

United Bad Pyrmont - VfB Eimbeckhausen (2010)