08.04.2023 20:15

Kreisliga


Grincenkos Geniestreich: „Köfö“-Coach mit 25-Meter-Lupfer in der Nachspielzeit

Aufsteiger liegt in der 89. Minute 1:2 zurück, gewinnt am Ende doch noch / Wallensen triumphiert im Spitzenspiel
Artjom Grincenko SG KoenigsfoerdeKlein Berkel Kreisliga
SG Königsförde/Klein Berkel-Trainer Artjom Grincenko stellte den Spielverlauf in der Nachspielzeit auf den Kopf. Foto: Oliver Branske.

MTV Lauenstein – SG Eimbeckhausen/Hamelspringe 4:1 (1:1).

Kreisliga-Spitzenreiter Lauenstein ist mit einem Erfolgserlebnis aus der Winterpause zurückgekommen. Gegen die abstiegsbedrohte SG Eimbeckhausen siegte die Gluba-Elf mit 4:1. Das erste Mal klingelte es am Ostersamstag jedoch im Kasten der Hausherren. Nach 40 Minuten kamen ein Gäste-Akteur im Lauensteiner Strafraum zu Fall, Lukas Rüter trat vom Punkt aus an und verwandelte. Im direkten Gegenzug ging auch Sören Kirchenbauer im Sechzehner zu Fall. Hier trat Dimitri Schulte für den MTV an und verwandelte ebenfalls. „Die erste Halbzeit war das Spiel der verpassten Chancen von uns. Das lag zum Teil aber auch an Eimbeckhausens Keeper Mirko Köster. Er hat zum Teil unmögliche Bälle gehalten“, machte MTV-Coach Gluba später deutlich. Mit dem Ausgleichstreffer durch Schulte schien der Knoten bei den Hausherren jedoch geplatzt zu sein. Nur eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff zeigte Lauensteins Oliver Silex seine ganze Klasse, als er einen Volley aus 16 Metern unhaltbar in die Maschen knallte. Mit dem Führungswechsel im Rücken zogen die Hausherren nun ihr Spiel durch und legten eine Viertelstunde vor dem Ende nach, als Silex im Nachgang eines Schulte-Schusses erhöhte. Den Schlusspunkte setzte letztlich der eingewechselte Bengt Brock, der nach einer Ecke von Linus Zorn mit seinem ersten Ballkontakt den Endstand markierte. Glubas Fazit: „Wir haben heute im Prinzip alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Nicht die Tore haben lange Zeit gefehlt. Letztlich war es aber ein verdienter Sieg und ich bin froh, dass wir halbwegs gelungen ins Kalenderjahr gestartet sind.“
Tore: 0:1 Lukas Rüter (40./Strafstoß), 1:1 Dimitri Schulte (43./Strafstoß), 2:1 Oliver Silex (60.), 3:1 Silex (73.), 4:1 Bengt Brock (85.).

TSG Emmerthal – SG Königsförde/Klein Berkel 2:3 (0:1).

Eine der kuriosesten Geschichten der diesjährigen Kreisliga-Saison ereignete sich am Nachmittag an der Emmer. Dabei bot die Partie der TSG Emmerthal gegen die SG Königsförde/Klein Berkel lange Zeit nur wenig Highlights. Beide Teams tasteten sich im ersten Durchgang ab, die Gäste sorgten lediglich über Standardsituationen für etwas Gefahr. Symptomatisch für den Spielverlauf fiel die Führung der Gäste, die nur mit Trainer Artjom Grincenko als Ersatzspieler angereist waren, nach einem Freistoß aus dem Halbfeld. Nico Habenicht verlängerte die Kugel mit dem Kopf ins lange Eck (17.). Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Geschehen jedoch. „Man hat gemerkt, dass ‚Köfö‘ nach rund einer Stunde müde wurde. Dadurch kamen wir zu immer mehr Torchancen“, berichtete TSG-Trainer Daniel Wohlleben nach dem Abpfiff. Schon bald hielten die Gäste dem grün-weißen Druck nicht mehr stand, Sebastian Brakhage behauptete sich nach 66 Minuten gegen zwei Gegenspieler und markierte den Ausgleich. Kurz darauf drehten die Hausherren die Partie komplett: nach einem Eckstoß von Justin Helmer klärten die Gäste die Kugel ins eigene Netz (78.). „Königsförde war zu diesem Zeitpunkt stehend K.O.“, so Wohlleben.

Wahnsinn in den Schlussminuten

In der Folge schienen die Hausherren alles unter Kontrolle zu haben, doch kurz vor dem Ende wurde es noch einmal hitzig. Nach einem Tackling von Emmerthals Sören Welzhofer – nach Wohllebens Sicht „astrein“ – wurde den Hummetalern ein Freistoß zugesprochen. Diesen legte sich SG-Stürmer Hasan Yanalak zurecht und knallte ihn per Vollspann durch die Mauer hindurch ins Eck. Doch damit war noch nicht Schluss. „Wir waren von dem Ausgleich und der Schiedsrichterentscheidung völlig perplex. Beim Anstoß haben wir uns dann zu viel mit Diskutieren aufgehalten und die Kugel sofort wieder verloren“, schilderte der TSG-Coach. Nach der schnellen Balleroberung kam die Kugel zum selbst eingewechselten SG-Coach Grincenko – und der schaltete sofort: der einstige Keeper erkannte, dass Emmerthals Schlussmann zu weit vor dem eigenen Kasten stand, setzte aus 25 Metern zum Heber an und versenkte die Kugel zum 3:2. Danach war Schluss – und der Jubel bei den Gästen riesengroß. „So etwas habe ich im Fußball noch nicht erlebt. Königsförde weiß wahrscheinlich selbst nicht, wie sie dieses Spiel noch gewonnen haben. Für mich war der Freistoß die spielentscheidende Szene. Für uns ist das natürlich eine unglaublich bittere Niederlage, erst recht nach der guten Leistung vergangene Woche gegen Azadi“, resümierte Wohlleben abschließend.
Tore: 0:1 Nico Habenicht (17.), 1:1 Sebastian Brakhage (66.), 2:1 Eigentor Eddy Gashi (78.), 2:2 Hasan Yanalak (89.), 2:3 Artjom Grincenko (90. +1).
Besonderes: Rote Karte für Emmerthals Justin Helmer nach Abpfiff.
Von Lars Türk

SG Hajen/Latferde – WTW Wallensen 2:3 (2:1).

Das Topspiel der Kreisliga hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte: Die SG Hajen/Latferde und der WTW Wallensen lieferten sich ein hochklassiges Spiel auf Kreisebene – mit dem besseren Ende für die Gäste. Durch die knappe 2:3-Heimniederlage mussten die Hajener sich nicht nur am heutigen Nachmittag sondern auch mit Blick auf die Tabelle geschlagen geben, denn die Mannschaft aus dem Ostkreis zog durch den „Dreier“ in der Fremde am direkten Konkurrenten vorbei und schob sich auf Rang zwei der Kreisliga. In einem intensiv geführten, schnellen Spiel drehten die Hausherren den frühen Rückstand nach einem Tor von Toni Ivankovic (8.) noch vor der Pause in eine 2:1-Halbzeitführung. Nach Wiederanpfiff nahm das Duell jedoch eine andere Wendung, wie SG-Trainer Werner Brennecke anschließend zusammenfasste: „In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel mit leichtem Übergewicht für uns und vielen Torszenen. Nach der Führung haben wir allerdings vogelwild gespielt und nicht mehr das gezeigt, was wir uns in der Kabine vorgenommen hatten – dadurch wurde Wallensen stärker.“ Linus Schnack belohnte seine Farben nach etwas mehr als einer Stunde für den couragierten Auftritt per Elfmeter und glich die Partie wieder aus. Schließlich setzte Schachin-Visuli-Ogli Mamedov den Schlusspfiff der Partie, als er zum 3:2-Siegtreffer ins Tor und in die Hajener Herzen traf (80.). Hajens Trainer Brennecke konnte dem Spiel trotz der Niederlage viel Positives abgewinnen: „Kompliment an beide Mannschaften. So ein intensives und schnelles Spiel ist nach einer dreimonatigen Pause nicht selbstverständlich. Meine gesamte Mannschaft war heute stark, allerdings möchte ich Tim Schrader ein Sonderlob aussprechen. Besonders freue ich mich auch, dass Philipp Gasde heute ausgeholfen und nach nur zwei Trainingseinheiten ein top Spiel gemacht hat.“
Tore: 0:1 Toni Ivankovic (8.), 1:1 Tim Schrader (29.), 2:1 Kay-Jonas Dirnberger (34.), 2:2 Linus Schnack (65./Strafstoß), 2:3 Schachin-Visuli-Ogli Mamedov (80.).

TSV Großenwieden – FC Bad Pyrmont Hagen II 2:4 (1:2).

Zwei Gegner aus dem Tabellenmittelfeld der Kreisliga standen sich am Ostersamstag in Großenwieden gegenüber: Der TSV Großenwieden empfing die Zweitvertretung des FC Bad Pyrmont Hagen und musste sich stark ersatzgeschwächt den Gästen mit 2:4 geschlagen geben. Gleich auf acht Akteure mussten die Hausherren um Co.-Trainer Rassan Abdi krankheits- und verletzungsbedingt verzichten. Dennoch gelang durch Sipan Karaliyan, der einen langen Ball mit einem schönen Lauf bis vor das gegnerische Tor krönte, die frühe Führung (6.). Nach der Führung spielten die Kurstädter im wahrsten Sinne „Groß“ auf: Niclas Groß markierte insgesamt drei Treffer an diesem Nachmittag und zerschoss somit nahezu im Alleingang die Hoffnungen des TSV Großenwieden auf einen Heimsieg am Osterwochenende. Zwischenzeitlich trug sich nach einem Konter auch Alexander Marter (49.) in die Torschützenliste ein, sodass Denis Anklams erfolgreich im Tor versenkter Strafstoß (70.) zwar das Ergebnis noch korrigierte, an der Punkteverteilung jedoch nichts änderte. Das weitere Aufbäumen der Hausherren blieb nämlich letztlich erfolglos. „Wir haben einen guten Start hingekriegt, obwohl acht Leute aus dem Stamm gefehlt haben – darum haben wir viele Leute aus der zweiten Mannschaft und leider auch einen Feldspieler im Tor gehabt“, erläuterte Rassan Abdi, der Denis Anklam ein Sonderlob aussprach. „Ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig bin. Wir haben uns sehr fokussiert, um hier kämpferisch etwas zu leisten und in der zweiten Halbzeit ganz gut Druck gemacht, alles oder nichts. Leider haben wir das Tor nicht getroffen, daher geht der Sieg nach dem Spielverlauf insgesamt in Ordnung, aber wir hätten mehr verdient gehabt.“
Tore: 1:0 Sipan Karayilan (6.), 1:1 Niclas Groß (9.), 1:2 Groß (40.), 1:3 Alexander Marter (49.), 1:4 Groß (65.), 2:4 Denis Anklam (70./Strafstoß).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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