24.08.2022 22:00

Kreisliga


„Der nackte Wahnsinn!“ Zehn Grohnder drehen 2:3 - mit Keeper Thomas!

Lauenstein erneut souverän in Eimbeckhausen - doch Nordkreisler steigern sich / Preussen bricht Hemeringer Bollwerk in der 93. Minute
Christopher Thomas TSV Grohnde
Grohndes Spielertrainer Christopher Thomas schoss ein Tor selbst, hütete dann das eigene Tor und legte als Torwart das entscheidende 4:3 vor.

TSV Grohnde – SG Königsförde/Klein Berkel 4:3 (2:1).

Was für ein Spiel! In Grohnde spielte sich ein kurioser Thriller ab, der mit dem emotionalen 4:3-Sieg ein „Happy End“ für die Hausherren fand. In Unterzahl drehten die Grohnder einen 2:3-Rückstand. Mit Torjäger Christopher Thomas zwischen den Pfosten, der notgedrungen als Torwart über sich hinaus wuchs, mehrere Großchancen der Königsförder vereitelte und am Ende mit einem langen Abschlag die entscheidende Vorlage für Robert Engel gab, der den Siegtreffer erzielte und damit den Sportplatz in Grohnde in einen Hexenkessel verwandelte. „Das kannst du dir nicht ausdenken“, zeigte sich Spielertrainer, Stürmer und Aushilfskeeper Thomas ungläubig. „Vergesst die Bundesliga. Das, was sich hier auf unseren heimischen Plätzen abspielt, das ist Fußball! Der Sportplatz war ein Tollhaus, das war der nackte Wahnsinn!“

Anfangs kamen die Hausherren allerdings überhaupt nicht ins Spiel. Der starke Aufsteiger aus dem Hummetal führte dank Myles Neumann bereits in der 5. Minute mit 1:0. Thomas: „Wir haben in den ersten 20 Minuten nicht stattgefunden.“ Nach einem langen Ball und einem unzureichenden Klärungsversuch der Gäste vollendete Thomas dennoch höchstpersönlich zum 1:1 und weckte seine Elf damit aus ihrer Lethargie. „Danach waren wir die bessere Mannschaft und haben uns gefühlt Chancen im Minutentakt erspielt.“ Mit dem Pausenpfiff köpfte Robert Engel zur 2:1-Führung ein. Nach dem Seitenwechsel drängte Königsförde/Klein Berkel auf den 2:2-Ausgleich, fand jedoch kaum Mittel gegen die sicher stehende Grohnder Abwehr. „Sie haben viele lange Bälle geschlagen, die wir meistens gut verteidigt haben“, so Thomas. In der 75. Minute „rutschte“ jedoch ein Ball durch und TSV-Keeper Julian Metje musste eingreifen. Dabei legte er einen SG-Spieler im Strafraum – Elfmeter, Notbremse, Rot.
Grohnde war plötzlich in Unterzahl und Torschütze Thomas stand als neuer Torwart zwischen den Pfosten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Granit Karaliti sicher zum 2:2. Damit nicht genug: In der 81. Minute verlängert Patrick Zimmermann einen hohen Ball unglücklich ins eigene Tor. „Köfö“ führte mit elf Mann 3:2. Thomas: „Was dann passiert ist, kann ich eigentlich kaum erklären. Es ist einfach passiert.“ Nur vier Minuten nach dem dritten Gegentreffer spielten Robert Engel und Felix Opitz einen kongenialen Doppelpass und Letzterer beförderte das Leder aus elf Metern zum 3:3 in den Winkel. Weitere 120 Sekunden später ereignete sich die spielentscheidende Szene: Thomas feuerte einen langen Abschlag ab, der auftitschte und über die SG-Defensive hinweg flog. Robert Engel erlief den Ball und schob zum 4:3 ein. „Robert hat mir angezeigt, dass er noch Luft für einen Lauf hat. Dass der Abschlag dann noch so günstig fliegt und Robert den Ball irgendwie erläuft – das klappt nur in solchen Spielen“, lachte Thomas, der am Ende einfach nur stolz war: „Da kriegt man das späte 2:3 und kommt in Unterzahl so zurück. Eine unglaubliche Willensleistung der gesamten Mannschaft und deshalb haben wir auch verdient gewonnen.“
Tore: 0:1 Myles Neumann (5.), 1:1 Christopher Thomas (25.), 2:1 Robert Engel (45.), 2:2 Grani Karaliti (76./Strafstoß), 2:3 Eigentor Patrick Zimmermann (81.), 3:3 Felix Opitz (85.), 4:3 Engel (87.).
Besonderes: Rote Karte für Grohndes Julian Metje (75./Notbremse).

SG Eimbeckhausen/Hamelspringe – MTV Lauenstein 0:3 (0:1).

Lauenstein ist aktuell eine Nummer zu groß für die SG aus dem Nordkreis. Nach dem 1:5 im Pokal unterlagen die Eimbeckhäuser und Hamelspringer dem MTV erneut, präsentierten sich dabei jedoch deutlich besser. „Gegenüber dem ersten Aufeinandertreffen und dem 1:5 gegen Hemeringen haben wir uns heute kämpferisch deutlich gesteigert. Das war eine Reaktion, auch wenn wir am Ende verloren haben“, erklärte SG-Spielertrainer Niklas Koffmane, der wegen ständig wechselnden Personals erneut seine Defensive umstellen musste. „Dadurch ist leider auch der frühe Gegentreffer gefallen.“ Aufgrund eines Abstimmungsfehlers in der Abwehr kam Oliver Silex zum Abschluss und erzielte bereits in der 7. Minute das 1:0. Anschließend boten die Hausherren dem Favoriten jedoch die Stirn. Koffmane: „Wir haben mit kämpferischen Mitteln gut mitgehalten.“ Nach vorne hin lief jedoch nicht viel zusammen – die größte Chance verpasste Marc Hartmann, MTV-Schlussmann Florian Garnatz war nach einem Steilpass zuerst am Ball. Trotz spielerischer Überlegenheit der Gäste dauerte es bis zur 74. Minute, ehe der zweite Treffer folgte. Frederick Giger erhöhte auf 2:0. „Bei uns hat sich die fehlende Fitness bemerkbar gemacht und einige Spieler waren angeschlagen. Lauenstein hat hingegen gut in die Tiefe gespielt und ist so zum Erfolg gekommen“, so Koffmane. In der 86. Minute sorgte Linus Zorn schließlich für den 3:0-Endstand aus Lauensteiner Sicht. Dank dieses Erfolgs bleibt der MTV ohne Gegentor und hat alle drei Spiele gewonnen – Eimbeckhausen wartet hingegen weiterhin auf den ersten Sieg.
Tore: 0:1 Oliver Silex (7.), 0:2 Frederick Giger (74.), 0:3 Linus Zorn (86.). 

FC Preussen Hameln – VfB Hemeringen 3:3 (1:2).

In der dritten Minute der Nachspielzeit erlöste Denys Rozum die Preussen und köpfte nach einem Eckball zum 3:3 ein. „Wir haben Moral bewiesen und bis zum Schluss daran geglaubt, das Hemeringer Bollwerk noch zu durchbrechen. Am Ende haben wir es geschafft“, lobte Hamelns Co-Trainer Pascal Lüdte die Einstellung seiner Mannschaft – doch lag die Niederlage lange Zeit in der Luft. Zunächst führten die Preussen noch dank Nils Böckmann mit 1:0 (10.), doch nur 60 Sekunden später egalisierte Maximilian Ringleff den Führungstreffer mit dem 1:1. Lüdtke: „Da haben wir den Ball nicht richtig geklärt. Ohnehin hat Hemeringen nach vorne gar nicht viel gemacht. Unter unserer Mithilfe haben sie die Tore geschossen und viel mehr kam da nicht. Ansonsten standen sie hinten drin und wollten das Ergebnis über die Zeit bringen. Damit hatten wir unsere Probleme.“ Eugen Fabrizius schob in der 41. Minute zum 2:1 ein, die Hausherren vermuteten ein vorangegangenes, aber nicht gegebenes Foul. Und nach dem Seitenwechsel fing Jan Liebert einen missglückten Fehlpass der 07er ab – in der 60. Minute stand es plötzlich 1:3 aus Hamelner Sicht. Danach rannten Neuzugang Lenard Gallapeni & Co. unaufhörlich auf des Hemeringer Tor zu, scheiterten jedoch immer wieder an der engmaschigen Defensive. Letztlich war es eine Flanke aus dem Halbfeld, die mit Gallapeni einen kopfballstarken Abnehmer fand – 2:3. In der Nachspielzeit angekommen, schlugen die Preussen einen letzten Eckstoß, der im 3:3-Remis endete. „Wir haben uns sehr schwer getan, die Abwehr des VfB zu überwinden. Sie haben vorne Maximilian Ringleff und Eugen Fabrizius geparkt und lange Bälle geschlagen. Das hat es uns sehr schwer gemacht“, fand Lüdtke.
Tore: 1:0 Nils Böckmann (10.), 1:1 Maximilian Ringleff (11.), 1:2 Eugen Fabrizius (41.), 1:3 Jan Liebert (60.), 2:3 Lenard Gallapeni (73.), 3:3 Denys Rozum (90.+3).
180 / 1756

Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
schroeder@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox