26.10.2019 18:52

Oberliga


Die Sensation liegt in der Luft – doch dann nimmt das Unheil seinen Lauf

Tündern mit bitterer 1:2-Niederlage gegen ungeschlagene Delmenhorster / Tegtmeyer erzielt das 1:0

Chris Niebling leitete den Treffer zum 1:0 für Tündern ein.

BW Tündern – SV Atlas Delmenhorst 1:2 (1:0).

Tündern kassierte gegen das weiterhin ungeschlagene Topteam aus Delmenhorst die elfte Saisonniederlage – und es war eine ganz bittere: Bis Mitte des zweiten Durchgangs führten die Blau-Weißen mit 1:0, doch dann lief alles schief. Erst der Gegentreffer zum 1:1, dann eine Rote Karte und schließlich auch noch das 1:2 – am Ende standen die Blau-Weißen mit leeren Händen da. „Sicherlich ist das 2:1 für Delmenhorst nicht unverdient, fußballerisch waren sie besser als wir. Wenn man aber den Spielverlauf betrachtet, ist diese Niederlage für uns sehr unglücklich", erklärte Tünderns Sprecher Willi Gurgel nach Abpfiff.

Tegtmeyer trifft zum 1:0

In der ersten Halbzeit machten die Hausherren die spielerische Überlegenheit der Gäste mit kämpferischen Mitteln wett, sodass sich auf beiden Seiten kaum zwingende Tormöglichkeiten ergaben. In der 32. Minute hatte Atlas die erste gute Möglichkeit, nach einem Eckball kam ein Delmenhorster zum Kopfball, verfehlte jedoch das Tor. Sieben Minuten später stand es plötzlich 1:0 für Tündern: Chris Niebling schlug aus der eigenen Hälfte einen langen Ball zu Robin Tegtmeyer, der anschließend in den Strafraum eindrang, Delmenhorsts Keeper Malte Seemann umspielte und im Fallen zum 1:0 einschob – der Jubel bei den Windmühlenkickern war anschließend groß. „Leider hat der Schiedsrichter kurz darauf nicht gesehen, dass Chris Niebling in einem Zweikampf mit der Hand ins geschlagen wurde. Er hatte eine aufgeplatzt Lippe, aber gesehen hat es weder der Schiedsrichter, noch die Assistenten", beschwerte sich Gurgel.

Kowalski mit unglaublicher Parade – das 1:1 fällt trotzdem

Nach dem Seitenwechsel erhöhte der Favorit die Schlagzahl, setzte Tündern nun vermehrt unter Druck. „Wir haben kaum noch Entlastung bekommen, ein Ball nach dem anderen ist bei uns in den Strafraum geflogen", so Gurgel. 120 Sekunden nach Wiederanpfiff fand eine Flanke auf den langen Pfosten einen Abnehmer, doch zischte der Delmenhorster Abschluss knapp über das Gehäuse von Keeper Kolja Kowalski. In der 55. Minute stand Kowalski im Mittelpunkt, als er einen abgefälschten Schuss aus kürzester Distanz mit einem überragenden Reflex von der Linie kratzte – zuvor wollten die lautstarken Delmenhorster Zuschauer inklusive der Spieler ein Handspiel der Tünderaner im Strafraum gesehen haben, ein Pfiff blieb jedoch aus. Sieben Minuten später war es schließlich so weit: Nach einer Flanke aus dem Halbfeld, kam der eingewechselte Marek Janssen zentral frei zum Kopfball und nickte unhaltbar zum 1:1-Ausgleich ein. Nun nahm das Unheil aus Tünderaner Sicht seinen Lauf.

Bittere Schlussphase für Tündern

Nachdem die Elf von Trainer Siegfried Motzner das Remis bis in die Schlussphase hinein hielt, musste sie ab der 81. Minute in Unterzahl weiterspielen. Tim Niclas Schumachers setzte rund 35 Meter vor dem eigenen Tor zur Grätsche an, um ein taktisches Foul zu begehen und traf seinen Gegenspieler seitlich. Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe sah in dieser Grätsche eine besondere Härte und zeigte direkt die Rote Karte – die dritte in Folge, nachdem Kris-Lennart Müller und Sören Vespermann in den vergangenen beiden Partien je einmal Rot sahen. „Ob man da direkt die Rote Karte zeigen muss, weiß ich nicht. Sicherlich kam Tim Niclas in der Szene zu spät, aber ein sofortiger Platzverweis ist eine harte Entscheidung“, bedauerte Gurgel.  Damit nicht genug: In der 86. Minute musste Tündern auch noch das 1:2 hinnehmen. Marco Priessner kam nach einem langen Diagonalball frei zum Schuss und hämmerte die Kugel in den kurzen Winkel.

„Wir robben uns an die Punktgewinne heran“

Anschließend verhinderte Keeper Kowalski sogar noch eine höhere Niederlage, ehe der Abpfiff erfolgte. „Sicherlich ist der Spielverlauf bitter, aber wir verlassen den Platz erhobenen Hauptes. Wir haben gezeigt, dass selbst der ungeschlagene Tabellenzweite hier nicht einfach so die Punkte mitnehmen kann. Wir treten zwar tabellarisch auf der Stelle, aber die Spieler erkennen, dass sie seit einigen Wochen auf einem kämpferisch guten Niveau agieren. Wir robben uns an die Punktgewinne heran. Ugur Aydin hat es im Vorfeld des Spiels gut beschrieben: Die Mannschaft befindet sich in einer Lernphase und man sieht bereits Ergebnisse. Die Naivität von vor vier bis sechs Wochen ist nicht mehr vorhanden, wir agieren auf einem besseren Niveau“, zog Gurgel trotz der fehlenden Ausbeute fiel Positives aus den 90 Minuten.
BW Tündern: Kowalski, Hilker, Hackl, Kramer, Aydin (68. dos Santos), Niebling, Tegtmeyer, Manka (85. Kraus), Gurgel, Neckritz, Schumachers.
SV Atlas Delmenhorst: Seemann, Plendiskis, Schmidt (68. Osei), Priessner, Karli, Stptz, Harings, Wiese, Plichta, Mjeshtri (46. Janssen), Siech.
Schiedsrichter: Tim-Alexander Strampe
Assistenten: Simon Schleupner, Efdal Yasa
Zuschauer: rund 300.
Tore: 1:0 Robin Tegtmeyer (39.), 1:1 Marek Janssen (62.), 1:2 Marco Priessner (86.).
Besonderes: Rot für Tünderns Tim Niclas Schumachers (81./grobes Foulspiel).
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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