12.10.2019 18:45

Oberliga


Bitter: Tündern verpasst Führung – Spitzenreiter kommt aus dem Nichts

Im zweiten Durchgang spielt VfV seine Qualitäten aus / Avci trifft zum 3:0
Tünderns Robin Tegtmeyer Riesenchance gegen VfV Hildesheim
Tünderns Robin Tegtmeyer hat die Riesenchance zum 1:0.

BW Tündern – VfV Borussia 06 Hildesheim 0:3 (0:1).

Gegen den Spitzenreiter war für Aufsteiger Tündern letztlich wenig zu holen. „Wir hätten 1:0 führen müssen, hatten in der ersten Halbzeit die besseren Torchancen“, bedauerte BW-Sprecher Willi Gurgel. Tatsächlich boten die Hausherren dem haushohen Favoriten in der ersten Halbzeit die Stirn und agierten absolut auf Augenhöhe. Gurgel wusste: „Das Manko war heute nicht unsere defensive Leistung, sondern unsere Chancenverwertung.“ Möglichkeiten zur Führung vergaben die Blau-Weißen in den ersten 45 Minuten reichlich. Während Hildesheim aus seinem Ballbesitz wenig machte, setzten die Windmühlenkicker immer wieder gefährlich Nadelstiche. In der 7. Minute kam Lukas Kramer frei aus 17 Metern zum Schuss, doch sein Versuch wurde abgefälscht und flog VfV-Keeper Nils Zumbeel zwischen die Beine. „Wenn der nicht abgefälscht wird, landet er im Tor“, meinte Gurgel. Sieben Minuten später waren die Tünderaner dem Führungstreffer erneut zum Greifen nahe: Robin Tegtmeyer enteilte seinem Gegenspieler und kam aus kurzer Distanz zum Abschluss – scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins am stark reagierenden Hildesheimer Schlussmann. Die Domstädter entwickelten erst in der 22. Minute erstmals Gefahr. Der Hamelner „Export“, Adem Avci, zog per Dropkick ab, doch BW-Torhüter Kolja Kowalski kratzte den Versuch sehenswert aus dem Winkel.

Tegtmeyer vergibt beste Chance – Gegentor aus dem Nichts

Ugur Aydin Robin Tegtmeyer Tündern gegen VfV Hildesheim
Die Tünderaner Ugur Aydin (re.) und Robin Tegtmeyer bedrängen einen VfV-Spieler.
Wenige Minuten später war Kowalski erneut im Blickpunkt, als er einen 25 Meter-Freistoß von Hildesheims Yannik Schulze entschärfte. Spätestens in der 32. Minute hätte Tündern schließlich in Führung gehen müssen. Robin Tegtmeyer tauchte völlig frei vor Torwart Zumbeel auf, umkurvte diesen und wurde dabei zu weit nach außen getragen – sein Abschluss verfehlte das Tor. Jubel sollte im Anschluss auf der anderen Seite erklingen. Und dieser kam aus dem Nichts: Nach einem Eckball entstand ein Durcheinander im Tünderaner Strafraum, Niklas Rauch profitierte und drückte den Ball aus zwei Metern über die Linie (39.). „Wir können uns bei unserem Torhüter bedanken, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Im Gegenzug hatten wir das Glück des Tabellenführers und haben das 1:0 gemacht. Tündern hat uns alles abverlangt“, atmete Hildesheims Coach Benjamin Duda durch. Sein Gegenüber Motzner sah es ähnlich: „Wir hatten die besseren Chancen.“

Sonntags Einwechslung bringt Entscheidung

Nach dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse zusehends. Die Domstädter schnürten Tündern nun in der eigenen Hälfte ein. Mit der Einwechslung von VfV-Angreifer Thomas Sonntag in der 52. Minute kam noch mehr Qualität auf den Platz, während Tündern nach einer Umstellung auf der Suche nach Ordnung war. Bis dahin verteidigte Chris Niebling auf rechts stark, rückte jedoch infolge der Auswechslung von Sören Vespermann auf Rechtsaußen. Dennis Kießig bekleidete die Position des rechten Verteidigers und wurde prompt voll gefordert. Sonntag ging spielte Kießig aus, zog trocken ab und traf in der 60. Minute zum 2:0. „Für Dennis war die Szene sehr undankbar, er war wenige Minuten auf dem Platz. Da kann so etwas passieren“, so Motzner: „Das Spiel war nach dem 0:2 aber entschieden.“ Zumal Kris-Lennart Müller in der 74. Minute die Rote Karte sah, als er Hildesheims Torhüter Zumbeel ungestüm anlief und ihm auf den Fuß trat. Zuvor verpasste Tünderns Spielmacher Jannik Hilker noch das 1:2, als er frei zum Schuss kam, Zumbeel jedoch in die Arme schoss.

Avci belohnt sich mit 3:0

Adem Avci VfV Hildesheim gegen Adrian Gurgel Tündern
Der Hamelner Adem Avci markierte für den VfV den dritten Treffer.
In Überzahl spielten die Borussen ihre Qualitäten gekonnt aus. Die Folge: „Lokalmatador“ Adem Avci sorgte mit einem Tor aus kurzer Distanz für den Schlusspunkt zum 3:0. Hildesheims Trainer Duda zollte Tündern nach Abpfiff Respekt: „Man kann ihnen nur ein Kompliment machen. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Das Wort Aufstieg wollte er trotz zehn Siegen aus elf Spielen nicht in den Mund nehmen: „Wenn man unsere Leistung heute über 56 Minuten hinweg gesehen hat, wäre es vermessen, vom Aufstieg zu sprechen. Wir denken aktuell kurzfristig und dann schauen wir mal, was unterm Weihnachtsbaum liegt.“ Tündern zog viel Positives aus der Niederlage. „Wir haben in der Defensive gut gestanden – das haben wir in der Vergangenheit leider nicht immer gezeigt. Wenn wir uns darauf besinnen, wird die Mannschaft noch ihre Erfolge feiern“, war sich Gurgel sicher.

BW Tündern: Kowalski, Hilker, Müller, Kramer, Aydin (69. Manka), Niebling, Tegtmeyer, Vespermann (55. Kießig), Gurgel, Neckritz, Schumachers.
VfV Borussia 06 Hildesheim: Zumbeel, Rauch, Franke, Baghdadi (86. Pillich), Avci, Jahnel (52. Sonntag), El Saleh, Plaschke, Erdmann (79. Heine), Kohn, Schulze.
Schiedsrichter: Sebastian Lampe.
Assistenten: Kai Steffens, Jörn Kösters.
Tore: 0:1 Niklas Rauch (39.), 0:2 Thomas Sonntag (60.), 0:3 Adem Avci (88.).
Besonderes: Rote Karte für Tünderns Kris-Lennart Müller (74./grobes Foulspiel).
Zuschauer: rund 550.
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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