24.09.2019 12:45

Oberliga


2013 Steuerprobleme & Vereinsgründung – Unter Bargfrede zu neuem Glanz

Heeslinger SC trotz gerade einmal sechsjährigem Bestehen mit besonderer Geschichte / Bisher spielt der HSC oben mit
Mannschaftsfoto Heeslinger SC
Der Heeslinger SC ist am Sonntag Gastgeber für BW Tündern (Foto: Siegbert Demmer).

Tündern macht sich am frühen Sonntagmorgen auf die lange Reise nach Heeslingen. Der dort ansässige Heeslinger SC gehört aktuell zu den Topteams der Oberliga und hat in Niedersachsens höchster Spielklasse einen festen Platz. Allerdings wurde das vergangene Jahrzehnt der Gemeinde im Landkreis Rotenburg (Wümme) trotz sportlicher Erfolge von einem Ereignis überschattet.

Sportlicher Höhenflug

Ein Blick in die Vereinsgeschichte macht deutlich: Der Heeslinger SC ist der Nachfolgeverein des TuS Heeslingen. Bereits 1906 wurde der MTV Heeslingen gegründet, der nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1946, mit Viktoria Heeslingen fusionierte. Somit war der TuS geboren. Während viele Fußballabteilungen ihre größten Erfolge in den 1960er, 70er oder 80er Jahren hatten, erlebte Heeslingen die erfolgreichsten Jahre nach der Jahrtausendwende. In der Spielzeit 2006/07 stiegen die Grün-Schwarzen bereits drei Spieltage vor Saisonende in die Oberliga auf. Als Aufsteiger wurden die Mannschaft prompt Sechster und war damit eigentlich für die Aufstiegsrunde in die Regionalliga qualifiziert – allerdings erhielt der Verein aufgrund unvollständiger Unterlagen sowie fehlender Sicherheitsstandards der sportlichen Heimat, dem Waldstadion, keine Lizenz. 2009/10 wurde Heeslingen Zweiter in der Oberliga Ost und schaffte damit bravourös die Qualifikation für die eingleisige Oberliga Niedersachsen. Als Halbfinalist des Niedersachsenpokals schaffte der Verein in der gleichen Saison die Qualifikation für den DFB-Pokal und musste sich dort in der ersten Runde Zweitligist Energie Cottbus mit 1:2 geschlagen geben. Nach den sportlichen Highlights folgte jedoch der Schock für den Verein.

Das Finanzamt klopft an

Wappen Heeslinger SC2011 klopfte das Finanzamt an. Der Verein soll Lohnnebenkosten nicht korrekt abgeführt sowie Spieler „schwarz“ bezahlt haben. Zur Saison 2013/14 erhielt der TuS schließlich keine Oberliga-Lizenz mehr, da der Verein keine Unbedenklichkeitsbescheinigung vorlegen konnte. Am 1. Juli 2013 wurde der heutige Heeslinger SC, in den die gesamte Fußballsparte samt Landesliga-Spielrecht eingegliedert wurde. Der erste Vorsitzende des HSC, Hermann Klindworth, ist seit 2015 im Amt und erklärt: „Die Verfahren des TuS sind weiterhin offen. Den Heeslinger SC betrifft dieser Fall allerdings nicht. Wir sind kein Rechtsnachfolger, sondern ein komplett neuer Verein. Die Mitglieder haben sich beim TuS abgemeldet und sich bei uns angemeldet." Der TuS existiert weiterhin und schickt seit 2016 erst wieder eine Herrenmannschaft ins Rennen, die in der 3. Kreisklasse kickt. Der Heeslinger SC schaffte dagegen 2014/15 die Rückkehr in die Oberliga und gehört seitdem zum festen Inventar der „Königsklasse" Niedersachsens. 2015/16 wäre der Verein zwar sportlich abgestiegen, profitierte jedoch vom Regionalliga-Aufsteig des 1. FC Germania Egestorf-Langreder sowie dem Rückzug von TuS Lingen und durfte in der Liga bleiben. In den folgenden drei Jahren steigerte sich der HSC, wurde einmal Sechster und zweimal Achter.

Neue Ära unter Coach Bargfrede

Als Vater des Erfolgs galt lange Trainer Hans-Jürgen Bargfrede. Er spielte absolvierte von 1981 bis 1989 111 Pflichtspiele für den FC St. Pauli und erzielte dabei 15 Treffer. Sein Sohn Philipp ist ebenfalls kein Unbekannter und gehört seit zehn Jahren zum festen Inventar von Werder Bremens Bundesliga-Kader. Seit dem 04. März 2015 im Amt, führte Hans-Jürgen Bargfrede die Mannschaft nicht nur in die Oberliga, sondern er etablierte sie auch dort – bis Anfang November 2018, als der von vielen bedauerte Rücktritt folgte. Zu Saisonbeginn 2018/19 spielte Heeslingen lange im Keller mit und Bargfrede hielt es für das Beste, einen Nachfolger neue Impulse setzen zu lassen. Im Nachhinein stellte sich heraus: Er sollte Recht behalten. Mit Übungsleiter Hendrik Lemke ging es sportlich bergauf, der Heeslinger SC wurde Achter und schaffte den Klassenerhalt souverän.

Plötzlich oben dabei

Und in dieser Saison? Da spielt Heeslingen plötzlich oben mit.6 Siege, 2 Niederlagen und der zweite Platz sprechen eine deutliche Sprache. Die Voraussetzungen sind für Tündern ähnlich wie vor zwei Wochen gegen Spelle-Venhaus. Dieses Spiel verlor Tündern 0:6. Doch die Leistung beim 2:0-Erfolg gegen Northeim macht Hoffnung.
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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