27.08.2019 11:09

Oberliga


Niedersachsens Giganten: Wolfenbüttel hat gegen Tündern nur ein Ziel!

Nach 0:7-Klatsche: MTV will Wiedergutmachung / Verein freut sich auf 13 Millionen Euro-Vereinsgelände
Mannschaftsfoto MTV Wolfenbüttel
Tünderns nächster Gegner MTV Wolfenbüttel (Foto: Daniel Salinger).
Der HSC BW Tündern reist am kommenden Wochenende zu einem der Giganten Niedersachsens: Der MTV Wolfenbüttel, 1848 (!) gegründet und damit eines „Urgesteine“ in Niedersachsens Vereinskultur, gehört mit 5.630 Mitgliedern zu den größten Vereinen des Bundeslandes. Allerdings gab es „erst“ 1911 eine Fußballabteilung, die die Kriegsjahre nicht überstand. 1948 wurde wurde auf einen Neuaufbau der Fußballsparte verzichtet, dieser erfolgte genau 40 Jahre später. Während die Männer des MTV Wolfenbüttel auf Lokalebene unterwegs waren, waren es zunächst die Frauen, die die Fahnen des MTV hochhielten. 2004 qualifizierte sich die Frauenmannschaft für die 2. Bundesliga und hielt sich dort zwei Jahre. Allerdings folgte anschließend ein Abstieg nach dem nächsten und irgendwann die Abmeldung – seit 2018 spielen die Frauen mit einem neu gemeldeten Team in der Kreisliga.

Fusion mit Wolfenbütteler SV

Wappen MTV Wolfenbüttel
Das Wappen vom MTV Wolfenbüttel.
Die Herren der Gattung, bis 2004 noch in der 1. Kreisklasse unterwegs, übersprangen infolge einer Fusion mit dem Wolfenbütteler SV gleich mehrere Ligen und fanden sich plötzlich in der Niedersachsenliga Ost wieder. Der WSV, über Jahrzehnte hinweg eine feste Größe in Niedersachsens höchsten Ligen, hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen und das damalige Aushängeschild des Vereins, die Jugendarbeit, war nur noch mit Spielgemeinschaften aufrecht zu erhalten. Nachdem zunächst eine Fusion mit Germania Wolfenbüttel im Raum stand, diese jedoch von den Germanen abgelehnt wurde, wurde der Verein in die Fußballabteilung des MTV eingegliedert und spielt seit dem unter den Flaggen des MTV Wolfenbüttel.

Steiniger Weg in die Oberliga

Bis 2008 spielte die runderneuerte Fußballabteilung mit den Männern in der Niedersachsenliga Ost, ehe der Abstieg in die Bezirksoberliga folgt. Zwei Jahre später, 2010, kam Hoffnung auf die Rückkehr auf, als Wolfenbüttel Vizemeister wurde und an der Relegation zur eingleisigen Oberliga Niedersachsen durfte, weil Meister Dostluk Spor Osterode verzichtete. Jedoch wurde der MTV Gruppenletzter und musste vorerst mit der Bezirksober- bzw. Landesliga Vorlieb nehmen. Erst Jahre später waren die Wolfenbütteler sportlich wieder so weit, dass sie sich berechtigte Gedanken über die Meisterschaft machen durften. „Wir hatten einen Drei-Jahres-Plan, der sich dann aber unfreiwillig zu einem Fünf-Jahres-Plan entwickelt hat. In den drei angepeilten Jahren haben wir es leider nicht geschafft“, erinnert sich Lars Pape, sportlicher Leiter der ersten Mannschaft. Mit Trainer Michael Nietz, der zu Beginn der Saison 2014/15 verpflichtet wurde, gelang im vierten Jahr schließlich der große Erfolg. Angeführt vom einem überragenden Stürmer-Paar, bestehend aus Rico-René Frank (26 Tore) und Niklas Kühle (19 Tore), wurde der MTV 2017/18 Meister in der Landesliga und verlor in dieser Spielzeit nur ein Spiel. „In diesem Jahr wollten wir mit aller Macht hoch und haben es geschafft. Unsere gesamte sportliche Entwicklung war auf den Oberliga-Aufstieg ausgelegt“, verrät Pape.

Schwierige Busfahrten & acht Neuzugänge

Im ersten Oberliga-Jahr schaffte der Verein direkt den Klassenerhalt, wurde immerhin Elfter und fühlte sich direkt wohl in Niedersachsens höchster Klasse. Lediglich die Busfahrten bekamen der Mannschaft nicht gut. „Von acht Busfahrten haben wir nur zwei Punkte mit nach Hause gebracht. Dennoch haben wir dieses erste Jahr sehr positiv wahrgenommen, wobei einigen Spielern insbesondere die höhere Athletik in der Klasse alles abverlangt hat. Ich denke, das ist der größte Unterschied zur Landesliga“, erläutert Pape. In der abgelaufenen Sommerpause hat sich im Kader des MTV einiges getan. Insgesamt acht Neuzugänge wurden präsentiert, darunter „Königstransfer“ Patrick Siemer, der in der abgelaufenen Saison bei Eintracht Braunschweigs Regionalliga-U19 erfolgreichster Torschütze war. „Wir haben junge Spieler mit viel Potenzial aus der Bezirksliga geholt und wollen versuchen, sie fest in den Oberliga-Kader zu integrieren. Ob sie dauerhaft den Schritt in die Oberliga schaffen, wird man sehen. Wir hatten zwar auch einige Abgänge, aber das waren Spieler, die aus diversen Gründen nicht viel gespielt haben. Der Stamm ist zusammengeblieben“, gibt Pape einen Einblick in die Kadersituation.

13 Millionen Euro teures Vereinsgelände

Mit großer Vorfreude blickt die Fußballabteilung des Wolfenbütteler auf den Bau des neuen Vereinsgeländes. Zwei Kunstrasenplätze, ein Stadion mit Platz für 1.800 Zuschauer und ein Funktionsgebäude sollen im Laufe des Jahres 2020 fertiggestellt werden. Investitionsvolumen: 13 Millionen Euro. Die aktuelle Heimat in der Halberstädter Straße ist zwar Spielort, aber nicht für Trainingseinheiten verfügbar. „Wir wandern aktuell im näheren Umland von Platz zu Platz, das ist natürlich keine Dauerlösung und bringt unweigerlich Unruhe rein“, weiß Pape. Infrastrukturell bewegt sich der Verein in naher Zukunft also mindestens auf Regionalliga-Niveau. Und sportlich? „Wir denken nicht einmal an die Regionalliga. Wir spielen erst ein Jahr in der Oberliga und wollen uns dort etablieren. Vielleicht gelingt uns ja eine Überraschung im NFV-Pokal, das wäre für uns eine Riesensache“, betont Wolfenbüttels sportlicher Leiter. Zuletzt setzte es eine 0:7-Klatsche gegen den Heeslinger SC. Für Neu-Trainer Habil Turan war es, nach einem guten Saisonstart, der erste echte Rückschlag. Geht es nach Pape, war es ein Ausrutscher: „Wir waren sehr offensiv ausgerichtet und hätten selber einige Tore schießen müssen. Heeslingen war effektiver und wir waren hinten offen wie ein Scheunentor. Unser Trainer hat sich bei unseren mitgereisten Zuschauern für dieses Ergebnis entschuldigt. Gegen Tündern wollen wir Wiedergutmachung betreiben und daher ist unser Ziel ganz klar, die drei Punkte zu holen. Tündern hat, ähnlich wie wir in der letzten Saison, nichts zu verlieren und können befreit aufspielen. Daher sind wir gewarnt.“
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Team AWesA
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