30.09.2023 19:27
Bezirksliga
Spielglück ausschlaggebend: Wallensen hat die Chancen, „Solte“ die Tore
Surmann: „Im Laufe der zweiten Hälfte hätten wir fünf Tore machen müssen“ / Aerzen verschläft Anfangsviertelstunde
Der Jubel an der Flöthstraße gebührte am Nachmittag den Hausherren.
MTSV Aerzen – FC Ambergau-Volkersheim 0:2 (0:2).
„Das war heute kein schönes Spiel von beiden Seiten“, resümierte MTSV-Trainer Gaetano Bartolillo nach der 0:2-Niederlage gegen Neu-Spitzenreiter Ambergau. Die Hummetaler hatten vor allem in der Anfangsviertelstunde Probleme mit den langen Bällen des FC. So lief das 0:1 nicht lange auf sich warten. Eine vergebene Eins-gegen-Eins-Situation von Daniel Niemeyer flog den Hausherren um die Ohren, Martin Kühn vollendete aus 16 Metern die Führung für den Gast. Eine Viertelstunde später wurde Ambergaus Oliver Platter auf die Reise geschickt. Seine Flanke fand Jan Laumann. Dieser wiederum legte zu Kühn ab, der auch das 2:0 fabrizierte. „Wir haben von der Einstellung und der Körpersprache nicht ins Spiel gefunden. In dieser Hinsicht hat uns der Gegner den Schneid abgekauft, viel ist vor den Toren ansonsten aber nicht passiert“, betonte Bartolillo. Die beste Möglichkeit des MTSV hatte noch Patrick Hoppe auf dem Fuß, bekam nach 34 Minuten aber nicht mehr genug Druck auf die Kugel. Zu Beginn des zweiten Durchgangs stellten die Hausherren um, viel änderte sich an dem Auftritt der Aerzener aber nicht. In der 75. Minute wurde es dann noch einmal brenzlig. FC-Keeper Julian Grube wollte einen Freistoß ausführen, Leandro Ribeiro spritzte dazwischen und schob die Kugel ins leere Tor. „Das Schiedsrichtergespann hat den Treffer verwehrt, weil der Freistoß in ihren Augen noch nicht ausgeführt wurde. Für meinen Geschmack hatte der Torwart den Ball aber bereits angetippt. Dann wäre es nochmal interessant geworden“, schilderte der MTSV-Trainer seine Sicht der Dinge. So blieb es stattdessen beim 0:2, dass laut Bartolillo „verdient“ war, aber „ausschließlich an dem eigenen Auftritt gelegen hat.“
MTSV Aerzen: Gerche, Weirich, Gljanz, Niemeyer (80. Pieper), Mittelstädt (59. Di Sapia), Hoppe, Kiupel, Razlaw, Selensky, Ribeiro, Klein.
Tore: 0:1 Martin Kühn (3.), 0:2 Kühn (17.).
Besonderes: Rote Karte für Aerzens Andrej Weirich (77.).
BW Salzhemmendorf – WTW Wallensen 3:0 (1:0).
BW Salzhemmendorf hat im Bezirksliga-Ostkreis-Derby die eigene Effizienz vor dem gegnerischen Tor unter Beweis gestellt. „Wir waren im ersten Durchgang spielbestimmend. Wallensen hat versucht, unsere Strategie zu spiegeln und auf Konter zu spielen, aber wir haben uns mit Kurzpassspiel aus der eigenen Hälfte herauskombiniert“, sah BW-Spartenleiter Nico Granzow ihn und die Seinen in Durchgang eins im Vorteil. Wallensens Coach Mario Surmann sprach im Rahmen der Kräfteverhältnisse vor den rund 250 Zuschauern an der Flöthstraße eher von einer „ausgeglichenen Angelegenheit“. So oder so waren Torchancen im ersten Durchgang weitestgehend Mangelware. „Solte“ verbuchte einige Halbchancen, auf der Gegenseite scheiterte der WTW aus der Distanz, zudem ließ Aycan Alpagut die beste Möglichkeit des Aufsteigers liegen. Einen Torjubel hatten die heimischen Fans im ersten Durchgang trotzdem zu bejubeln: in der 38. Minute gelangte die Kugel nach einem „exzellenten Kurzpassspiel“ der Gastgeber – so Granzows Worte – zu Marvin Lipke, WTW-Verteidiger Tobias Schulz verlor die Standfestigkeit und „Soltes“ offensive Lebensversicherung markierte den 1:0-Halbzeitstand. Nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung zunehmend Fahrt auf – und das vor allem in eine Richtung. Das musste sich auch Granzow nach dem Abpfiff eingestehen: „Wir haben es nicht mehr geschafft, die Partie kontrolliert runterzuspielen. Wallensen hat uns völlig den Schneid abgekauft und sich mehrere Möglichkeiten erspielt.“
Doch die Gäste erlagen an diesem Nachmittag wieder einmal dem Fluch des Chancenwuchers. Dominik Karaca fand im Eins-gegen-Eins seinen Meister in BW-Keeper Niklas Meyer, Timo Maslona traf zudem per Freistoß nur den Pfosten. Darüber hinaus rutschten die Gäste in aussichtsreichen Möglichkeiten aus. Egal was der WTW versuchte, die Kugel wollte nicht ins Tor. „Im Laufe der zweiten Hälfte hätten wir fünf Tore machen müssen. Wenn die Treffer fallen, geht die Partie mit Sicherheit in eine ganz andere Richtung“, konnte es Surmann nach dem Abpfiff noch immer nicht fassen. Doch das Glück war den Gastgebern an diesem Nachmittag hold – und so fiel auch der zweite Treffer für Blau-Weiß. Zehn Minuten vor dem Ende legte Marvin Lipke einen Spielzug über mehrere Stationen auf den eingewechselten Louis Herrmann, der zum 2:0 einschob. Bezeichnend für den unglücklichen Nachmittag der Gäste: nach einem Pressing-Einsatz der Hausherren im gegnerischen Sechzehner landete ein WTW-Missverständnis im eigenen Netz zum 3:0-Endstand für Blau-Weiß. „Wir haben die Partie heute emotional sehr ruhig runtergespielt. Trotzdem müssen wir die Jungs nach der dritten Niederlage in Folge jetzt erst einmal auffangen. Besonders nach dieser mehr als unglücklichen Niederlage heute, bei der wir einfach kein Spielglück hatten“, betonte Surmann abschließend. Granzow erläuterte auf der Gegenseite: „Das 3:0 ist definitiv zu hoch. Aufgrund der Chancen von Wallensen hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn die Partie in die andere Richtung gekippt wäre. Das Spielglück war heute einfach auf unserer Seite.“
BW Salzhemmendorf: Meyer, Hasse (71. Müller), Eickhoff (67. Zahl), Fitzner, Lipke, Granzow (84. El Yazidi), Held, Tost, Werra, Sürig, Walter (55. Herrmann.
WTW Wallensen: Scholz, Woyciechowski, Gröhlich, Alpagut, Mamdedov (80. Kirchhof), Maslona, Beer (79. Gesterling), Luma, Karaca, Sommerey, Schulz.
Tore: 1:0 Marvin Lipke (38.), 2:0 Louis Herrmann (81.), 3:0 Eigentor Tobias Schulz (83.).
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