12.08.2023 19:31

Bezirksliga


Von wegen Underdogs: Hameln-Pyrmont versetzt Fans in Ekstase

Aerzen, Afferde & Salzhemmendorf punkten gegen hoch gehandelte Konkurrenz
MTSV Aerzen Bezirksliga Jubelfoto Team
Der MTSV Aerzen lehrte Landesliga-Absteiger Alfeld am Samstag das Fürchten.


BW Salzhemmendorf – SV Newroz Hildesheim 3:3 (1:2).

Es war der Nachmittag der Bezirksliga-Überraschungen. Auch Blau-Weiß Salzhemmendorf hat den hoch gehandelten Gästen aus dem Landkreis Hildesheim einen Zähler abgetrotzt. Dabei sah zu Beginn alles danach aus, als würde die Begegnung den erwartbaren Lauf annehmen. „Newroz hat losgelegt wie die Feuerwehr. Sie waren uns die ersten 20 Minuten extrem überlegen und haben sich in der Folge auch einige Möglichkeiten erspielt“, schilderte BW-Spartenleiter Nico Granzow den Auftakt der Partie. Zwar hatte auch Marvin Lipke aus spitzem Winkel auf der Gegenseite die Chance zur Führung, das erste Mal klingeln sollte es aber dennoch im Kasten des blendend aufgelegten Niklas Meyer. In der Folge haben die defensiv eingestellten Hausherren weiterhin versucht, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Nachdem Marvin Lipke und Lennart Werra ihre eigenen Möglichkeiten jedoch liegenließen, war Torwart Meyer auf der anderen Feldseite nach einer hohen Balleroberung des Sportvereins das nächste Mal geschlagen. Danach folgte dann der Bruch im Spiel: ein Akteur der Hildesheimer verletzte sich an der Schulter, sodass ein Krankenwagen gerufen werden musste. Dadurch blieb es rund 20 Minuten lang ruhig auf dem Rasen. „Dadurch hat das Spiel von Newroz einen Knacks bekommen, ihr Momentum war plötzlich weg“, schildete Granzow. Die Hausherren wussten sofort Kapitel aus dieser Situation zu schlagen, Marcel Tost verkürzte noch vor der Pause auf 1:2.

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich zunächst das gewohnte Bild: Newroz war spielerisch überlegen, Salzhemmendorf auf die eigene Verteidigung bedacht – und wie im ersten Durchgang waren es wieder die Gäste, die zunächst jubeln durften. „Die Mannschaft hat aber weitergekämpft und kompakt gestanden“, fuhr der Spartenleiter fort. Und auch diese Hartnäckigkeit zahlte sich aus: wieder verkürzte Tost für die Ostkreisler, die in der Schlussphase noch einmal Morgenluft witterten. Gegen verunsicherte Hildesheimer wurde Malte Fitzner eine Minute vor dem Ende über Rechtsaußen in den gegnerischen Sechzehner geschickt. Beim Zuspiel zum eingewechselten Finn Bergen kam er zu Fall, woraufhin Schiri Fabian Rox auf den Punkt zeigte. Der Gefoulte trat selbst an – und versenkte die Kugel im Gehäuse – 3:3! Dabei sollte es auch bleiben, denn kurz darauf war Schluss. Granzows Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft war nach dem Spielende deutlich rauszuhören: „Die kämpferische Leistung der Jungs war top. Newroz hat eine sehr starke Truppe, umso mehr freuen wir uns natürlich über den Punkt. Ein Sonderlob hat auf jeden Fall die neuformierte Viererkette um Philipp Sürig, Marcel Schwetje, Nico Walter und Niclas Zahl verdient. Und die Leistung von Niklas Meyer im Tor war eine Eins mit Sternchen.“
BW Salzhemmendorf: Meyer, Zahl, Hasse (46. Wiegmann), Fitzner, Lipke (90. Witt), Schwetje, Tost, Werra, Sürig, El Yazidi (46. Silex), Walter (77. Bergen).
Tore: 0:1 (25.), 0:2 (37.), 1:2 Marcel Tost (44.), 1:3 (55./Foulelfmeter), 2:3 Tost (77.), 3:3 Malte Fitzner (89./Foulelfmeter).
Besonderes: Partie war aufgrund einer Verletzung bei den Gästen rund 20 Minuten unterbrochen.

MTSV Aerzen – SV Alfeld 4:1 (1:1).

Der MTSV Aerzen hat das erste dicke Ausrufezeichen in der diesjährigen Bezirksligasaison gesetzt. Nach dem 0:5 zum Auftakt gegen Newroz Hildesheim setzten sich die Hummetaler mit 4:1 gegen den Landesliga-Absteiger aus Alfeld durch. „Wir haben in den ersten 20 Minuten richtig geil gespielt. Generell haben wir uns heute eine ganze Menge Möglichkeiten herausgearbeitet“, leitete MTSV-Manager Stephan Meyer den Spielbericht ein. Schon früh in der Partie waren die Hausherren zum Jubeln aufgelegt: nach zehn Minuten prüfte Patrick Hoppe den gegnerischen Keeper ein erstes ernstzunehmendes Mal. Der anschließende Eckball fand Andrej Weirich, der die Führung für Rot-Weiß markierte. Nach je einer weiteren Möglichkeit pro Seite brannte es dann auch im Strafraum der Hausherren. Nach einem Foulspiel der Hummetaler egalisierte Alfelds Felix-Marten König die Schieflage per Elfmeter. Zwei Minuten später folgte aus Sicht Meyers dann die „Schlüsselszene“ der Partie: Aerzens Daniel Niemeyer marschierte allein auf den Hüter der Gäste zu, wurde von Alfelds Carsten Wolf als letzter Mann zu Fall gebracht. Dafür sah der Verteidiger die Ampelkarte.

Mit der personellen Überzahl im Rücken drückten die Hausherren nun auf die erneute Führung – doch das gegnerische Tor schien wie verhext. Niemeyer scheiterte aus drei Metern, auch sein Kopfball fand anschließend nicht den Weg ins Tor und sein Schussversuch einige Minuten später strich ebenfalls am Pfosten vorbei. „Ab der 60. Minute wurde Alfeld dann nochmal stärker. In dieser Phase hat uns unser Keeper Justin Gerche den Rücken gestärkt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir die Partie ganz im Sinne der klassischen Fußballweisheit noch aus der Hand geben“, fuhr Meyer fort. Doch die Befürchtungen des Managers bewahrheiteten sich nicht. Nach einer taktischen Umstellung war es der nun als Mittelstürmer agierende Leandro Ribeiro, der in der 78. Minute nach einer Eins-gegen-Eins-Situation seine Farben zurück in Führung brachte. In den Schlussminuten gingen den dezimierten Gästen dann auch allmählich die Kräfte aus, sodass Patrick Hoppe und der kurz zuvor eingewechselte Vincenzo Bartolillo für den Endstand sorgten. Meyers Fazit: „Ich denke, dass wir heute ein gutes Zeichen gesetzt haben. Besonders Eduard Mittelstedt hat im Zentrum heute gut die Fäden gezogen.“
MTSV Aerzen: Gerche, A. Weirich, Gljanz, Niemeyer (76. Pieper), Mittelstedt (81. D. Weirich), Hoppe, Razlaw, Selensky, Guckel (60. Kiupel), Ribeiro (87. Bartolillo), Klein.
Tore: 1:0 Andrej Weirich (7.), 1:1 Felix-Marten König (21./Foulelfmeter), 2:1 Leandro Ribeiro (78.), 3:1 Patrick Hoppe (90. +2), 4:1 Vincenzo Bartolillo (90. +4).
Besonderes: Rote Karte für Alfelds Carsten Wolf wegen Notbremse (23.).

SV Eintracht Afferde – SV Einum 2:2 (1:2).

Ebenfalls etwas Zählbares gab es für die SV Eintracht Afferde gegen den favorisierten SV Einum. „Einum war der erwartet spielstarke und individuell talentierte Gegner. Wir haben versucht, auf dem Kunstrasen die Räume engzumachen. Das war viel Arbeit, hat aber auch ganz gut funktioniert“, schilderte SVE-Sprecher und Mittelfeldmotor Aaron Oefler nach dem Abpfiff. Trotzdem kamen die Gäste, die den Hausherren aus der Bezirksliga-Aufstiegsrunde 2021/22 noch bekannt waren, in der Anfangsphase zu einigen guten Gelegenheiten. Nachdem der gut aufgelegte Niels Conrad im Tor Grün-Weiß noch einige Male vor einem Rückstand bewahrt hatte, war nach 17 Minuten beim Kopfball des Sportvereins auch er geschlagen. Doch die Hausherren blieben dran, setzten durch Kontersituation immer wieder Nadelstiche – und einer dieser Nadelstiche durch Laurenz Köhler fand nach 26 Minuten ebenfalls den Weg ins Netz. In der Folge verzeichneten die Hausherren eine kleine Drangphase, der Treffer fiel jedoch auf der Gegenseite. Nils-Simon Riebesell traf zum „psychologisch ungünstigen Zeitpunkt“ – so Oefler – und damit zum auch nicht unverdienten 2:1-Halbzeitstand der Gäste.

In der Pause stellten die Afferder dann die taktische Ausrichtung um. Dazu der Sprecher: „Aufgrund des durch die Regenfälle schneller werdenden Platzes haben wir auf lange Diagonalbälle umgestellt. Durch diese und mehr gewonnene zweite Bälle hatten wir dann auch insgesamt mehr Offensivaktionen zu verzeichnen.“ Während das Defensivkollektiv in Grün und Weiß dichthielt, sorgte Köhler nach einem weiteren Nadelstich für den erneuten Ausgleich. Und es hätte sogar noch besser werden können für die heimische Spielvereinigung, Luca Garbsch verpasste bei einem „extravaganten“ Fallrückzieher allerdings den erneuten Torerfolg. „In Summe hatte Einum aber ein klares Ballbesitz- und Chancenplus. Von daher können wir mit dem Punktgewinn sehr gut leben“, zog Oefler Bilanz – und hatte abschließend noch einige Lobhuldigungen zu verteilen: „Niels Conrad hat im Tor richtig gut gehalten und auch Doppeltorschütze Laurenz Köhler hat für Furore gesorgt. Darüber hinaus hat auch Luca Gabrsch ein tolles Spiel gemacht. Außerdem freuen wir uns sehr über das Debüt von Orkun Kaan Yavas. Wir sind überzeugt davon, dass er uns in der Zukunft richtig weiterbringen wird.“ 
SV Eintracht Afferde: Conrad, Müller, Garbsch, Oefler, Selchow, Schwark, Wilkening, Henne, Köhler (77. Willmer), Kraus (81. Yavas), Zschoch.
Tore: 0:1 Lars-Michel Riebesell (17.), 1:1 Laurenz Köhler (26.), 1:2 Nils-Simon Riebesell (35.), 2:2 Köhler (53.).
Besonderes: Gelb-Rote Karte für Afferdes Maik Wilkening (90. +4).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
Telefon: 05155 / 2819-320
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