22.05.2010 00:00

Zweitligist lässt es in Emmerthal 14 Mal „klingeln“

350 zufriedene Zuschauer sehen Unterhaltung pur / Wienecke muss Wettschulden begleichen





Emmerthals Florian Beims (re.) im Laufduell mit seinem Paderborner Gegenspieler (Foto: Maximilian Berg).

TSG Emmerthal – SC Paderborn 07 0:14 (0:6).
Bei traumhaftem Fußballwetter bekamen die rund 350 Zuschauer auf der Bezirkssportanlage in Emmern beste Unterhaltung geboten. Mit Ankunft des Mannschaftsbusses eine Stunde vor dem Spiel besserte sich die Wetterlage und pünktlich zum Anpfiff um 14.35 Uhr hatte die Sonne endgültig  den Durchbruch geschafft. Wie auch der SC Paderborn in der abgeschlossenen Zweitligasaison: Im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands belegte die Elf von Coach André Schubert nach dem 34. Spieltag einen sensationellen fünften Platz und ließ somit Vereine wie 1860 München oder Arminia Bielefeld hinter sich. Besonders imponierend: Allein in den letzten fünf Saisonspielen sammelten die Paderborner 13 Zähler. An Selbstbewusstsein mangelte es den spielfreudigen Nordrhein-Westfalen schon vor ihrem Gastspiel beim Achtligisten aus Emmerthal also nicht. Die Freude über die erfolgreiche Saison übertrugen die Gäste um den ehemaligen Köln-Torjäger Rolf-Christel Guié-Mien dann auch prompt auf den fast bundesligareifen Emmerthaler Rasen. Fünf Minuten hielten die tief stehenden TSG-Akteure dem Druck der Profis stand, ehe Florian Mohr nach einem Eckstoß von Guié-Mien die Abwehr der Grün-Weißen um zwei Kopflängen überragte, TSG-Keeper Matthias Koch chancenlos ließ und präzise zur Führung einnetzte. Vier Minuten später lupfte Guié-Mien die Kunststoffkugel noch knapp am TSG-Gehäuse vorbei, ehe es SCP-Angreifer Sören Brandy wiederum nur 60 Sekunden später zum zweiten Mal klingeln ließ. Die Gäste kamen jetzt richtig in Fahrt und griffen ein ums andere Mal in die „Trickkiste“. Keine Lücke für ein Kabinettsstückchen blieb ungenutzt: Übersteiger, Flanken hinter dem Standbein, Hackenmitnahmen, „Tunnel“ und auch akrobatische Lufteinlagen sorgten bei den Zuschauern für „Zungenschnalzen“. Allein Paderborns Sören Brandy versuchte es gleich zwei Mal per Fallrückzieher, verfehlte das Ziel jedoch deutlich. Nur das Verwerten der Chancen vergaßen die Blau-Weißen in dieser Phase für eine gute Viertelstunde, ehe Enis Alushi mit einem satten Linksschuss zum 3:0 für das Schubert-Team traf und die Tor-Maschinerie wieder ins Laufen brachte. Rolf-Christel Guié-Mien – nach tollem Kombinationsspiel im 16er – sowie Sören Gonther – per Lupfer von der Strafraum-Kante – und Adrian Jevric machten das halbe Dutzend rechtzeitig zum Halbzeitpfiff voll. Beims und Co. zeigten in Durchgang eins zwar gelegentliche Offensiv-Bemühungen, doch meistens war mit dem langen Pass in die Spitzen bereits Endstation.


 


Marcel Sparmann hat Ehrentreffer auf dem Fuß


 


Nach dem Wiederanpfiff ging es weiterhin nur in eine Richtung. Und das nicht nur sprichwörtlich: Tatsächlich gingen beide Teams ohne den berühmten „Seitenwechsel“ in Hälfte zwei. Der Sportclub Paderborn, für den einst Dieter Hecking, Marcel Ndjeng und Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela ihre Fußballschuhe schnürten, startete wiederum stürmisch. Zunächst tanzte der eingewechselte Nejmeddin Daghfous leichtfüßig Innenverteidiger Daniel Westphal aus, ließ Schlussmann Crod-Lennart Meyer ins Leere laufen und hämmerte den Ball noch an den Pfosten, ehe er im Zusammenspiel mit Adrian Jevric dessen zweiten Treffer vorbereitete. Danach parierte Torwart Meyer zwei stramme Schüsse von Enis Alushi und Adrian Jevric, bevor Daniel Brückner, der erst kürzlich in die Zweitliga-Elf des Jahres gewählt wurde, per Außenrist aus der Distanz auf 8:0 erhöhte. Als Adrian Jevric, Rolf-Christel Guié-Mien und Sebastian Schachten das Ergebnis auf 11:0 in die Höhe getrieben hatten, kam die beste Phase des Kreisliga-Zehnten. Die größte Chance hatte Marcel Sparmann (Eintracht Afferde), der wie die Neuzugänge Roman Sfalanga (HSC BW Tündern), Matthias Hanke (Eintracht Afferde), Marvin Dohme (1. FC Junkersdorf) und Marven Manser (SV Hastenbeck) ihr vorzeitiges Debüt im Dress der Grün-Weißen feierten. Sparmann (85.) wurde von Manuel Capobianco gekonnt in Szene gesetzt, scheiterte aus kurzer Distanz aber am überragend reagierenden SC-Keeper Sebastian Lange. Kurz darauf versuchte es Manuel Capobianco mit einem frechen Lupfer aus knapp 30 Metern selbst und zielte nur einen halben Meter zu hoch. Wiederum Capobianco prüfte nur eine Minute später erneut Sebastian Lange, der mit einem Schuss von halblinker Position jedoch nur wenig Mühe hatte. Die 07er hatten jetzt genug gesehen von den Angriffen der TSG und zogen das Tempo in der Endphase noch einmal an. Innerhalb der letzten drei Minuten setzten Saric (2) und Alushi mit drei weiteren Treffern den Schlusspunkt unter eine unterhaltsame Partie. Saric traf mit dem Schlusspfiff und gab somit praktisch den Startschuss für die Autogrammjäger. „Beide Teams haben den Zuschauern ein ordentliches Spiel geboten. Es ist schön, wenn wir uns in der Region präsentieren können und im Rahmen eines solch fairen Freundschaftsspiels auch  einige Kabinettstückchen zeigen können“, zeigte sich auch Paderborns Trainer und sportlicher Leiter Andre Schubert bei der anschließenden Pressekonferenz rundum zufrieden. Auch auf Seiten des Ausrichters hätte die Laune nach dem Spiel nicht besser sein können. „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ich freue mich, dass wir mit Paderborn so eine sympathische Mannschaft zu Gast hatten. Ich muss mich aber auch bei den Sponsoren bedanken und dem Verein, der dieses Event toll organisiert hat, ein riesiges Kompliment machen“, war auch TSG-Übungsleiter Markus Wienecke begeistert. Da störte es auch überhaupt nicht, dass er seiner Mannschaft anschließend eine Kiste Bier ausgeben musste. Die hatte er nämlich für den Fall versprochen, wenn seine Schützlinge weniger als 23 Gegentore kassieren.


TSG Emmerthal: Matthias Koch (20. Christian Zimmermann / 47. Cord-Lennart Meyer / 75. Jannik Schröder), Daniel Englisch, Matthias Grabowski (75. Murat Cakmak), Matthias Hanke (46. Marcel Sparmann), Roman Sfalanga (46. Daniel Westphal), Hendrik Scheel (46. Marvin Dohme), Hendrik Vorpahl (60. Kerim Bendes), Sebastian Kessenhagen (46. Timo Schmorfeil),  Florian Beims , Murat Bendes (14. Marven Manser / 60. Cayan Altuntas), Manuel Capobianco.
SC Paderborn: Sebastian Lange, Jens Wemmer (65. Asif Saric), Florian Mohr, Toni Wachsmuth (46. Tom Bertram), Sebastian Schachten, Rolf-Christel Guié-Mien, Enis Alushi, Sören Gonther, Daniel Brückner, Adrian Jevric, Sören Brandy (46. Nejmeddin Daghfous).
Tore: 0:1 Florian Mohr (5.), 0:2 Sören Brandy (10.), 0:3 Enis Alushi (27.), 0:4 Rolf-Christel Guié-Mien (31.), 0:5 Sören Gonther (36.), 0:6 Adrian Jevric (44.), 0:7 Jevric (52.), 0:8 Daniel Brückner (54.), 0:9 Jevric (56.), 0:10 Guié-Mien (76.), 0:11 Schachten (77.), 0:12 Asif Saric (87.), 0:13 Alushi (88.), 0:14 Saric (90.).
Schiedsrichter: Sven Binder (SSG Halvestorf).
Assistenten: Fabian König, Felix Wittrock (beide SSG Halvestorf).
Zuschauer: 350.
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