27.10.2009 00:00

„Rote Karten“ und Kayickis Siegtreffer begeistern 2.500 Fans

Deutschlands U19-Frauen besiegen Schweden mit 1:0 / Maren Meinert: „Als Mannschaft gut aufgetreten“



Deutschland – Schweden 1:0 (1:0).
Großer Fußball im Weserberglandstadion! Zwei technisch versierte und taktisch disziplinierte U19-Frauen-Nationalmannschaften boten den rund 2.500 Zuschauern unter Flutlicht einen fußballerischen Leckerbissen mit besonderem Charme. Am Ende behielten die Deutschen Damen die Oberhand: Hasret Kayicki erzielte das umjubelte Tor des Tages und brachte ihre Mannschaft nach einer halben Stunde auf die Siegerstraße. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die deutsche Führung verdient. Das Team von Trainerin Maren Meinert drängte die Schwedinnen in die eigene Hälfte und ließ die Gäste kaum zur Entfaltung kommen. Die überragende Turid Knaak wirbelte die Abwehr der Blau-Gelben auf der rechten Seite mehrfach durcheinander und ließ nach 18 Minuten den ersten Warnschuss ab, mit dem Torfrau Madeleine Wakt aber keine Probleme hatte. Deutschland erhöhte den Druck von Minute zu Minute und erspielte sich gute Tormöglichkeiten. Nach Ecke von Ramona Petzelberger köpfte Knaak um Haaresbreite am gegnerischen Gehäuse vorbei (20.). Annika Doppler schoss aus 16 Metern knapp über das Tor (26.). Vier Minuten später war es dann aber soweit: Wiederum setzte sich Knaak gekonnt über rechts durch, flankte nach innen, der Ball wurde immer länger und Hasret Kayicki hatte keine Mühe, das Leder über die Torlinie zu köpfen. Torfrau Wakt hatte sich bei der Flanke verschätzt und den Ball beim Herauslaufen nicht erwischt. Kurz zuvor hatten die Schwedinnen zum ersten Mal für Gefahr gesorgt, als Olivia Schough der deutschen Mannschaftsführerin Valeria Kleiner davonlief, den Ball aber genau in die Arme von Schlussfrau Lisa Schmitz platzierte. Nach dem 1:0 verpassten es die Gastgebrinnen, noch vor dem Halbzeitpfiff einen weiteren Treffer nachzulegen. Ein Petzelberger-Freistoß landete auf dem Tornetz (33.) und die frei auf das Tor zulaufende Annika Doppler legte sich den Ball im letzten Moment etwas zu weit vor, sodass Wakt zur Stelle war (39.). Nach dem Seitenwechsel wechselten Meinert und ihr Trainerkollege Calle Barrling kräftig durch. Deutschland war weiter feldüberlegen und hatte durch Hasret Kayicki (48.), Leonie Maier, die aus 30 Metern die Querlatte traf (53.) und Sara Doorsoun (72.) gute Einschussmöglichkeiten. Die DFB-Auswahl verpasste es aber, für die Entscheidung zu sorgen. Von den Skandinavierinnen war in der Offensive nicht viel zu sehen – bis zur 90. Minute: Da nutzte die eingewechselte Michaela Johnsson einen Stellungsfehler in der Deutschen Abwehr und lief frei auf das Tor zu, scheiterte aber an Torfrau Schmitz, die den Ball gerade noch am rechten Pfosten vorbeilenkte. Als Schiedsrichterin Riem Hussein in der zweiten Minute der Nachspielzeit bereits auf ihre Uhr schaute, mussten die Deutschen  noch einmal tief durchatmen! Kristin Carlsson fasste sich ein Herz und schoss aus knapp 30 Metern nur wenige Zentimeter links am Kasten vorbei. Die weit vor dem Tor stehende Schmitz wäre an diesen Ball wohl nicht mehr herangekommen. Am Ende war der Sieg für die U19 des DFB, aufgrund der deutlich höheren Spielanteile und Torchancen, aber hochverdient. Das sah auch Meinert nach der Partie so. „Wir sind als Mannschaft gut aufgetreten“, freute sich die DFB-Trainerin über die Leistung ihrer Elf. Lob gab es von Meinert auch für die Organisation: „Das Spiel war wirklich hervorragend organisiert. Ein tolles Länderspiel – mit einer klasse Kulisse!“








Eine starke Aktion gab es auch in der Halbzeit des Länderspiels: Das Integrationsprojekt „Fußball-Brücke“ der Bürgerstiftung Weserbergland wurde von Kreisfußball-Chef Andreas Wittrock, Initiator Gerhard Paschwitz, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Weserbergland, Friedrich-Wilhelm Kaup, und Landrat Rüdiger Butte vorgestellt (siehe auch Extra-Bericht). Symbolisch zeigten die Zuschauer im weiten Rund des Weserberglandstadions dem „Rassismus die Rote Karte“.


 


Deutschland: Lisa Schmitz (Bayer 04 Leverkusen), Leonie Maier, Carolin Simon, Johanna Elsig (46. Laura Vetterlein), Valeria Kleiner, Kathrin-Julia Hendrich, Turid Knaak (53. Ana Cristina Oliveira Leite), Marie-Louise Bagehorn, Ramona Petzelberger, Annika Doppler (46. Sara Doorsoun), Hasret Kayicki (Nicole Rolser), Trainerin: Maren Meinert.
Schweden: Madeleine Wakt (46. Hilda Carlén), Isabell Viksell (80. Helen Eke), Sara Eliasson, Sanna Svensson, Emelie Erlandsson, Josefine Alfsson (60. Emma Aberg Zingmark), Tilda Heimersson (70. Michaela Johnsson), Olivia Schough (70. Emma Kullberg), Catrine Johansson, Lisa Klinga, Kristin Carlsson, Trainer: Calle Barrling.
Schiedsrichterin: Riem Hussein
Assistentinnen: Kim-Jana Trenkner, Lena Dittmann
Tor: Hasret Kayicki (30.).
Zuschauer: 2.500



Stimmen zum Spiel:
Alexander Stamm (Trainer der Bezirksliga-Frauen des SC Diedersen): „Der Sieg war verdient, auch wenn die Schwedinnen zum Schluss noch einmal aufgekommen sind. Das war auf jeden Fall Werbung für den Frauen-Fußball!“
Bernhard Kruppki (Marketing-Chef der Sparkasse Weserbergland): „In Hameln kann man nur gewinnen! Über 80 ehrenamtliche Helfer haben es geschafft, dass auch das Drumherum ein Erfolg war!“
Christina Risel (Oberliga-Spielerin vom SV Hastenbeck): „Technisch waren beide Mannschaften wirklich stark. Davon könnten wir einige Spielerinnen in Hastenbeck gebrauchen!“
Andreas Wittrock: "Dafür dass die Deutsche Mannschaft das erste Mal in dieser Besetzung zusammengespielt hat, haben wir tollen Fußball gesehen. Der Sieg ist verdient, wenn auch ein, zwei Tore mehr schön gewesen wären. Da Schweden gegen Ende fast noch zum Ausgleich getroffen hätte, ist das Ergebnis unter dem Strich okay. Für ein U 19-Auswahlspiel war es heute eine tolle Kulisse und ein positives Erlebnis für die Zukunft aller Spielerinnen."
Gerhard Paschwitz (Initiator Fußballbrücke): „Das war ein interessantes Spiel. Ich war überrascht von dem Niveau und dem Tempo. Allerdings hätte ich mir ein paar Tore mehr gewünscht. Insgesamt ist es aber eine schöne Auszeichnung für Hameln und das Weserberglandstadion, dass hier nach langer Zeit wieder einmal solch ein Spiel stattgefunden hat und die Organisation super funktioniert hat. Außerdem ist es ein wichtiges Zeichen gewesen, dass dem Rassismus die Rote Karte gezeigt wurde."
Siegfried Motzner (Trainer vom Kreisligisten TSV Klein Berkel): „Wir haben heute eine taktische Lehrvorführung sehen dürfen, wie das 4-4-2-System zu spielen ist. Besonders die Viererkette der Deutschen Mannschaft war top! In Halbzeit eins hatten wir die Schwedinnen im Griff und es wäre auch das 2:0 möglich gewesen. Im zweiten Durchgang ist das Spiel aber zunehmend verflacht. Das lag vermutlich an den Auswechslungen. Am Ende hatte Deutschland sogar ein wenig Glück."    
Jan Koß (Handballer vom MTV Rohrsen): „Das war ein flottes Spielchen, das man sich gut angucken konnte. Der Ball lief gut und in Halbzeit eins war Deutschland klar überlegen. Gegen Ende hat die Konzentration und die Luft bei Deutschland wohl etwas nachgelassen, sodass Schweden Oberwasser gewann und fast noch ein 1:1 erreicht hat."
618 / 663

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox