19.04.2020 09:31

Meldung


Meinung der Vereine: Mitsprache oder „zur Kenntnisnahme“?

NFV-Chef Distelrath bedauert „Kommunikationspolitik“, bestätigt aber Inhalte der Freitagsbesprechung / „Kaum zu beantwortende Fragestellungen“

„ Oberliga abwärts“ wird die seit Freitag aufgekommene Diskussion geführt. Bis dahin galt: Großveranstaltungen bis 1.000 Zuschauer sind betroffen. Die Bundesregierung will die nächste Entscheidung am 4. Mai treffen, der Fußballverband früher.

Ruht der Fußball im Weserbergland bis zum 01. September? Besteht die Zeit von da an bis Juni 2021 aus durchschnittlich rund einem Punktspiel im Monat? Der Niedersächsische Fußballverband will diesen Vorschlag seinen Mitgliedsvereinen unterbreiten (>>> siehe AWesA-Artikel von Samstag <<<).

NFV-Chef Distelrath schreibt Mitgliedsvereinen

Günter Distelrath hat sich gestern mit einem Schreiben an „alle Vereine im NFV“ gewandt.  „Leider sind Teile des Ergebnisses bereits unmittelbar nach Beendigung der Telefonkonferenz in die Öffentlichkeit gelangt, bevor wir unsere Vereine informieren konnten. Diesen Vorgang bedauern wir außerordentlich, da er in keinster Weise der Informations- und Kommunikationspolitik unseres Verbandes entspricht“, so der Präsident des Niedersächsischen Fußballverbands.

NFV-Kreise sollen Meinungsbildung mit ihren Vereinen durchführen

Dass nun Fakten geschaffen werden sollen, die sich von prakisch allen anderen Sportarten fundamental unterscheiden, teilt er den Vereinen nun schriftlich mit:
„Erstens: Nach Abwägung aller Aspekte bleibt die Saison, deren Spielbetrieb aufgrund der behördlichen Anordnungen zur Eindämmung der CoronaPandemie aktuell ruht, unterbrochen. Eine Wiederaufnahme in allen Männer-, Frauen- und Jugendligen von der Oberliga abwärts ist zwischen dem 15. August und 1. September vorgesehen. Immer vorausgesetzt, dass die staatlichen Verfügungen dies zulassen, denn alles steht und fällt mit der Entwicklung der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden politischen bzw. behördlichen Entscheidungen. Zweitens: Der Verbandsvorstand hat beschlossen, dass die Vorsitzenden der 33 NFV-Kreise spätestens mit Beginn der kommenden Woche (ab 20.04.) ein Meinungsbildung mit ihren Vereinen zu diesem Votum durchführen. Dieses Meinungsbild bildet dann die Basis für die finale Beschlussfassung des Verbandsvorstandes.“

Spannend, vor allem aber entscheidend ist dann die Konsequenz der „Umfrage“: Ist das Ergebnis bindend oder nur ein „Meinungsbild“ für die „höheren Entscheidungsträger“? Das könnte unter „zur Kenntnisnahme“ auch ignoriert werden.

Interessant: Gestern hat auch der DFB seine Gedanken und aktuellen Entscheidungen zu einer Unterbrechung und gegen einen Abbruch der laufenden Saison zu Papier gebracht. „Entscheidungen über tiefgreifende Maßnahmen wie die Aussetzung der Saison, Spielabsagen oder Partien unter Ausschluss der Zuschauer müssen sich im Zuge des Coronavirus' streng an den Vorgaben und Verfügungen der zuständigen Behörden und Gesundheitsexperten orientieren und danach richten“, heißt es einleitend unter „Grundsätzliches“.

Experten: Trefft keine voreiligen Entscheidungen!

So ist es von den Studierten, die sich auskennen zurecht immer wieder zu hören: Trefft keine voreiligen Entscheidungen, wertet Ergebnisse aus, trefft anschließend fundierte Entscheidungen. Die Bundesregierung hat nach diesem logischen Prinzip die Kontaktbeschränkungen verlängert. Vorerst bis zum 4. Mai. Warum nur bis dahin? Genau! Aus den genannten Gründen. Heute kann niemand belegbar vorhersagen, welche Situation wir  morgen, übermorgen oder in drei Monaten vorfinden.

Bundesregierung trifft nächste Entscheidung am 04. Mai

Bezogen auf den Fußball ist einzig entschieden: „Großveranstaltungen bleiben mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt. „Rechtzeitig vor dem 4. Mai werden die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder die Entwicklung erneut bewerten und weitere Maßnahmen beschließen.“ Da ist sie wieder. Diese entscheidende Aussage.

Die „frisch gedruckten“ DFB-Informationen in Bezug auf die „Corona-Krise“ sind lang. Es geht dabei um die Europameisterschaft, Leistungszentren und Profiligen. Und, ganz unter am Ende, da tauscht er tatsächlich auf: Der Amateursport.

Hierin heißt es unter anderem, man wolle möglichst einheitliche Lösungen finden, individuelle seien aber „durchaus möglich“. Ein Satz, der im Kontext der Ergebnisse der NFV-Videokonferenz vom Freitag aufhorchen lässt: „Grundsätzlich liegt es im Interesse aller Vereine und Verbände, wenn Nachholtermine gefunden, alle Spiele der Saison 2019/20 ausgetragen und die Spielzeit regulär beendet werden könnte.“ Die Weichen in der DFB-Satzung sind hierfür längst gestellt worden.

AWesA-Geschäftsführer Matthias Koch hat am Samstag viele Gespräche geführt und etliche Quellen gewälzt. Sein Eindruck: „Der Prozess soll basisdemokratisch aussehen. Doch der Schein trügt. Die Entscheidung steht längst fest. Die Vereine werden gefragt, damit man hinterher sagen kann, man habe die Basis einbezogen. Wenn  der Fußballverband die Saison – im Gegensatz zu praktisch allen anderen Sportfachverbänden – nur unter- und nicht abbricht, entsteht vor allem eines: Eine ellenlange Liste mit kaum zu beantwortenden Fragestellungen.“

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