14.10.2023 18:56

Bezirksliga


Erst agieren, dann reagieren: Aerzen zittert Derby-Sieg über die Zeit

Oefler über Halbzeit eins: „Pech, Unvermögen, mangelnde Konzentration – da kam alles zusammen“ / Salzhemmendorf ohne Mühe gegen Lamspringe
Florian Hanses MTSV Aerzen SV Eintracht Afferde Sebastian Zschoch Bezirksliga
Florian Hanses (re., hier im Zweikampf mit Afferdes Sebastian Zschoch) behielt mit seinen Aerzenern am Ende die Oberhand.

BW Salzhemmendorf – TuSpo Lamspringe 5:1 (3:1).

Blau-Weiß Salzhemmendorf hat seine Hausaufgaben erfüllt. Gegen das stark ersatzgeschwächte, neue Schlusslicht aus Lamspringe feierten die Ostkreisler einen deutlichen 5:1-Erfolg. Die Hausherren profitierten dabei von einem Start nach Maß. Nach einer zu lang geratenen Ecke brachte Abwehrchef & Spartenleiter Nico Granzow den Rebound zurück in den Sechzehner, wo Lamspringes Marvin Bruns das Spielgerät in die eigenen Maschen lenkte (3.). „Danach hatten wir das Spiel unter Kontrolle und hatten gute Möglichkeiten aufs 2:0. In der einen oder anderen Situation waren die Abseitsentscheidungen aber nicht ganz auf unserer Seite“, betonte Granzow selbst. So wurde die Nachlässigkeit der Motzner-Elf nach einem Offensivstandard mit dem 1:1-Ausgleich durch Simon Hauenschild bestraft, der die Kugel über den herauseilenden Niklas Meyer köpfte. „Danach hatte Lamspringe die beste Phase und Möglichkeiten zum 2:1“, gab der Spartenleiter zu. In diese Phase hinein fiel das 2:1 für „Solte“ durch Marvin Lipke (35.), der nur drei Minuten später TuSpo-Keeper Joel Golovaty austanzte. Den anschließenden Querpass brauchte Louis Herrmann nur noch über die Linie zu schieben (38.). „Lamspringe ist insgesamt nicht allzu viel eingefallen, als die Kugel immer lang auf Tizian März zu spielen. Im zweiten Durchgang hatten wir die Begegnung dann völlig unter Kontrolle", so Granzow. Nahezu die gesamte zweite Hälfte über rollte ein Salzhemmendorfer Angriff nach dem anderen auf das Tor der Gäste. Doch Nico Walter, Jonas El Yazidi & Co. ließen die Möglichkeiten ein ums andere Mal liegen. Sinnbildlich: Niclas Zahls Versuch, der den Weg selbst ins leere Tor nicht fand. Zweimal durften die blau-weißen Zuschauer an der Flöthstraße aber doch noch jubeln – die eingewechselten Marcel Tost (54.) und Justin Hasse (88.) ließen Salzhemmendorfs fünften Saisonsieg zum bisher deutlichsten werden. „Es war keine absolute Glanzleistung gegen einen stark geschwächten Gegner, aber drei wichtige Punkte gegen den Abstieg nehmen wir gerne mit“, resümierte Granzow abschließend. Das Lazarett der Gäste bekam am Nachmittag noch zwei weitere Akteure hinzu: Gerrad Collins musste früh mit einer Platzwunde runter (16.), März plagte in den Schlussminuten überdies eine Zerrung (85.)
BW Salzhemmendorf: Meyer, Zahl (85. Hasse), Müller, Eickhoff (55. Schwetje), Fitzner, Lipke, Herrmann (75. El Yazidi), Granzow, Silex (46. Tost), Werra, Walter.
Tore: 1:0 Eigentor Marvin Bruns (2.), 1:1 Simon Hauenschild (26.), 2:1 Marvin Lipke (35.), 3:1 Louis Herrmann (38.), 4:1 Marcel Tost (54.), 5:1 Justin Hasse (88.).

MTSV Aerzen – SV Eintracht Afferde 2:1 (2:0).

Im Derby zwischen Aerzen und Afferde erlebten die Zuschauer – neben am Ende jubelnden Hummetalern – zwei verschiedene Halbzeiten. Der MTSV, der sich mit Platz fünf nach dem 2:1-Erfolg in ungewohnt hohen Gefilden wiederfindet, profitierte dabei von einem Traumstart. Nach drei Minuten überlief Timo Guckel die Defensive der Afferder Eintracht nach einem langen Ball von Josef Selensky und vollendete mit dem linken Fuß flach ins lange Eck. Keine zehn Minuten später hätte die Begegnung allerdings schon kippen können. Nach einem Foulspiel im Aerzener Strafraum zeigte das Schiedsrichtergespann um Thorsten Strang auf den Punkt, doch MTSV-Keeper entschärfte den fälligen Strafstoß mit Bravour. Kurz darauf folgte der Pfiff nach einem weiteren Foulspiel auf der Gegenseite. Routinier Selensky nahm sich der Sache an und vollendete cool zum 2:0. „Wir waren den ersten Durchgang besser. Gerade nach dem 2:0 musst du den Deckel eigentlich schon draufmachen“, schilderte MTSV-Trainer Gaetano Bartolillo später. Doch Guckel, Selensky, Leandro Ribeiro und Patrick Hoppe scheiterten entweder an SVE-Keeper Theo Muschik oder dem Aluminium. „Dadurch haben wir den Gegner am Leben gehalten“, kommentierte Bartolillo später den 2:0-Halbzeitstand. Afferdes Sprecher und Mittelfeldmotor Aaron Oefler hatte derweil Mühe, die richtigen Worte für den ersten Durchgang zu finden: „Man hat die Unsicherheit der letzten Wochen gesehen, bei uns lief kaum etwas zusammen. Nach dem 0:2 war dann ein kompletter Bruch bei uns drin. Pech, Unvermögen, mangelnde Konzentration – da kam alles zusammen.“

Mit dem Seitenwechsel und der Hereinnahme von Luca Garbsch und Sönke Müller bei den Gästen änderte sich das Bild allerdings komplett. Plötzlich war das Kellerkind vom Eintrachtweg, das aufgrund der deutlichen Niederlage Lamspringes nicht mehr Tabellenletzter ist, die spielbestimmendere Mannschaft. Das sah auch der MTSV-Trainer so: „Da hat Afferde seine Qualitäten gezeigt. Wir waren nur noch in der Lage zu reagieren, nicht mehr zu agieren. Durch ihre Umstellungen haben wir massive Probleme bekommen.“ Besonders die Einwechslung Garbschs zahlte sich direkt aus, in der 52. Minute spritzte er bei einem zu kurz geratenen Rückpass dazwischen und markierte den Anschlusstreffer. In der Folge drückten die Gäste minutenlang auf den Ausgleichstreffer. „Die allerletzte Konsequenz im Abschluss war aber nicht da. Entweder haben wir Aerzens Viererkette abgeschossen oder Fabian Moniac hat die Versuche immer wieder entschärft“, zollte Oefler der Torwartleistung des Gegners Respekt. So verstrichen die Minuten, ehe der Schlusspfiff die Hummetaler erlöste, die nach aktuellem Stand näher an der Tabellenspitze als am Relegationsabstiegsrang dran sind. „Jeder hat heute wieder für jeden geackert. Wir schauen aber natürlich nur nach unten. Es war wichtig, den Gegner heute auf Abstand zu halten, auch wenn ich Afferde viel Glück wünsche. Wenn sie so weiterspielen, werden sie ihre Punkte holen“, schilderte Bartolillo und hob aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung neben Keeper Moniac vor allem die „überragende“ Leistung von Innenverteidiger Florian Hanses hervor. Oefler resümierte derweil: „Aerzen war im ersten Durchgang aufgrund unseres Unvermögens die bessere Mannschaft. Aufgrund der zweiten Hälfte hätten wir uns einen Punkt aber verdient. Da hat man bei jedem gesehen, dass er alles gegeben und das Derby angenommen hat.“
MTSV Aerzen: Moniac, A. Weirich, Niemeyer, Mittelstädt (74. Di Sapia), Hanses, D. Weirich, Hoppe, Razlaw, Selensky, Guckel (78. Garvens), Ribeiro.
SV Eintracht Afferde: Muschik, Kharbedia, Lange, Heinzelmann, Oefler, Selchow, M. Müller (46. Garbsch), Wilkening, Kraus (46. S. Müller), Zschoch, Görsdorf.
Tore: 1:0 Timo Guckel (3.), 2:0 Josef Selensky (27./Strafstoß), 2:1 Luca Garbsch (52.).
Besonderes: Aerzens Keeper Fabian Moniac hält Elfmeter (12.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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