14.08.2023 13:50

Meldung


„Scheiß Kanacken”, „scheiß Nazis” - Kreisligaspiel schlägt hohe Wellen!

Brennecke (Hajen/Latferde) und Uzun (Azadi) beurteilen Vorkommnisse unterschiedlich / Spiel kurzzeitig unterbrochen
Werner Brennecke Hajen Latferde Yalcin Uzun Azadi Hameln AWesA
Werner Brennecke (SG Hajen Latferde / li.) und Yalcin Uzun (SV Azadi Hameln) haben sich nach den Vorkommnissen des gestrigen Kreisliga-Begegnung im Weserberglandstadion geäußert.

Das Kreisligaspiel zwischen dem SV Azadi Hameln und der SG Hajen/Latferde (3:1) schlug während der 90 Minuten und auch im Nachgang hohe Wellen. Zwischenzeitlich musste die Partie im Weserberglandstadion sogar kurz unterbrochen werden. Die Beurteilung der Vorkommnisse fiel auf beiden Seiten sehr unterschiedlich aus. Schon gestern Abend erreichten unsere Redaktion mehrere Nachrichten zum Thema. Wir selbst waren nicht dabei, wollen die Stimmen nicht „unter den Tisch kehren” und lassen nun beide Seiten (alphabetisch) zu Wort kommen.
Werner Brennecke (Trainer SG Hajen/Latferde):
„Ich bin ehrenamtlich für den DFB tätig und weiß, wie man sich auf dem Sportplatz zu verhalten hat. So etwas wie gestern habe ich in meiner jahrzehntelangen Trainerlaufbahn noch nicht erlebt.Wir sind 85 Minuten lang beleidigt, als ‘scheiß Nazis’ beschimpft, angespuckt und vereinzelt sogar in den Bauch geboxt worden. Dass unsere Zuschauer dann irgendwann ihren Unmut artikulieren, kann ich als Konsequenz daraus einfach verstehen. Eigentlich hätten wir während des Spiels schon den Platz verlassen müssen. Meiner Mannschaft muss ich ein ganz großes Kompliment aussprechen, dass sie so ruhig geblieben ist - davor ziehe ich meinen Hut.“

Yalcin Uzun (Sportlicher Leiter SV Azadi Hameln):
„Wir sind einmal mehr übelst beleidigt und rassistisch angefeindet worden - von Hajen/Latferdes Spielern und Zuschauern. Das hat richtig weh getan. Solche Sprüche wie ‘Ihr müsst Montag alle zum Arbeitsamt’ und ‘scheiß Kanacke’ gehen einfach unter die Haut. Unsere Spieler haben sich aufgrund der Härte der Beleidigungen und Provokationen irgendwann leider etwas anstecken lassen. Wir werden uns von so einem Verhalten jedenfalls nicht von unserem Weg abbringen lassen, stellen auch die nächsten Spiele unter das Motto ‘Nein zu Rassismus’ und wollen einfach in den Vordergrund stellen, dass Deutschland ein tolles Land mit vielen tollen Menschen ist und die wenigen Hater wie gestern hier einfach eine ganz kleine Minderheit sind. Das sollten wir auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, bekommen solche Äußerungen und Menschen das Oberwasser. Das darf nicht passieren.“
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Autor des Artikels

Matthias Koch
Matthias Koch
Matze ist Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer von AWesA und damit seit Sommer 2008 auch als Redakteur mit dabei.
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