17.02.2023 13:01

Meldung


Nach gewalttätigen HKM-Ausschreitungen: Jetzt spricht der Vereinsvorsitzende

Albrecht spricht über die Mannschaftssitzung, die Situation und Konsequenzen
Bei den A-Jugend-Hallenkreismeisterschaften der Landkreise Holzminden/Hameln-Pyrmont kam am letzten Wochenende es zu einem Eklat: In einem Vorrundenspiel zwischen dem JFV Union Bad Pyrmont und der JSG Burgberg flogen die Fäuste, mitunter wurde ein am Boden liegender Burgberg-Spieler getreten und musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Mittlerweile ermittelt die Polizei gegen drei Bad Pyrmonter wegen gefährlicher Körperverletzung.

Anlässlich der unschönen Szenen hat AWesA mit Tim Albrecht gesprochen. Der Vereinsvorsitzende entschuldigt sich für die Geschehnisse und habe bereits in einem offiziellen Statement um Entschuldigung bei allen Beteiligten gebeten und sich klar von den Vorkommnissen distanziert.
Am Donnerstagabend kam es zu einer Mannschaftssitzung mit rund 20 A-Junioren, Trainer und drei Vorstandsmitgliedern. Albrecht skizziert den Unterhaltungsverlauf: „Wir haben klar und deutlich vermittelt, dass wir ein derartiges Verhalten in unserem Verein nicht tolerieren. Wir haben diesen Spieler klar aufgezeigt, wo die Tür raus dem Verein ist und dass diese anschließend nicht wieder aufgeht. Ich habe dabei in sehr betretene Gesichter geblickt, denn die Mannschaft hat dieses Verhalten selbst verurteilt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass zu solchen Ausschreitungen immer zwei Parteien gehören. Darum war es mir besonders wichtig, auch unsere Mannschaft zu der Entstehung und dem Verlauf anzuhören. Die Spieler berichteten davon, dass einer ihrer Mitspieler einen Einkick von Burgberg verzögern wollte und dann von dem einkickenden Spieler geschubst und gewürgt worden sei. Daraufhin habe der Bad Pyrmonter zurückgeschubst, woraufhin sich weitere Spieler von Burgberg und Bad Pyrmont einmischten. In der Folge sei die Situation binnen Sekunden eskaliert.“

Die Pyrmonter Spieler hätten Albrecht ein Video gezeigt, das die Geschehnisse zeigt. „Darauf ist zu sehen, dass zwei der drei Spieler, gegen die nun polizeilich ermittelt wird, tatenlos danebenstanden oder gar nicht im Geschehen zu erkennen sind. Der Spieler, der auch die Rote Karte sah, räumte ein, an der eskalierenden Situation beteiligt gewesen zu sein, nachdem ihm von hinten auf und gegen den Kopf und Rücken geschlagen wurde“, erklärt Albrecht, der im gleichen Atemzug aber auch deutlich betont: „Das entschuldigt die Fehler und Schwere der Eskalation der von uns betroffenen Spieler aber in keiner Weise. Es zeigt aber auch, dass Fehltritte von beiden Seiten zu diesen Ereignissen geführt haben. In Einzelgesprächen mit den betroffenen Spielern, signalisierten diese auch, eine Anzeige aufgrund der ihnen zugefügten Schläge in Erwägung zu ziehen.“

Zwar rückten die Schilderungen die Geschehnisse in ein anderes Licht, einen vereinsinternen „Freispruch“ werde es aber nicht geben. Albrecht verdeutlicht: „In unserer Vereinssatzung ist festgehalten, dass bei grob unsportlichem Verhalten eines Spielers, oder wenn dieser gegen die Interessen des Vereins handelt, der Vorstand diesen Spieler vom Verein ausschließend kann.  Der Verein muss dies dem Betroffenen schriftlich mitteilen und dem Spieler zehn Tage Zeit geben, sich zu dem entsprechenden Ereignis zu äußern. Daraufhin muss der Vorstand über den möglichen Vereinsausschluss entscheiden. Die vier betroffenen Spieler haben das Schreiben am Donnerstagabend erhalten und müssen sich nun äußern. Trotz aller Umstände: Gewalt insgesamt und vor allem gegen einen am Boden liegenden Spieler, ist nicht mit der Gewalt des Gegners entschuldbar und für uns als Verein überhaupt nicht akzeptabel.“

Die in der lokalen Presse verbreitete Information, dass Union Bad Pyrmont die A-Jugend nun vom Spielbetrieb abmelde, sei hingegen falsch. „Ich habe nie gesagt, dass wir die Mannschaft abmelden. Ich habe dem Redakteur, der die Information verbreitet hat, gesagt, dass bei einem Ausschluss der betroffenen Spieler möglicherweise weitere Spieler Konsequenzen ziehen und wir daraufhin keine volle Mannschaft mehr stellen können“, unterstreicht Albrecht, dem nun nichts anderes übrig bleibt als abzuwarten: „Wir werden uns natürlich an unsere Vereinssatzung halten und nicht voreilig handeln.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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