11.12.2015 14:43

Meldung


„Wollen den Aufstieg so schnell wie möglich in trockenen Tüchern“

„Wir haben uns vor zwei Jahren überlegt: Macht das noch Sinn?“ / Dann kam Kierakowitz – und mit ihm der Aufschwung

Ur-Preuße Özkan Ünsal fand den Weg zurück in seine „Heimat“.
Zwölf Spiele, zehn Siege, ein Remis und eine Niederlage – das macht nach Adam Riese 31 Punkte. Und bedeutet im Umkehrschluss: Der FC Preussen Hameln fährt auf der Überholspur, mit 200 Kilometern pro Stunde, der Kreisliga entgegen.  Schon in der Vorsaison waren die  07er in der 2. Kreisklasse das Maß der Dinge – das hat sich auch eine Liga höher nicht verändert. Meistens ist die Frage von Hameln-Pyrmonts Fußballgemeinde eigentlich nur noch: Wie hoch hat Preussen gewonnen? Man kann es keinem verdenken. „Wir sind wieder auf der Fußballlandkarte der Umgebung zu sehen“, stellt Hamelns Trainer Marcel Pöhler zurecht fest. Er hat auch ganz andere Phasen erlebt. Vor noch gar nicht so langer Zeit sah es beim ehemaligen Aushängeschild des Hameln-Pyrmonter Fußballs ganz anders aus. Von Aufwind war keine Rede – zwar gelang nach der Neugründung der direkte Aufstieg in die 2. Kreisklasse. Doch in der folgenden Saison kam der harte Boden der Tatsachen, die Preussen befanden sich im Niemandsland der Liga. An eine „Zeitreise“, zurück zum alten Glanz, war überhaupt nicht zu denken. „Wir haben vor zwei Jahren in den Wintermonaten bei einem Hallenturnier zusammengesessen und uns überlegt: Macht das noch Sinn? Wir waren sechs Leute“, erinnert sich Pöhler. Doch schlagartig sollte sich alles ändern. Nur zwei Wochen später tauchte ein Mann auf, der den kompletten Verein umkrempeln sollte. „Toni Kierakowitz kam auf uns zu. Er erkannte das Potenzial von Preussen Hameln. Er wusste, was dieser Verein mal dargestellt hat. Wir haben uns mit ihm getroffen und er hatte ein komplett durchdachtes Konzept ausgearbeitet, um dem Klub wieder auf die Beine zu helfen“, erzählt Pöhler. „Und er hat all die Punkte, die er ausgearbeitet hat, nicht nur eingehalten, sondern auch übertroffen.“

Ausrüstervertrag in der Kreisklasse

Daniel Schuetten FC Preussen Hameln 07 AWesA
Führungsspieler Daniel Schütten.
In der Rückrunde der Saison 2013/14 traf der Verein, unter der Anleitung von Kierakowitz, zahlreiche Vorbereitungen für den langen und steinigen Weg zurück in höhere Klassen. Die Hamelner sind wahrscheinlich Deutschlands einziger Kreisklassen-Verein mit einem Ausrüstervertrag. Jeder Spieler hat mehrere Trainingsanzüge, die im Vereinsheim gewaschen werden. „Die Jungs kommen mit einem Kulturbeutel zum Training. Das kennt man eigentlich nur vom Profifußball“, so Pöhler mit einem Augenzwinkern. Doch damit nicht genug: Ausgewählte Heimspiele wurden wieder im Weserbergland-Stadion ausgetragen. Der Verein suchte und fand die Nähe zu den eigenen Fans wieder. Und die erste Herren erhielt eine Generalerneuerung. Das Konzept schien offenbar Eindruck bei alten Preussen-„Legenden“ wie Özkan Ünsal gemacht zu haben – zur Saison 2014/15 kamen Spieler zurück, die ihr Glück nach der Insolvenz woanders suchten. Zudem installierte Preussen, mit Spielern wie Daniel Schütten, hochkarätige und erfahrene Säulen. Zahlreiche Neuzugänge schlossen sich an, die von ihren fußballerischen Fähigkeiten her eigentlich zwei oder drei Klassen höher spielen müssten. Es war abzusehen, dass die 2. Kreisklasse mit einem derartigen Kader eine Durchgangsstation war. Am Ende beendete Preussen die Saison ohne Niederlage und mit 14 Punkten Vorsprung.

„Rohden hat gezeigt, wie wir zu besiegen sind“


Ur-Preuße Maximilian Magerkurth.
Und auch in dieser Spielzeit sieht alles nach einem Durchmarsch aus, auch im vergangenen Sommer wurden zahlreiche talentierte Spieler geholt. Die Konsequenz: Elf Punkte Vorsprung hat 07 auf den ersten „Verfolger“ Nettelrede. Schleicht sich bei so einer Dominanz nicht der „Schlendrian“ ein? Gegen Rohden kassierten die Hamelner ihre erste Niederlage seit eineinhalb (!) Jahren. „Rohden hat uns als Kreisligaabsteiger ganz klar aufgezeigt, wie wir zu besiegen sind. Für uns war es eine schwierige Phase, durch Hessisch Oldendorfs Rückzug hatten wie eine längere Pause und es war schwierig, im Training die Spannung hoch zu halten. In der folgenden Woche hat die Mannschaft beim 7:1-Sieg gegen Großenwieden aber die perfekte Reaktion gezeigt“, blickt Pöhler zurück und lobt die sonst vorbildliche Einstellung seines Teams: „Ansonsten versuchen wir, die Leichtsinnigkeit durch absolute Konzentration niedrig zu halten. Wir haben eine super Trainingsbeteiligung und jeder nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Mein Trainerpartner Ansgar Stelzer und ich leiten die Einheiten meistens zu zweit, um einen möglichst reibungslosen Trainingsbetrieb zu garantieren. Zudem beobachten wir fast jeden Gegner und stellen die Jungs dementsprechend ein. Ohnehin ergänzen wir uns perfekt. Wir alle betreiben riesigen Aufwand, die Spieler, die Trainer und die Verantwortlichen.“

Gespräche für neue Saison laufen bereits

Wolfram Wittkopp Toni Kierakowitz FC Preussen Hameln 07 AWesA
Wittkopp und Kierakowitz.
Dementsprechend laufen bereits jetzt die Vorbereitungen auf die nächste Spielzeit. „Dafür brauchen wir Planungssicherheit, daher wollen wir den Aufstieg nach Möglichkeit so schnell wie möglich in trockenen Tüchern halten. Wir befinden uns bereits in Gesprächen mit unseren Spielern, wollen den Kader zusammenhalten und im Sommer mit Neuzugängen ergänzen. Auch diesbezüglich führen wir bereits Gespräche“, weiß Pöhler. Die aus seiner Sicht wichtigste Personalie ist aber der Macher, der vor gut zwei Jahren die Möglichkeiten des „schlafenden Riesen“ erkannte: Toni Kierakowitz. „Wir haben ihm unglaublich viel zu verdanken. Daher wollen wir ihn unbedingt so lange wie möglich bei uns behalten. Er hat dafür gesorgt, dass wir im Aufwind sind.“ Den Schwung der Hinrunde wollen die Preussen auch mit in die Halle nehmen – der Dewezet-Supercup ist das erklärte Ziel. Damit wären sie höchstwahrscheinlich die einzige Kreisklassen-Mannschaft unter Hameln-Pyrmonts Elite. Preussen auf der Erfolgswelle – wo sie den Verein hinführen wird, ist wohl eine der spannendsten Fragen mit Blick auf Hameln-Pyrmonts Fußball.
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Team AWesA
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