Filmpremiere am Samstag in Bisperoder „Wilhelm-Eppers-Halle“

Eine Saison mittendrin: Adolph präsentiert sein „Fußball-Märchen“

Einmalig in Deutschland: 30-jähriger Hobby-Filmer lädt zur Film-Premiere / i-Tüpfelchen: „ARoMa“ kreiert zwei TSV-Songs
Seit sich die Deutsche Fußballnationalmannschaft im Sommer 2006 in die WM im eigenen Land stürzte und dabei ihr „Sommermärchen“ schrieb, sind nunmehr sieben Jahre vergangen. Trotzdem ist Sönke Wortmanns Meister-Doku wohl allen Fußball-Fans noch vor Augen präsent. Was mit den Millionen-Stars möglich ist, geht auch mit Kreisliga-Kickern. Das hat Christian Adolph bewiesen. Ein Jahr lang begleitete er die erste Herren vom TSV Bisperode mit seiner Kamera - bei Pflichtspielen, Saisonvorbereitung, Feierlichkeiten. „Alles was der Zuschauer nicht sieht, ist da drin“, erklärt der Hobby-Regisseur, der weit über 500 Stunden Arbeit in seinen Film „Von Spiel zu Spiel zum gemeinsamen Ziel“ investiert hat. Ein in Deutschland einmaliges Projekt, dessen Premiere am kommenden Samstag in der Bisperoder „Wilhelm-Eppers-Halle“ steigt. Einlass ist um 19 Uhr. Eine Karte kostet acht Euro.

Dramatik des Drehbuches schreiben TSV-Fußballer selbst

Die Dramatik des Drehbuches haben die TSV-Fußballer selbst geschrieben. Eine starke Hinrunde mit Herbstmeisterschaft, bittere Rückschläge nach der Winterpause, am Ende Platz zwei. Dann die Niederlage im Kreispokalendspiel, das Remis in der Relegation gegen Boffzen. Es drohte wieder das „Vizerode“. Doch seit Dienstag gibt es zwei gute Nachrichten: Der ersehnte Bezirksliga-Aufstieg der Blau-Gelben ist perfekt. Und: Christian Adolphs Fußball-Doku hat ein echtes Happy End. Ein Bisperoder „Saison-Märchen“ sozusagen. Aber zurück zu den Wurzeln: Wie kommt jemand auf so eine verrückte, arbeitsintensive Idee? „Die liegt schon länger in der Schublade. Ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Und dieses Jahr habe ich einfach ein gutes Gefühl gehabt“, erklärt Adolph.

Für Film: Fußballschuhe an Nagel gehängt

Als er den Gedanken zum ersten Mal beim Unterstützer-Essen seiner Internetseite „fussball-bisperode.de“ in Worte fasste, stieß die Idee in der Runde mit Rolf Utenwiehe, Ralph Grupe, Sascha Weiner und Thilo Becker sofort auf große Begeisterung. „Da war die Sache nicht mehr aufzuhalten“, erinnert sich Adolph. „Ich wollte filmen, wie die Mannschaft Großes erreicht.“ Für ihn hatte die Umsetzung zugleich sportliche Konsequenzen: Die Fußballschuhe wurden erst einmal an den berühmt-berüchtigten „Nagel“ gehängt. Nur noch sporadisch war der 30-Jährige fortan in der von Marcel Pöhler gecoachten TSV-Reserve am Ball.

Nur ein einziges Mal musste die Kamera ausgemacht werden

Einschränkungen gab es so gut wie keine. „Ich durfte immer und überall filmen“, berichtet Adolph, der nur ein einziges Mal seine Kamera ausmachen musste - am ersten Spieltag in Rohden, als das rote Aufnahmelicht bei der Halbzeitansprache von Ralph „Otto“ Grupe  leuchtete, der die Vertretung von Trainer Werner Brennecke an diesem Nachmittag übernommen hatte. „Da hat er sich am Anfang etwas geziert. Es stand 5:0. Und er war trotzdem unzufrieden“, erinnert sich Adolph, für den das „Drumherum“ im Coppenbrügger Ortsteil etwas ganz Besonderes ist. „Das wird im Film auch gut rüberkommen. Es ist diese Leidenschaft für das ‚Projekt TSV Bisperode’. Das macht den Unterschied aus, ist aber schwierig zu beschreiben. Das Gelb-Blaue wird eben gelebt.“

Nach Latferde-Spiel war Stimmung im Keller

Natürlich freut sich der Regisseur über das sportliche Happy End. „Eine bessere Story kannst du gar nicht haben“, unterstreicht der bekennende Werder-Fan: „Es wäre im Nachhinein auch langweilig gewesen, erst Meister zu werden, dann den Kreispokal zu gewinnen und den Leuten anschließend die DVD in die Hand zu drücken.“ Ehe der umjubelte Bezirksliga-Aufstieg am letzten Dienstag Realität wurde und er in Boffzen die letzten Bilder seiner Dokumentation einfing, hatte auch Adolph, stets mittendrin statt nur dabei, eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich. Im Keller war die Stimmung in der Rückrunde mehrfach. „Da gab Schattenseiten. Vor allem nach dem Latferde-Spiel war ich schon sehr geknickt“, beschreibt Adolph. Überwogen haben aber eindeutig die schönen Momente. „Das coolste ist mir eigentlich letzte Woche passiert. Ich habe in meinem Auto ein Plakat hängen, auf dem die Filmpremiere angekündigt ist. Eine Mutter hat mich gefragt, ob sie so eins für ihren kleinen Sohn zum Geburtstag haben könnte, weil er sich darüber sehr freuen würde. Das war schon ein echtes Highlight.“

Freundin Franzi immer dabei

Seinem unermüdlichen Tatendrang setzte der „Bisperöder“ letztendlich die Krone auf. Mit der Band „ARoMa“ wurde in Bodenwerder für neun Stunden ein Tonstudio gemietet - und zwei TSV-Songs auf die Platte gepresst. Sängerin Alina Schmidt, Rolf Brand und Martin Schmidt waren sofort dabei. „Da gab’s eine Gänsehaut bis obenhin. Ein geiles Gefühl“, so Adolph, der die Aufnahmen gemeinsam mit Sascha Weiner live verfolgte. Zumal die Band-Mitglieder einen Bezug zum Turn- und Sportverein haben. „Das sind TSV-Leute. Und da schließt sich dann eben der Kreis.“ Lob und Dank richtet Adolph vor allem an seine Freundin Franzi: „Die war immer dabei, hat alles mitgemacht und nie rumgezickt!“ Matthias Koch vom Team AWesA durfte vorab schon mal einzelne Film-Szenen unter die Lupe nehmen. „Was ‚Kalle‘ da verwirklicht hat, sucht definitiv seines Gleichen. Eine geniale Idee, gepaart mit unglaublicher Kreativität und professionellem Tatendrang. Und vor allem mit der Liebe zum Detail“, skizziert Koch: „Dieser Film ist ein absolutes Muss!“