27.06.2014 22:50

Testspiele


„Schlitzohr“ Urich zeigt Werder den Klose-Salto!

Tündern bietet Bundesligisten Bremen ordentlich Paroli / Leonhart: „Das war ein Riesen-Event“
Edword Urich Jubel HSC BW Tuendern SV Werder Bremen AWesA
Wie einst Werder-Star Miro Klose: Edward Urich zelebriert seinen Torjubel per Salto in Perfektion.

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Von Jannik Schröder

HSC BW Tündern – SV Werder Bremen 1:6 (0:2).

„Das war ein Riesen-Event. Wir sind hochzufrieden, auch mit unserer Leistung. Zum Ende hin wurde das Ergebnis zwar etwas höher, dennoch kann sich das gegen einen Bundesligisten sehen lassen“, lautete das Fazit vom überglücklichen Tündern-Sprecher Karsten Leonhart. Und das nicht ohne Grund: Denn in Hameln wehte heute nicht nur ein Hauch Bundesligawind durch das Weserberglandstadion. Viel mehr waren es regelrechte Sturmböhen. Kamerateams von Radio Bremen, Werder TV, stw-sports und AWesA TV zeichneten die Partie auf und Sky-Moderatorin Andrea Kaiser führte Interviews mit Werder-Größen wie Geschäftsführer Thomas Eichin oder dem neuen Sportdirektor Rouven Schröder. Darüber hinaus waren unter den knapp 2000 Zuschauern nicht wenige Bremer Fans zu bestaunen, die ihr Team anfeuerten. Das Weserberglandstation „mutierte“ für kurze Zeit zu einem fernsehreifen Spektakel, in dem sogar die Hamelner Rockin’ Rats den Zuschauern mit ihrem Tanz mächtig Unterhaltung boten. Erst mit dem Spielanpfiff flachten die Sturmböhen wieder merklich zu „lauen Lüftchen“ ab. Denn die eigentliche „Attraktion“ aus Bremen wirkte auf dem Platz kaum präsent und war mit den Gedanken scheinbar noch im Urlaub. „Erst gestern war der Vorbereitungsauftakt. Wir haben harte Konditionseinheiten durchgeführt. Die Spieler sind dementsprechend müde“, wirkte Eichins Aussage vor der Partie schon fast wie eine vorsorgliche Entschuldigung. Der Bundesligist erschien erschreckend ideenlos und zeigte wenig Einsatzwillen. Zwar dominierten die Grün-Weißen die Partie und hatten gefühlte 90 Prozent Ballbesitz. Doch erinnerte ihr Spielaufbau mehr an den eines Handballspiels: Der Sportverein ließ den Ball in der ungefährlichen Zone teilweise minutenlang zirkulieren, ohne sich dabei entscheidende Raumgewinne zu erarbeiten. Hinzu kamen die Tünderaner, die mit ihrem engagierten und aufopferungsbereiten Spiel vor allem in puncto Kampfeswillen überlegen waren.
Nils Petersen SV Werder Bremen Jonas Junker HSC BW Tuendern AWesA
Jonas Junker (HSC BW Tündern) schneidet Werder-Stürmer Nils Petersen den Weg ab.

Die Folge: Es war nicht zu erkennen, dass der Sechstligist einem eigentlich übermächtigen Bundesligisten gegenüberstand. Die „Schwalben“ warfen sich mit allem, was ihnen zur Verfügung stand, in die heranzischenden Bremer Schüsse – oder die BW-Keeper Sebastian Kelle und später Lukas Masur reagierten überragend. So sah man nicht wenige verdutzte Gesichter auf den Zuschauerrängen, die nach dem Halbzeitpfiff ihren Augen kaum trauten: Lediglich Levent Aycicek und Nils Petersen trafen für Werder in einer weitestgehend ereignisarmen ersten Halbzeit. Die Tünderaner hätten in der 22. Minute sogar nach einem direkten Freistoß von Kapitän Tim Piontek zwischenzeitlich ausgleichen können. Der 25-Meter-Schuss verfehlte sein Ziel allerdings nur um Zentimeter. Auch nach dem Seitenwechsel war der HSC mit seinen Nadelstichen nicht ungefährlich.
Thomas Eichin SV Werder Bremen Christian Adolph AWesA TV
SVW-Sportdirektor Thomas Eichin im Interview mit Christian Adolph (AWesA TV).

Und mit Hilfe eines groben „Schnitzers“ von SVW-Neukeeper Raif Husic kam die Bundesligastimmung dann wie ein Orkan herangefegt: Edward Urich erahnte den Patzer blitzartig, stibitzte dem U18-Nationalspieler den Ball und schob die Kugel mutterseelenalleine ins „Bremer Herz“. Zur Feier des Tages präsentierte der Torjäger einen zirkusreifen Salto und die Lautstärke im Stadion schoss schlagartig in ungeahnte Höhen - die zahlreichen Tünderaner Fans jubelten um die Wette. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe gesehen, dass Husic in einer schwierigen Situation war und habe spekuliert. Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat“, kommentierte der Torschütze das Highlight des Tages.
Andrea Kaiser SV Werder Bremen Hameln Tuendern AWesA
Begehrt: „Selfies“ mit Andrea Kaiser.
Zwar merkte man den Hausherren jetzt langsam die einsetzende Müdigkeit an, die Bremen dann zunehmend effektiv in Person von Davie Selke ausnutzte. Doch hatte der eingewechselte Ugur Aydin trotzdem fast noch seinen unvergesslichen Moment, als er zwei Profis aussteigen ließ und das Gehäuse anschließend nur um Haaresbreite verfehlte. Auf der anderen Seite erhöhten Martin Kobylanski und nochmals Selke schließlich auf 5:1, bevor Assani Lukimya dann noch einmal unter Beweis stellte, was eigentlich in den Bremern steckt: Der Innenverteidiger hämmerte das Spielgerät mit dem Abpfiff aus knapp 25 Metern mit chirurgischer Präzision in den linken Winkel und machte das halbe Dutzend voll. Der Tünderaner Feierlaune tat dies allerdings keinen Abbruch: Es folgten Interviews vor der Kamera, die Werder-Spieler zeigten sich fanfreundlich, gaben unzählige Autogramme und machten Fotos. „Wir haben sensationell verteidigt. Man hat gemerkt, dass bei Bremen das Training und der Biss fehlte. Das Tor war natürlich der absolute Höhepunkt. Ich bin sehr glücklich, dass wir das geschafft haben“, war die Euphorie auch Tünderns Coach Siegfried Motzner anzumerken, sodass das Event schließlich ein bundesligareifes Ende fand.
HSC BW Tündern: Kelle, Frederik Arndt, Kramer, Hau, Stapel, Urich, Gurgel, Piontek, Fischer, Junker, Beckmann – Masur, Venten, Jan-Hendrik Arndt, Bloss, Wulfkuhle, Blum, Krug, Garbe, Berndt, Aydin, Lüdemann.
SV Werder Bremen: Husic, Lukimya, Fritz, Elia, Prödl, Junuzovic, Gebre Selassie, Petersen, Zander, Aycicek, Bartels – Wolf, Garcia, Caldirola, Makiadi, Obraniak, Di Santo, Ekici, Kroos, Selke, Strebinger, Kobylanski, Hüsing.
Tore: 0:1 Levent Aycicek (19), 0:2 Nils Petersen (32.), 1:2 Edward Urich (57.), 1:3 Davie Selke (71.), 1:4 Martin Kobylanski (79./Strafstoß), 1:5 Selke (87.), 1:6 Assani Lukimya (90.).
Schiedsrichter: Mario Arnold.
Assistenten: Magnus Fischer, Jannik Frevert.
Zuschauer: 2.000.
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