18.02.2011 15:51

„Ich habe die Notbremse gezogen!“

Paukenschlag an der Humme: Harland kein Trainer mehr in Klein Berkel! / TSV-Vorstandsmitglied Uwe Schwerdtfeger auf der Suche nach neuem Coach
Dietmar Harland TSV MTV Lauenstein AWesA
Dietmar Harland und der TSV gehen künftig getrennte Wege.

Paukenschlag beim Bezirksligisten TSV Klein Berkel: Dietmar Harland ist ab sofort nicht mehr Trainer der Bezirksliga-Mannschaft der Hummetaler! „Im beiderseitigen Einvernehmen und auf Wunsch der Mannschaft haben sich der TSV Klein Berkel und Trainer Dietmar Harland darauf verständigt, ab sofort getrennte Wege zu gehen. Der TSV ist nun auf der Suche nach einem neuen Trainer für die Rückrunde“, heißt es in einer Presse-Erklärung vom TSV-Verantwortlichen Dieter Büttner.

Am Donnerstagabend erklärte Dietmar Harland gegenüber der Mannschaft offiziell seinen Rücktritt. Grund für seinen Abschied waren nicht in erster Linie sportliche Belange. Als Aufsteiger steht der TSV Klein Berkel in der Bezirksliga mit 18 Punkten aus 15 Spielen auf einem soliden elften Platz. In den letzten Wochen wurden innerhalb der Mannschaft jedoch Stimmen  gegen den Trainer laut. „Es hat da seit rund zwei Monaten einige Querelen gegeben. Die eine oder andere Einzelperson hat sich ab und an mit Kritik an den Vorstand gewandt“, erklärt Uwe Schwerdtfeger, 2. Vorsitzender des TSV Klein Berkel, gegenüber AWesA. Dass innerhalb des Teams nicht alles intakt zu sein schien, bemerkte  auch Harland seit geraumer Zeit. „Mir hat die schlechte Trainingsbeteiligung schon zu denken gegeben. Auch die an den Tag gelegte Einstellung: Gegen die `Großen´ sehr motiviert und erfolgreich, doch gegen die `Kleinen´ mit einer gewissen Arroganz. Das habe ich der Mannschaft auch so deutlich gesagt. Mit dieser Kritik konnten vielleicht auch nicht alle umgehen“, beleuchtet der 48-jährige Coach die Situation. Doch das Ende des „schleichenden Prozesses“, wie Harland die nachfolgende Entwicklung bezeichnet, war damit noch lange nicht erreicht.

i-Tüpfelchen am letzten Wochenende

„Die nächste Enttäuschung folgte beim Super-Cup. Gegen Halvestorf und Tündern gewinnt man und gegen Wallensen lässt man sich mit 1:6 aus der Halle schießen. Anschließend von einer Fehlaufstellung des Trainers zu sprechen, lasse ich an dieser Stelle nicht zu. Diese schwankenden Leistungen waren ein Spiegelbild der gesamten Hinrunde.“ Harlands Hoffnungen auf Besserung und ein homogeneres Auftreten seiner Elf zerschlug sich beim Trainingsauftakt. „Vor drei Wochen haben wir mit der Vorbereitung auf die Rückrunde begonnen. Da haben einige Spieler unentschuldigt gefehlt. Das waren schon deutliche Zeichen. Das i-Tüpfelchen folgte Samstag. Ein Spieler hat das Training sausen lassen, kam zum Treffpunkt für die Test-Partie gegen Afferde 45 Minuten zu spät und spielte stattdessen beim Betriebsturnier in der Rattenfängerhalle.“

Entscheidung fiel nach Krisensitzung

„Ich habe der Mannschaft gesagt: Setzt euch zusammen und überlegt, wie es weitergehen soll“, so Harland weiter. Das haben sie gemacht. Und sich dann an den Vorstand gewandt. Dass daraufhin nicht das Gespräch mit ihm gesucht wurde, enttäuschte Dietmar Harland, der erst vor der aktuellen Spielzeit die Nachfolge von Siegfried Motzner antrat. „Die Art und Weise hat schon richtig wehgetan. Aber der Trainer ist eben das schwächste Glied. Dann habe ich die Notbremse gezogen.“
Nach einem Krisengipfel unter Vorstandsmitgliedern und Trainer war die Entscheidung nach kurzer Bedenkzeit schnell gefallen. Harland weiter: „Ich wollte keinen Machtkampf. Sonst wären einige Spieler gegangen. Also habe ich entschieden zurückzutreten. Jetzt ist die Mannschaft gefordert und sie muss zeigen, dass sie eine Einheit werden kann. Der Trainer als Alibi ist jetzt weg!“ Vorstandsmitglied Uwe Schwerdtfeger bedauert die Entwicklung der jüngsten Vergangenheit:  „Wir haben uns im Guten getrennt. Zwischen dem TSV-Vorstand und Dietmar Harland ist alles super fair abgelaufen. Wir hätten auch mit ihm weiter gemacht, aber es hat sich nun einmal anders entwickelt.“

Harland-Nachfolger noch nicht im Visier

Schwerdtfeger muss sich indes auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen. Eine konkrete „Wunschliste“ ist in Kürze der Zeit allerdings noch nicht entstanden: „Da gibt es noch keine Favoriten. Wir werden jetzt anfangen zu sondieren.“ Viel Zeit bleibt dem Vorstand der Hummetaler jedoch nicht: In drei Wochen steht gegen den TV Jahn Leveste das erste Pflichtspiel des neuen Jahres auf dem Programm. Schwerdtfeger weiß: „Bis dahin brauchen die Jungs eine knallharte Vorbereitung!“ Harland, der sich in näherer Zukunft vorerst auf die Kreisauswahl der E-Junioren konzentrieren will, die er gemeinsam mit Axel Lehnhoff leitet, wünscht seinem Ex-Verein derweil trotzdem alles Gute: „Ich bin schon sehr enttäuscht über die Ereignisse. Dennoch drücke ich dem TSV natürlich die Daumen. Genügend Potential ist in jedem Fall vorhanden.“
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Team AWesA
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