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Bielefeld, Köln & Werder im Abstiegsdreikampf – das sagen die Fans

Wir haben mit Hameln-Pyrmonter Fans über den letzten Spieltag gesprochen / Tenor: Zweite Liga ist auch interessant! Die Meisterschaft ist längst entschieden und irgendwie weiß jeder insgeheim, dass Bayern München auch den zehnten Titel in Folge in der nächsten Saison holen wird. Spannung in der Bundesliga gibt es seit vielen Jahren höchstens im Kampf um die Champions League-Plätze - und ganz unten. Arminia Bielefeld, Werder Bremen und der 1. FC Köln befinden sich mitten im Ringen um den Klassenerhalt. Am morgigen Samstag wird's richtig ernst, wenn der letzte Spieltag um 15.30 Uhr angepfiffen wird. Wir haben uns mit Hameln-Pyrmonter Fans der drei Vereine vor dem großen Krimi unterhalten.

Die Tabelle
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15. Arminia Bielefeld | 32 Punkte | -28 Tore
16. Werder Bremen | 31 Punkte | -19 Tore
17. 1. FC Köln | 30 Punkte | -27 Tore
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Die Spiele
1. FC Köln - FC Schalke 04
Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach
VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld

Ralph Grupe (Fan des 1. FC Köln)
„Ich muss gestehen, dass meine Euphorie sich in Grenzen hält. Beim 0:0 gegen Hertha in der letzten Woche ist die Mannschaft nicht mutig genug aufgetreten. Köln hat es nicht in der eigenen Hand und ist zum Siegen verdammt. Leider hat sich in dieser Saison bemerkbar gemacht, dass vorne die Durchschlagskraft fehlt. Sebastian Andersson ist zwar ein guter Spieler, aber war über weite Strecken verletzt. Der Entlassung des Trainers Markus Gisdol kam leider zu spät. Ich halte viel von ihm, aber man hätte die Zusammenarbeit früher beenden müssen oder erst nach der Saison. Aktuell habe ich das Gefühl, dass Bremen und Bielefeld zwar für uns spielen werden, wir aber nicht gegen Schalke gewinnen. Doch selbst im Falle des Abstiegs wäre das Leben nicht vorbei. Ich bin seit 45 Jahren großer Köln-Fan und daher durchaus leidgeprüft (lacht). Zumal die zweite Liga in der nächsten Saison extrem interessant werden dürfte, vielleicht sogar interessanter als die erste. Da ist sicherlich auch ein bisschen Schönrederei dabei, aber würde mich auf viele tolle Stadionbesuche bei  Traditionsvereinen freuen.“

André Wömpener (Fan des 1. FC Köln)
„Wer nach 33 Spieltagen da unten steht, hat es leider verdient. Es ging schon vor der Saison mit der Kaderplanung los. Der 1. FC hat nahezu keinen Stürmer, vorne herrscht viel zu wenig Gefahr. Im Gegenzug gibt es immer wieder dumme Gegentore. Friedhelm Funkel hatte nach der Entlassung von Markus Gisdol leider zu wenig Zeit, um etwas Neues zu erarbeiten. Man hätte sich vielleicht schon nach dem 1:6 gegen Bremen in der letzten Saison von Gisdol trennen müssen. Fest steht, dass bei der Kaderplanung und der Trainerfrage Fehler gemacht wurden. Was den letzten Spieltag betrifft, bin ich mir sicher, dass Bremen und Bielefeld nicht beide gewinnen werden. Die größte Sorge ist aber, dass Köln selbst sein Spiel gegen Schalke nicht gewinnt und dann ist der Blick auf die Konkurrenz auch sinnfrei. Vielleicht war es gut, dass Schalke in der letzten Woche gegen Frankfurt gewonnen hat, das sollte ein Warnschuss für Köln sein.“

Sebastian Piening (Fan des 1. FC Köln)
„Köln war in dieser Saison leider viel zu inkonstant. Es gab richtig gute Spiele gegen Dortmund, Lepzig oder Gladbach, auf der anderen Seite hat der 1. FC gegen vermeintlich leichtere Gegner oft enttäuscht. Dass Markus Gisdol so spät entlassen wurde, lag ja unter anderem an guten Ergebnissen zum richtigen Zeitpunkt, sodass die Trennung letztlich zu spät kam. Andererseits kann ich den Verein aber auch verstehen, dass er Konstanz auf der Trainerposition wollte. Die Schalker werden jedenfalls völlig befreit aufspielen, das haben sie gegen Frankfurt bereits eindrucksvoll getan. Ich hoffe, dass Köln zumindest in die Relegation kommt. Gegner wie Kiel oder Fürth sind an zwei guten Tagen jedenfalls lösbare Aufgaben. Aber selbst im Falle des Abstiegs freue ich mich auf eine spannende Saison, die zweite Liga ist extrem interessant. Ich bin ein großer Fan von Traditionsvereinen und diese tummeln sich in der zweiten oder dritten Liga. In der Bundesliga sind viele Vereine dabei, die nur dort spielen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen relativ leicht an viel Geld kommen.“

Daniel Wohlleben (Fan des SV Werder Bremen)
„Aus meiner Sicht ist Bremen die Saison viel zu blauäugig angegangen. Der Kader wurde nicht verstärkt und mit Davy Klassen wurde der aus meiner Sicht wichtigste Spieler abgegeben. Danach haben alle darauf gehofft, dass Florian Kohlfeldt die Mannschaft einfach so weiter entwickelt, dass es sportlich hinhaut. Zunächst sah es auch ganz aus, bis es sich aufgrund einer Negativserie zugespitzt hat. Ich bin der Meinung, dass man an Kohlfeldt hätte festhalten müssen. Er ist nicht an der Talfahrt Schuld, sondern das Spielermaterial hat schlichtweg nicht ausgereicht. Einen Spieltag vor Saisonende den Trainer zu entlassen, ist viel zu spät. Ob Thomas Schaaf in dieser kurzen Zeit noch neue Impulse geben kann, ist zumindest zu hinterfragen – zumal das 0:2 gegen Augsburg in der letzten Woche ein Tiefpunkt war. Nach dem Spiel war ich tief enttäuscht, mittlerweile überwiegt aber die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Auf Managementebene sind leider viele Fehler passiert, vielleicht braucht es mal neue Impulse von außen, vielleicht gibt es zu viel Stallgeruch. Doch selbst im Falle des Abstiegs würde ich mich auf eine extrem spannende zweite Liga freuen.“

Dominik Fecho (Fan des SV Werder Bremen)
„Natürlich habe ich noch Hoffnung, dass Bremen die Klasse hält. Auf der anderen Seite müsste man dann einen Davie Selke für einen hohen Millionenbetrag kaufen. Diese Klausel würde im Falle des Abstiegs hingegen nicht greifen. Insgeheim habe ich mich irgendwo schon mit der zweiten Liga angefreundet. Ich bin kein Freund der Relegation, in der letzten Saison hätte es für Werder nach alten Regeln schon nicht für die erste Liga gereicht. Schalke mal ausgenommen, hat Bremen den unattraktivsten Fußball in der Bundesliga gespielt. Ich ärgere mich jede Woche aufs Neue, dass ich mir Bremens Einzelspiele angucke und nicht die Konferenz (lacht). Was die Entlassung von Florian Kohlfeldt betrifft: Entweder früher oder nach der Saison. Kohlfeldt jetzt zu entlassen, ist aus meiner Sicht ein Zeichen von Plan- oder Hilflosigkeit. Frank Baumann wirkt als Manager auch eher deplatziert, die Kaderplanung ist alles andere als zufriedenstellend. Grundsätzlich bin ich mir auch gar nicht mehr so sicher, ob es nicht mehr Spaß macht, Werder in der zweiten Liga zu sehen. Endlich wieder mehr Erfolgserlebnisse feiern und das in einer sehr spannenden Klasse. Und dann geht man vielleicht gestärkt wieder nach oben.“ 

Fabian Dombert (Fan von Arminia Bielefeld)
„Bielefeld hat mit dem geringsten Etat der Liga eine super Saison gespielt. Anfangs dachte doch fast jeder, dass die Arminia ganz unten landet. Und jetzt ist der Klassenerhalt aus eigener Kraft möglich. Das ist als Erfolg zu betrachten. Der letzte Spieltag wird sicherlich extrem spannend und emotional. Ich hoffe, dass sie die drei Punkte holen. Und es würde ja sogar eine Niederlage reichen, wenn Bremen und Köln verlieren. Verlassen sollte man sich darauf aber keinesfalls – und das wird Bielefeld auch nicht tun. Die Mentalität ist die größte Stärke dieser Mannschaft und diese wird sie auch am Samstag in Stuttgart zeigen. Der VfB spielt eine tolle Saison und erfrischenden Offensiv-Fußball, aber mit einer guten defensiven Grundordnung und viel Kampf sind drei Punkte möglich. Das zeigt der Sieg im Hinspiel. Für uns Bielefeld-Fans wäre dieser Klassenerhalt eine Riesensache. Wie bitter wäre das, wenn Bielefeld den Aufstieg in die Bundesliga schafft und wieder absteigt, ohne dass ein einziges Mal Zuschauer zugelassen waren? Deshalb hoffe ich inständig auf den Klassenerhalt, damit ich meine Bielfelder in der nächsten Saison im Stadion in der ersten Liga anfeuern kann.“