22.05.2019 14:15

Landesliga


Tünderns Oberliga-Traum: Ein Derby, das Geschichte schreibt

Gurgel: „In dieser Saison ist alles anders“ / Odonkor: „Wir wollen uns nicht beeindrucken lassen“

Der  aktuell beste Landesliga-Stürmer, Robin Tegtmeyer (li.), im Duell mit Bad Pyrmonts Joel Ofosua.
Von Magnus Frese

SpVgg. Bad Pyrmont – HSC BW Tündern (Freitag, 20 Uhr).

Flutlicht, Stadionatmosphäre, Anpfiff zur „Prime Time“ und hoffentlich zahlreiche Zuschauer – im direkten Duell der beiden besten Mannschaften Hameln-Pyrmonts geht es um so viel wie selten in der lokalen Fußball-Historie. Der Tabellenführer HSC BW Tündern gastiert bei der Spielvereinigung in Bad Pyrmont zum Landesliga-Gipfel. Nur noch zwei Spiele sind zu absolvieren, die heißeste Fußball-Phase der Saison ist am Siedepunkt. Auf der einen Seite die Männer um Kapitän Gerrit Pape, bei denen sich eine ständige Berg- und Talfahrt wie ein Roter Faden durch die Saison zieht. Immer wieder wurden gute Leistungen, wie ein 2:1-Sieg gegen den damaligen Tabellenführer SC Hemmingen-Westerfeld, durch Punktverluste zunichte gemacht – beispielhaft steht das 0:6 gegen Krähenwinkel/Kaltenweide.

„In dieser Saison ist alles anders“


Auf der anderen Seite die Mannschaft von Trainer Siegfried Motzner, die nach 28 Spieltagen sensationell auf dem ersten Tabellenplatz steht und eine Saison hinlegt, die es in der der traditionsreichen Vereinsgeschichte noch nicht gegeben hat. Zwar mussten die „Schwalben“ ebenfalls Rückschläge verkraften, im April diesen Jahres gab es das erste Mal zwei Niederlagen in Serie. Mit dem 2:1 beim TSV Burgdorf und einem deutlichen 4:1-Erfolg gegen den Heeßeler SV, der in der Rückrunde zur Landesliga-Elite gehört, zogen sich die Blau-Weißen am eigenen Schopfe aus der vermeintlichen „Mini-Krise“. Und gerade, als keiner mehr einen Pfifferling auf Tünderns ganz großen Wurf setzte, schwächelte der große Meisterschaftskonkurrent: SC Hemmingen-Westerfeld verlor zuletzt 0:1 gegen Pattensen und 1:3 in Sulingen. Plötzlich sind Torjäger Robin Tegtmeyer, Spielmacher Jannik Hilker & Co. ganz oben und können den Oberliga-Aufstieg aus eigener Kraft schaffen. Es läuft eben. Ganz gemäß des Mottos von Tünderns Sprecher Willi Gurgel: „In dieser Saison ist alles anders.“

Odonkor unbeeindruckt 

Pyrmont-Coach David Odonkor zeigt sich jedoch unbeeindruckt von der Situation um die Motzner-Elf: „Wir wollen uns nicht beeindrucken lassen und einfach unser Spiel spielen.“ Zuletzt lief die Odonkor-Elf dem eigenen Potenzial hinterher, in der vergangenen Woche gab es ein 0:0 beim OSV Hannover. „Wir müssen am Freitag wieder eine andere Leistung bringen als zuletzt. Wie gegen den OSV, wollen wir wieder aggressiv gegen den Ball arbeiten. Es muss nach vorne gehen“, weiß Odonkor, dass sein Team sich am Freitag keine Fehler erlauben darf. Tündern und Pyrmont trafen in dieser Saison bereits zweimal aufeinander – und zweimal gab es deftige Niederlagen für die  Kurstädter: 0:3 im Bezirkspokal und 0:4 im Hinspiel. „Wir haben im Hinspiel unglückliche Gegentore bekommen, die einmal im Jahr passieren. Aber jetzt wird die Uhr wieder auf Null gedreht, das Spiel startet von vorne. Wir haben den Heimvorteil“, zeigt Odonkor sich optimistisch und ergänzt: „Wir haben die Fitness und die Qualität, um jeden Gegner zu schlagen, in der Hinsicht mache ich mir keine Gedanken.“ Nachdem Pyrmont in dieser Saison oft durch Verletzungen von Leistungsträgern gebeutelt wurde, stehen David Odonkor für das Derby, Stand Mittwoch, alle Spieler zur Verfügung.

Nach „Mini-Krise“: Tündern schafft plötzliche Wende


Auf der anderen Seite stehen die Zeichen „klar auf Sieg“, wie Gurgel klarstellt. Im Laufe der Saison überzeugten die „Schwalben“ nicht immer nur mit gutem Fußball, sondern vor allem mit gutem Zusammenhalt, hebt Gurgel hervor: „Wir haben uns mit der Einheit, die in der Mannschaft herrscht, und unserem System, das wir immer durchgezogen haben, dahin gebracht, wo wir jetzt stehen.“ Vor allem vor zwei Wochen schien Tündern das Glück gepachtet zu haben. Erst schoss Robin Tegtmeyer in Burgdorf den 2:1-Siegtreffer in letzter Sekunde, dann verlor der SC Hemmingen-Westerfeld auch noch in der Nachspielzeit mit 0:1 gegen den TSV Pattensen. „Ich denke, inzwischen ist es vielen Spielern auch tatsächlich bewusst, was wir uns in dieser Saison erarbeitet haben. Ich hoffe aber, dass sie einfach locker bleiben“, unterstreicht Gurgel.

Alleine die Tabellenführung ist eine Sensation

Gegen die Spielvereinigung hatten die Windmühlenkicker in den bisherigen 180 Minuten immer die passende Antwort parat. Gurgel weiß: „Pyrmont war uns in den beiden bisherigen Spielen nicht sonderlich gefährlich, sie haben auch im Lauf der Saison selten konstant gute Leistungen gezeigt. Aber: Auch Pyrmont kann uns in so einem Spiel gefährlich werden und uns schlagen. Diese Erwartungen, die jetzt an Tündern gestellt werden, hat sich die Mannschaft selbst erarbeitet. Wir sind alle sehr optimistisch und positiv gestimmt. Wir haben in den letzten Wochen alle Voraussetzungen geschaffen, um auch in Pyrmont zu gewinnen.“ Dabei muss jedoch bedacht werden, dass eine Tünderaner Tabellenführung am vorletzten Spieltag bereits eine Sensation ist, mit der vor der Saison keiner rechnen konnte. Aber – um bei Gurgels Worten zu bleiben – in dieser Saison ist eben alles anders.
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