07.10.2022 09:39

Meldung


Fusion beschlossen: Hajen & Latferde verschmelzen am 01. Januar 2023

Eine „unendliche Geschichte“ findet damit einen Abschluss – und einen Anfang
SG Hajen Latferde 2021 2022 Mannschaft Awesa
Aus der SG Hajen/Latferde wird am 01. Januar 2023 die SG Hajen-Latferde.

Das neue Wappen der SG Hajen-Latferde.
Der SV Hajen und der FC 80 Latferde machen ernst: Nachdem beide Vereine sich zum Sommer 2021 bereits eine gemeinsame Spielgemeinschaft gründeten, folgt zum 01. Januar 2023 der nächste Schritt. Die beiden Klubs aus der Gemeinde Emmerthal fusionieren endgültig und nennen sich künftig Sportgemeinschaft (SG) Hajen-Latferde. „Da der FC 80 nur aus der Fußballsparte besteht, geht Latferde komplett in den SV Hajen über“, verrät Sprecher Marc Knoesel. Nachdem das Vorhaben zunächst durch verschiedene behördliche Instanzen wanderte und es von allen Seiten grünes Licht gab, herrscht mittlerweile Sicherheit. Doch warum das Ganze?


Marc Knoesel.
Knoesel erklärt: „Weder der FC 80 noch der SV Hajen können langfristig alleine existieren. Schon beider Gründung der SG war das Ziel, nach einer Testphase zu fusionieren. Wenn schon zwei Schwergewichte im Landkreis, die SpVgg. Bad Pyrmont und TuS Germania Hagen, zu einem Verein verschmelzen, ist die Tendenz eigentlich ziemlich eindeutig. Gerade auf dem flachen Land werden viele Vereine diesen Schritt gehen müssen.“ Zugleich darf die „neue“ SG Hajen-Latferde auch in den Bezirk aufsteigen. Bereits in der abgelaufenen Saison wurde die Spielgemeinschaft Vizemeister in der Kreisliga. Geht es nach Knoesel, muss es aber gar nicht der Bezirk sein: „Es kommt immer drauf an, wen man bei uns fragt. Unser Trainer Werner Brennecke möchte nach der Vizemeisterschaft natürlich aufsteigen. Sollte es uns gelingen, würden wir uns dieser Herausforderung auch stellen. Betrachtet man es nüchtern, birgt so ein Aufstieg aber auch Risiken. Sportlich ist der Sprung sehr groß, BW Tündern II ist da ein sehr aktuelles Beispiel. Außerdem müssten sich auch die Ehrenamtlichen auf einen größeren Aufwand einstellen. Ein Highlight wäre so ein Aufstieg natürlich trotzdem.“

Rouven Gasde.
Wenn die Fusion zu Beginn des nächsten Jahres erfolgt ist, markiert dieser Tag das Ende einer „unendlichen Geschichte“. Bereits vor über zehn Jahren gab es die Idee, dass Hajen und Latferde gemeinsame Sache machen. „Damals sind wir auf den FC80 zugegangen. Der Fußballsparte des SV Hajen ging es damals nicht gut. Latferde stand hingegen ziemlich gut da und gab es von dieser Seite relativ wenig Interesse.“ Im Winter der Saison 2018/19 gingen wiederum die Latferder auf den SVH zu. Nach einem überragenden dritten Platz in der Kreisliga (2017/18) befand sich der FCL sportlich im freien Fall und drohte abzusteigen. „Latferdes Vorsitzender Gunther Fricke ist auf uns zugegangen, um die Gespräche wieder aufzunehmen. Allerdings war die Konstellation nicht einfach. Das Ziel war natürlich, im Falle einer SG beide Mannschaften zu erhalten. Nur hat Latferde gegen den Abstieg gespielt und bei uns sah es zu diesem Zeitpunkt nicht danach aus, als könnten wir aufsteigen“, erinnert sich Knoesel. „Zum damaligen Stand hätten wir eine Mannschaft aufgeben müssen. Die Prämisse war also klar. Latferde musste irgendwie die Klasse halten und wir durften nicht aufsteigen.“ Dachten sie.


Frederik Bleibaum.
Denn es kam alles anderes: Nach einer furiosen Rückrunde schafften die Hajener den Kreisliga-Aufstieg – und der FC Latferde stieg in die 1. Kreisklasse ab. Beide Teams tauschten damit die Klassen. Und die Voraussetzungen änderten sich. Denn die Hajener Herren wollten nach ihrer Berufung ins Kreisoberhaus beweisen, dass sie aus eigener Kraft dort bleiben können. Also wurde es auch zur Saison 2019/20 nichts mit der SG. Stattdessen startete der SVH furios durch und wurde in der ersten Corona-Saison Kreisliga-Dritter, während Latferde es sich im Mittelfeld der 1. Kreisklasse gemütlich machte. Die darauffolgende Spielzeit entwickelte sich für Hajen jedoch zum Alptraum: Anstatt oben mitzuspielen, rutschte der Sportverein in eine Talfahrt ab und belegte den letzten Rang – dank des erneuten Corona-Abbruchs blieb die Mannschaft von Konsequenzen verschont. Zudem legte Trainer Steve Wilke sein Amt als Trainer nieder. Damit wurde auch den Hajenern vor Augen geführt: Alleine wird  es schwierig.


Werner Brennecke.
„Wir befanden uns auf Trainersuche und immer wieder kamen dabei Verbindungen zu Latferde auf. Rouven Gasde vom FC Latferde und unser Spartenleiter Frederik Bleibaum haben die Gespräche zwischen beiden Vereinen in dieser Zeit vorangetrieben“, erläutert Knoesel. „Irgendwann fiel dann der Name Werner Brennecke. Wir waren uns bei den Gesprächen nicht sicher, wie er die Pläne mit der SG aufnehmen würde. Dann stellte sich aber heraus, dass Werner selbst eine Latferder Vergangenheit hat. Er war begeistert. Also haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und die Spielgemeinschaft zur Saison 2021/22 offiziell gemacht.“ Trotz anfänglicher Bedenken an der einen oder anderen Stelle stellte sich das Modell für beide Parteien als Erfolgskonzept heraus. Knoesel: „Ich war selbst überrascht, dass aus ehemaligen Rivalen so schnell eine Einheit geworden ist. Immerhin ist der FC Latferde im Jahr 1980 entstanden, weil sich Mitglieder des SV Hajen vom Verein losgesagt und den FC80 gegründet haben. Die Chemie stimmt.“ Bei der Mitgliederversammlung, die über die geplante Fusion abstimmen sollte, habe es bei rund 150 Wählern lediglich zwei Enthaltungen gegeben. „Alle anderen haben zugestimmt. Mehr Zuspruch ist kaum möglich“, unterstreicht Knoesel.

Und was soll die Zukunft als Fusionsverein bringen? Knoesel gibt Antwort: „Wir wollen uns in der Kreisliga und 1. Kreisklasse mit beiden Mannschaften etablieren. Für die erste Mannschaft gilt, dass wir möglichst unter den ersten Fünf in der Kreisliga mitspielen wollen. Und die zweite Herren soll die Liga halten und eine gute Rolle spielen – wobei so eine zweite Mannschaft von vielen Faktoren abhängig ist, die sie selbst kaum beeinflussen kann. Dennoch ist die Zweite auf einem guten Weg. Außerdem möchten wir unsere Sparten wie Boule, Wandern oder Kinderturnen stärken und die Gründung einer Darts-Sparte steht im Raum. Nach der Fusion zählen wir weit über 400 Mitglieder und sind der zweitgrößte Verein in der Gemeinde Emmerthal. Das Potenzial ist vorhanden.“
619 / 5159

Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
schroeder@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox