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Bundesliga ist einfacher als Kreisliga

Michael Weiner begeistert über 100 Schiri-Kollegen und schildert Hertha-Szene / Maksim Kasoev steigt in Bezirksliga auf
„Es war richtig still heute. Das zeigt, dass der Vortrag gut angekommen ist.“ Michael Rieke traf den Nagel in seinem Schlusswort auf den Kopf. Nachdem der Vorsitzende des Schiedsrichter-Ausschusses in Hameln-Pyrmont den prominenten Gast begrüßt hatte, legte Michael Weiner so richtig los. Kurzweilig, mit Anekdoten gespickt, rhetorisch brillant zog er seine über 100 anwesenden Schiri-Kollegen in der „Kolonie am See“ regelrecht in seinen Bann. Der FIFA-Schiedsrichter blickte dabei in viele bekannte Gesichter. „Das ist für mich hier ein Stück Heimat. Wir begleiten uns schließlich schon seit fast 30 Jahren“, so der 47-jährige Ottensteiner, der heute in Hildesheim lebt und in Holzminden die Dienststelle der Polizei leitet.

Weiner: „Torkamera macht ganz viel Sinn“

Anhand von Video-Ausschnitten lieferte Weiner einen regeltechnischen Rundumschlag, unterstrich auch immer wieder, wie Regeländerungen den Fußballsport verändert haben. „Mehr Dynamik, mehr Tempo, mehr Tore“, so die klare Feststellung. „Allein über das Abseits könnte ich ein Buch schreiben“, verdeutlichte Weiner, der seine Schiri-Laufbahn 1984 begonnen hatte: „Fußball ist kein starres System. Wenn man sich mit den Regeln nicht beschäftigt, wird man auf der Strecke bleiben.“ Was ist mit den vieldiskutierten Veränderung im Fußballsport? Weiner bezog Stellung. Stichwort Headset: „Super. Aber Vorsicht vor den Lippenlesern!“ Stichwort Torrichter: „Die UEFA ist dafür, die FIFA dagegen. In Deutschland ist es nicht absehbar, dass man sie einführt.“ Stichwort Freistoß-Spray: „Das kriegen wir auch so noch hin.“ Und Stichwort Torkamera: „Etwas, das ganz viel Sinn macht!“

Entscheidung korrigiert: Ramos greift aktiv ein

Am Abend stets präsent, weil hoch aktuell: Die Schlüsselszene im Spiel zwischen Hertha und Nürnberg, als Weiner nach einem Handspiel von FCN-Akteur Ondrej Petrak auf der Torlinie zunächst auf Rot und Strafstoß entschied, seine Entscheidung dann aber nach Rücksprache mit seinem Assistent Norbert Grudzinski korrigierte. Der hatte aus seiner Position gesehen, wie Hertha-Spieler Adrian Ramos Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer behindert und damit aktiv ins Geschehen eingegriffen hatte. Eine mutige und richtige Entscheidung! „Dass jetzt alle diskutieren, ist doch auch das Schöne am Fußball. Es ist eben wie im richtigen Leben: Man muss Entscheidungen treffen. Und dabei ist es wichtig, dass man seinem Team vertraut. Das ist auch eine Frage der Wertschätzung“, beschrieb Weiner. „Jetzt warten wir zwei Wochen ab. Dann wissen wir, ob die Entscheidung richtig oder falsch war“, so die augenzwinkernde Ergänzung.

Ehrungen für Steinbarth und Akin

Michael Weiner ist Vorbild für viele Nachwuchs-Schiedsrichter. Das war auch in der „Kolonie am See“ deutlich zu sehen. Mit der Bundesliga sei für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich habe viel Glück gehabt und Leistung gebracht. Da haben viele Faktoren zusammen gespielt“, gab Weiner seinen Zuhörern mit auf den Weg. Und er machte deutlich: „Es ist einfacher ein Bundesligaspiel zu pfeifen als auf Kreis- oder Bezirksebene.“ Doch nicht nur Weiner erntete gestern Abend Applaus. Beifall gab es auch für Maksim Kasoev (SSG Halvestorf), der in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Ömer Akin nahm für die SG Hameln 74 von Michael Rieke die Ehrung für die DFB-Aktion „fleißiger Schiedsrichter“ entgegen. Und Kreisfußballverbands-Vorsitzender Andreas Wittrock überreichte Fritz-Ortwin Steinbarth (MTV Lauenstein) den DFB-Ehrenamtspreis.
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Zu den Bildern:

Bild 1: Weiner mit Kreis-Lehrwartin Susanne Dombek-Schröder.
Bild 2: Schiedsrichterausschuss-Vorsitzender Michael Rieke.
Bild 3: Fritz-Ortwin Steinbarth (Mitte) wird von Andreas Wittrock (re.) mit dem Ehrenamtspreis des DFB geehrt.
Bild 4: Über 100 Zuhörer lauschten dem Vortrag in der „Kolonie am See“.
Bild 5: Erinnerungsfoto: Weiner inmitten der Schiris der SSG Halvestorf.