18.11.2023 20:18
Oberliga
Pleiten, Pech & ein finaler Patzer: Beim VfL kommt alles zusammen
Drei personelle Ausfälle in den ersten 22 Minuten / Siegesmund: „Ärgerlich ist vor allem, dass wir wenig von dem umgesetzt haben, worauf wir uns die ganze Woche vorbereitet haben“
Tim Jürgens erlebte mit dem VfL einen denkwürdigen Abend - allerdings nicht im positiven Sinne.
TV Jahn Duderstadt – VfL Hameln 27:26 (14:11).
Schlimmer hätte das Auswärtsspiel in Duderstadt aus Sicht des VfL Hameln wohl kaum laufen können. Bereits vor der Partie waren die Hamelner in personeller Hinsicht nicht gerade von Glück verfolgt, in der Anfangsphase gegen den Tabellenvorletzten schien der Oberliga-Fünfte aber regelrecht verflucht. Keine zwei Minuten stand Rückkehrer Luca Willmer als rechter Rückraumspieler wieder auf dem Feld, da knickte er um und die Partie war für ihn schon wieder beendet. Die nächste Hiobsbotschaft folgte nur fünf Minuten später, als auch Sebastian Maczka mit einer Zerrung im Oberschenkel vorzeitig ausfiel. „Danach wurde es sehr übersichtlich, was unser Spiel über die rechte Seite anging. Das macht sich schon bemerkbar, wenn so früh in der Partie zwei Spieler ausfallen“, ließ Trainer Marc Siegesmund später durchklingen. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte immerhin noch das Ergebnis den Hamelnern in die Karten, die bis zur zwölften Minute knapp in Front lagen (5:4).
In der Folge kippte die Begegnung allerdings immer weiter in Richtung der Gastgeber. Der unschöne Höhepunkt bei den Gästen folgte bereits in der 22. Minute. Aufgrund eines überharten Einsteigens und einer daraus resultierenden Roten Karte durfte mit Jannis Pille bereits der dritte VfL-Akteur frühzeitig duschen gehen. „Damit hatten wir für die restliche Spielzeit im Rückraum quasi keine Rotationsmöglichkeiten mehr. Janne Siegesmund und Mats Schmidt haben sich aufgerieben. Ansonsten musste Jannik Henke ran, der aufgrund einer Erkrankung eigentlich überhaupt nicht spielen sollte“, blieb dem Coach nichts anderes übrig. Zu allem Überfluss hatte Kreisläufer Jasper Pille bereits in der zwölften Minute die zweite Zwei-Minuten-Strafe gesehen. Wenig verwunderlich war daher der 14:11-Vorsprung der Gastgeber beim Ertönen der Halbzeit-Sirene.
Neben dem personellen Dilemma lief auch spielerisch beim VfL nicht viel zusammen, wie Siegesmund zu beanstanden hatte: „Ärgerlich ist vor allem, dass wir wenig von dem umgesetzt haben, worauf wir uns die ganze Woche vorbereitet haben. Wir wollten Ole Hänies, Paulo Grodzek und Stjepan Knezic´ bei Duderstadt aus dem Spiel nehmen, stattdessen haben wir ihnen einfache Würfe geschenkt und die nötige Aggressivität in der Deckung vermissen lassen. Außerdem hat unser Tempospiel überhaupt nicht funktioniert, wir waren in unseren Aktionen viel zu langsam.“ Mit dem Seitenwechsel trat dann aber zunehmend Besserung im Spiel der Gastgeber ein. Die Anfangsminuten der zweiten Hälfte gehörten allerdings zunächst wieder den Duderstädtern, deren Hochphase um die 40. Minute herum in einem Sechs-Tore-Vorsprung gipfelte (21:15). In den letzten 20 Minuten der Begegnung riss sich die Siegesmund-Sieben, die zuletzt fünf Siege aus sechs Spielen holten, aber nochmal am Riemen – und kam rund 90 Sekunden vor dem Ende tatsächlich zum 26:26-Ausgleich.
Doch irgendwas scheinen Hamelns Handballer in den vergangenen Wochen verbrochen zu haben, denn die Partie endete genauso bitter, wie sie begonnen hatte. Nachdem Paulo Grozdek die Hausherren erneut in Führung gebracht hatte, zeigte das Schiedsrichtergespann Torsten Gorn und Maximilian Holz 35 Sekunden vor dem Ende zum siebten Mal auf den Siebenmeter-Punkt vor dem Duderstädter Tor. Alle Strafwurfe hatten bis dahin den Weg ins Tor gefunden. Siegesmund junior, der bis zu diesem Zeitpunkt an diesem Abend bereits zwölfmal die Kugel im gegnerischen Kasten versenkt hatte, nahm sich der Sache an – und scheiterte am Keeper des TV Jahn. Damit war die 26:27-Niederlage des VfL besiegelt. Coach Siegesmund nahm seinen Schützling allerdings in Schutz: „Wir hatten vorher über 59 Minuten Zeit, das Ding safe zu machen. Dafür haben wir aber in gewissen Situationen zu viele Freie liegen lassen und uns schlichtweg zu doof angestellt, was Abwehr und Einsatz angeht. Mit nur zwei Treffern aus dem Kreis fehlte auch in dieser Hinsicht die Durchschlagskraft. In Summe wäre die Niederlage also trotz der personellen Misere nicht nötig gewesen, wenn jeder all das gegeben hätte, was uns in den letzten Spielen ausgemacht hat.“
VfL Hameln: Janne Siegesmund (12/5), Mats Schmidt (6), Jasper Pille (2), Tim Jürgens (3/1), Niklas Colusso (2), Jannik Henke (1).
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