24.04.2020 08:05

Spiel meines Lebens


„Spiel meines Lebens": Ultras fordern Stöck, Stöck bedankt sich mit Getränken

Ein Mann, der Preußen verkörpert wie kaum ein anderer / Teil 2 von 3
Preußen Hameln 1992/93
Preußen Hameln 1992/93. Hintere Reihe v.l.:  Ralf Scheler, Thorsten Lorenz, Matthias Hanses, Christoph Hanses, Ludwig Castaldo, Kai Oswald, Anthony Brown, Stefan Eidinger. Mittlere Reihe v.l.: Betreuer Charly Schaper, Manager Arno Karnau, Betreuer Klaus Pusch, Jens Bönning, Dirk Schumachers, Thomas Stöck, Ansgar Stelzer, Ralf Fehrmann, Enrico Borghese, Tobias Kießlich, Trainer Uwe Cording, Co-Trainer Klaus Kipke. Vordere Reihe v.l.: Betreuer Jens Schmidt, Bernd Dierßen, Matthias Jahn, Siegfried Motzner, Uwe Quindt, Markus Wysocki, Physiotherapeut Thomas Schmitter. Foto: Aus dem privaten Archiv von Stöck.
Von Oliver Steffan

Thomas Stöck heute
Thomas Stöck heute. Foto: Nils Propfen.
9:3 Punkte, die bisher beste Leistung gegen den SC Harsum – in der Schlussphase der schwierigen Saison 1991/92 lief es rund bei Preußen Hameln und Thomas Stöck.

„In Delmenhorst lief es dann ähnlich gut wie daheim gegen Harsum, ich war wirklich in Top-Form. Es kam dann jedoch, wie es so häufig kommt. Beim Auswärtsspiel in Braunschweig, gegen die Eintracht-Amateure, brach ich mir, als ich zum Kopfball hochstieg, falsch aufkam, in der 89. Minute den Knöchel und zog mir einen Bänderriss zu – wumms, das hatte gesessen. Glücklicherweise schafften wir am letzten Spieltag in Osterode durch das späte 1:0 von Ansgar Stelzer den Klassenerhalt, doch für mich war es erstmal auf lange Sicht vorbei.“

Es dauert verständlicherweise, bis der ruhige Regisseur wieder auf die Beine kommt. „Natürlich war ich mir nicht zu schade, in der Saison 1992/93, als die Erste völlig überraschend oben mitmischte, in der Zweiten zu spielen. Doch es schmerzte schon, dass ich, nachdem ich meine Verbandsliga-Reife deutlich nachgewiesen hatte, einen so bösen Karriere-Knick hinnehmen musste“, hadert „Stöcki“ noch heute mit den Folgen seiner schweren Verletzung.

In dieser für die Hamelner legendären Saison 1992/93 schafft das Team um Kapitän Dirk Schumachers in der Verbandsliga Rang zwei, den Sprung in die Aufstiegsrunde und feiert nach dem 2:2 daheim gegen den Heider SV im vorletzten Relegationsspiel den vorzeitigen Aufstieg.

Stöck zieht an Arminias Philipp Heidenreich vorbei
Stöck zieht an Arminias Philipp Heidenreich vorbei. Foto: Aus dem privaten Archiv von Stöck.
„Beim entscheidenden Spiel gegen Heide war ich leider nicht dabei. Ich war zu dem Zeitpunkt bei der Bundeswehr in Hildesheim und habe aus dem Biwak, das wir in der Nähe von Holzminden aufgebaut hatten, sofort in Hameln angerufen. Als ich erfuhr, dass wir aufgestiegen waren, bin ich sofort überglücklich zu meinem Hauptmann gelaufen und habe ihm von dem großen Triumph berichtet. Im Jahr drauf sind der Hauptmann, ein großer Braunschweig-Fan, und ich gemeinsam zum Punktspiel der Eintracht gegen die Preußen in der dritten Liga ins Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße gefahren“, weiß Thomas Stöck noch, wie er vom Aufstieg erfahren hat und was im Jahr danach passierte.

Im letzten Spiel der Aufstiegsrunde bei Concordia Hamburg sitzt Stöck wieder auf der 07-Bank. Die mitgereisten Preußen-Fans fordern ab der 46. Minute pausenlos  den Einsatz des volksnahen Publikumslieblings Thomas Stöck und vergessen dessen Verdienste, seine genialen Pässe, fulminanten Torschüsse und zündenden Spielideen aus der Vorsaison nicht. Und in der 72. Minute erhört Trainer Uwe Cording das Begehren der Fans und bringt den 21-jährigen Thomas Stöck für Enrico Borghese. Preußen gelingt auf der Sportanlage Bekkamp in Hamburg mit 2:1 der vierte Sieg im sechsten Spiel und beendet ungeschlagen als Erster die Aufstiegsrunde.

Einen nicht unerheblichen Anteil der Siegprämie in Höhe von 450 DM investiert der stets hilfsbereite und total sympathische Steuerfachangestellte in alkoholische Getränke für die treue Anhängerschaft um die Hamelner Ultras.

„Die dritte Liga war dann eine Nummer zu groß für mich“, stellt „Stöcki“ rückblickend völlig realistisch fest: „Ich habe dann in der Zweiten im Bezirk gekickt.“

Unter Trainer Holm Mauritz gehört der Mittelfeld-Stratege nach dem Abstieg aus Liga drei und wieder zurück in der Verbandsliga erneut zur ersten Elf. So bleibt es dann auch unter den Trainern Peter Koptula und Frank Illge.

Nie schnell, aber immer mit dem nötigen Auge für die Situation, obwohl technisch nahezu perfekt auch als Kämpfer für sein Team eine Bank, arbeitet der “Linkspote“ für die Preußen über Jahre in den oberen Amateur-Klassen aufopferungsvoll. Doch dann überaschlagen sich die Ereignisse, Preußen Hamelns Schuldenberg liegt fast im siebenstelligen Bereich – doch dazu morgen mehr...

Zu Teil 1

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