08.04.2020 11:25

Meldung


„Spiel meines Lebens“: Loges' Weg zu den Preußen

Andreas „Andi“ Loges verzaubert Zuschauer & narrt Gegenspieler / Der letzte Part einer dreiteiligen Geschichte
Andreas Andi Loges Olympia Wilhelmshaven
Dynamisch ohne Ende: Andreas Loges im Wilhelmshavener Trikot. Foto: Aus dem privaten Archiv von Loges.
Von Oliver Steffan

Nach Andreas Loges' Doppelpack auf Schalke ist es mit der Ruhe beim Training der Osnabrücker vorbei: „Am Montag kam ein Kamera-Team des NDR und wollten ein Portrait über mich machen, vom 'Kicker' erschienen zwei Redakteure und fragten nach einem Interview“, sind Loges die damaligen Ereignisse des Jahres 1981 noch immer präsent.

Beim nächsten Spiel gegen Alemannia Aachen kommt Joaquín „Jo  Montañés,  mit 479 Einsätzen für die Alemannen die Nummer Eins im Unterhaus, bis Willi Landgraf ihn im Oktober 2004 als Zweitliga-Rekordspieler ablöst, auf Loges zu und meint nur kurz: „Na, dann kümmern wir uns mal ganz besonders freundlich um den neuen Star...“

„Ich wurde ab jetzt nur noch gedoppelt, habe fix gemerkt, wie die gegnerischen Mannschaften nun gegen mich verteidigen“, weiß der Senkrechtstarter noch genau. Am Ende der Zweitliga-Saison kommt Andi auf beachtliche 32 Spiele und vier Tore.

Andreas Andi Loges in Wilhelmshaven
Am Ball für den TSV Olympia Wilhelmshaven: Andreas Loges (re.). Foto: Aus dem privaten Archiv von Loges.
Doch es gibt noch andere attraktive Vereine auf dieser Welt. Der Amateur-Oberliga-Neuling TSV Olympia Wilhelmshaven macht Loges ein verlockendes Angebot: „Da gab es neben dem, was offiziell verhandelt wurde, noch gut was obendrauf, was keiner wissen durfte und dann war alles klar“, grinst der „Sprinter“ und unterschreibt im hohen Norden. Auch im hohen Norden erzielt der wendige Stürmer Tor um Tor, wird auch in Wilhelmshaven zum Publikumsliebling. Familie Loges bleibt zwei Jahre am Jadebusen. „Im Sommer ein absoluter Traum, im Winter allerdings schon manchmal ganz schön finster“, blickt „Andi“ mit unterschiedlichen Gefühlen auf die Zeit in Wilhelmshaven zurück.  Der zweite Loges-Sohn wird geboren. „'Chrissy' ist ein echter Friese“, grinst Andi: „Doch als Junior Danny eingeschult wurde, lag ein Angebot der Preußen auf dem Tisch. 07-Präsident Karl Strüver hatte ein Büro in Oldenburg, kam immer wieder mal in Wilhelmshaven vorbei und irgendwann passte es dann. Der Job, den ich im BHW angeboten bekam, tat sein Übriges und dann ging es zur Saison 1984/85 zurück in die Heimat und zu den Preußen.“

Unter „Fatty“ Wasner und angeführt von Kapitän Andreas Loges holen die Hamelner 1985 in Bad Münder durch einen 4:2-Erfolg gegen den von Volker Finke trainierten TSV Stelingen den Bezirkspokal und steigen ein Jahr darauf aus der Landesliga in die Verbandsliga auf.

Günther Blume Andreas Andi Loges Preußen Hameln
Der verlängerte Arm von Preußens Trainer Günther Blume in der Saison 1987/88: Andreas Loges. Foto: Aus dem privaten Archiv von Loges.
In den folgenden Spielzeiten schrammen die 07er immer wieder am Aufstieg in die Amateur-Oberliga vorbei. Nur noch mit Schmerzen kann der inzwischen als Mittelfeld-Regisseur agierende Loges in den folgenden Jahren spielen. Lähmungserscheinungen im rechten Fuß, der letzte Lendenwirbel stößt auf den Beckenknochen, führen dazu, dass der leidenschaftliche Fußballer kürzertreten muss, Kunstrasenspiele vermeidet und schließlich aufhören muss. Als Trainer Uwe Cording, Preußen steckt zum Ende der Saison 1991/92 ganz tief im Abstiegssumpf, ihn noch einmal bittet, die Schuhe zu schnüren, rettet der inzwischen 37-Jährige die Hamelner vor dem Absturz in die Landesliga – dann ist endgültig Schluss.

In der Alten Herren machen die Gegenspieler noch ein Jahr Jagd auf den Ex-Profi: „In einer Begegnung habe ich in der Halbzeit zum Schiedsrichter gesagt, wenn er mich jetzt nicht gleich schützen und anständig pfeifen würde, dann würde ich ihm in den Hintern treten.“ Nach einem Jahr ist es auch in der Alten Herren vorbei – „Andi“ macht Schluss und widmet sich zuerst als Trainer der Jugend und später auch den Herren-Teams in Halvestorf und Pyrmont.

Übrigens werden hier zwei Dinge, die der ehemalige, eigentlich ausgeglichene und ruhige, Klassestürmer gar nicht leiden kann, deutlich: „Bei Ungerechtigkeiten auf dem Platz und darüber hinaus sowie dem Nicht-Schützen guter Fußballer seitens der Schiedsrichter bei überharten Attacken der Gegenspieler könnte ich durchdrehen“, gibt Loges zu.

Auch Danny und Christopher treten des Vaters Fußspuren, werden ebenfalls prima Fußballer. „Chrissy“ holt in der Landesliga in der Saison 2014/15 sogar die Torjägerkrone und coacht inzwischen, wie einst sein Vater, die Erste Herren der Spielvereinigung Bad Pyrmont. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Die Partie auf Schalke wird Andi als „Spiel seines Lebens“ - trotz aller anderen großartigen Erfolge – immer ganz besonders in Erinnerung bleiben!
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Team AWesA
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