22.03.2020 12:19

Meldung


„Spiel unseres Lebens“ - Teil 2: Remis gegen „Goliath“ Mönchengladbach!

Dirk Brockmann & Rolf Schünemann ringen Bundesligist 2:2-Unentschieden ab / Kurioses Saisonende zwischen zwei erbitterten Rivalen
TuS Hessisch Oldendorf 1987 Mannschaftsfoto Fussball
Die Mannschaft des TuS Hessisch Oldendorf aus dem Jahr 1987. Quelle: TuS-Vereinsheft.
Von Oliver Steffan

Im Frühjahr 1988 reisen die Hessisch Oldendorfer des TuS in der Rückrunde zum Auswärtsspiel zum SV/MTV  Winsen/Luhe. Als Dirk Brockmann aus dem Bus aussteigen will, hält ihn Mittelfeldmotor Rainer Beißner am Arm fest und sagt: „Dirk, wir verlassen erst dann den Bus, wenn wir die ausstehenden Prämien bekommen; setz dich wieder hin!“ Zehn Minuten später kommt Oldendorfs Manager Arno Karnau mit einem Haufen Kuverts in den Bus. Die Spieler überprüfen den Inhalt, steigen aus, geben Gas, putzen Winsen und begeben sich mit einem 1:0-Erfolg wieder zurück auf den Weg nach Hessisch Oldendorf.

Kurz vor dem packenden Saisonfinale gibt dann, am Sonntag, 08. Mai 1988, Bundesligist Borussia Mönchengladbach im Waldstadion seine Visitenkarte ab. Tags zuvor kommen die Schützlinge von Trainer Wolf Werner, der den zum FC Bayern München gewechselten Trainer Jupp Heynckes vor der Saison abgelöst hat, im Bundesliga-Spiel gegen Hannover 96 im Niedersachsenstadion zu einem 4:2-Erfolg. Die Oldendorfer  ringen  dem großen Favoriten mit dem 19-jährigen Rookie Stefan Effenberg, Torhüter-Legende Uwe Kamps, Bundesliga-Torschützenkönig Uwe Rahn, Libero Hans-Günther Bruns, Kanonier Christian Hochstätter, Nationalspieler Michael Frontzek, Linksfuß Jörg Neun, Torjäger Hans-Jörg Criens und Co. ein sensationelles 2:2 ab. Jörg Könneke und Klaus Wöbking treffen für die Oldendorfer, bei denen Loges und Lorenz überragen.

Die Dewezet titelt am Montag: „2:2! Goliath Gladbach wankte gegen David von der Weser“

Weitere vier Wochen später ist die Verbandsliga-Saison beendet und die Oldendorfer tanzen vor Freude. Durch einen 2:1-Sieg im letzten Heimspiel gegen Eintracht Nordhorn klettern die TuS-Kicker Anfang Juni 1988 auf Rang 3, der  zur Aufstiegsrunde in die Amateur-Oberliga berechtigt; die Preußen beenden die Serie viertplatziert, mit dem schlechteren Torverhältnis gegenüber dem TuS.

Der Jubel sollte im Oldendorfer Lager jedoch nur von kurzer Dauer sein. Wilfried Meerhaut, der schlitzohrige 07-Manager bringt in Erfahrung, dass ein Einbecker Spieler, ein Schotte, im Spiel der Preußen gegen die abgestiegene SpVgg Einbeck ohne Spielerlaubnis mitgewirkt hat. Meerhaut zieht alle Register, erreicht beim NFV-Sportgericht, die Wiederholung der Partie seiner Hamelner gegen die Bierstädter. Die Oldendorfer fallen in ein tiefes Loch; aus der Traum vom ersehnten Aufstieg...

Beim Wiederholungsspiel Hameln gegen Einbeck steht eine bessere Einbecker Thekenelf auf dem Platz, aufgefüllt mit A-Jugend- und Alt-Herren-Spielern, einige Spieler weilen schon im Urlaub. Mit 5:0 fegen die Preußen die Spielvereinigung vom Platz und gelangen auf dem Umweg doch noch in die Aufstiegsrunde. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tabelle des Niedersächsischen Fußball-Verbandes, die auf WikiWand noch immer den TuS als Tabellendritten in der Abschlusstabelle der Saison 1987/88 führt.

Chancenlos und mit 1:11 Punkten platzen schlussendlich die Drittliga-Träume der Hamelner Preußen nach den drei Heim- und Auswärtsauftritten in der Aufstiegsrunde im Sommer 1988.

Sowohl Dirk Brockmann als auch Rolf Schünemann wechseln im Laufe ihrer langen Karriere noch nach Hameln und anschließend wieder zurück nach Hesssich Oldendorf, bevor sie beim „Milleniums-Märchen“ im Sommer 2000, im bereits gesetzten Fußball-Alter, mit der Afferder Eintracht Kreisliga-Meister werden – aber das ist wieder eine andere Geschichte-…

Hier geht's zu Teil 1:

Dirk Brockmann Rolf Schuenemann Fussball TuS Hessisch Oldendorf
 
22.03.2020

„Spiel unseres Lebens“: TuS-Buben stürzen Preußens Star-Ensemble!

Die Rivalität zwischen TuS Hessisch Oldendorf & Preußen Hameln in den 80ern / Zwei damals „junge Wilde“ mittendrin

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