19.06.2020 08:13

Quiz


Ollis Fußball-Quiz Part 21 - Update: Antworten sind ergänzt

Oliver Steffan mit der nächsten Fragerunde / Hier die Auflösung
Oliver Steffan AWesA
Oliver Steffan (mitte).
Oliver Steffan beeindruckt die AWesA-Leserschaft nicht nur mit den einmaligen Geschichten zum „Spiel meines Lebens", sondern verfügt darüber hinaus über ein echtes Elefantengedächtnis - und stellt seinen Bekanntenkreis mit interessanten Quiz immer mal wieder auf die Probe. In Zeiten von Corona hat sich der passionierte Fußball-Historiker Gedanken gemacht, was er tun kann, um auf die ernsten Blicke der Bevölkerung mal wieder in einen breites Grinsen zu zaubern und in Erinnerungen zu schwelgen. Deshalb gibt es die neue Rubrik „Ollis Fußball-Quiz". „Es soll nicht ums Gewinnen gehen, sondern um den Spaß an der Sache. Natürlich sollte jeder versuchen, die Fragen ohne Hilfen zu beantworten. Allerdings kenne ich schon das eine oder andere Quiz von 'Olli' Steffan und kann Euch versprechen: Es wird hart", lacht Jannik Schröder, Chefredakteur von AWesA.


Ollis Fußball-Quiz Part 21 (Heute: Böse Buben)

Schwierigkeitsgrad: Hart, aber selten herzlich

  1. Welchen einsamen Rekord hält Stefan Effenberg?
    Antwort: Stefan „Tiger“ Effenberg wird am häufigsten in der Bundesliga-Geschichte verwarnt. Er sieht 114 Gelbe Karten (!!!) in 370 Bundesliga-Spielen und dürfte nur schwerlich vom Thron der „bösen Buben” gestoßen werden.
  2. Der walisische Nationalspieler gilt als einer der härtesten Spieler der Fußball-Geschichte. Das Foto, auf dem er dem jungen Paul Gascoigne herzhaft in die Hoden greift, ist eines der bekanntesten Sportfotos ever. Wie heißt der ob seiner Spielweise mit dem Spitznamen „Die Axt“ versehene Verteidiger mit bürgerlichem Namen?
    Antwort: Für Vinnie Jones gilt auf dem Platz stets das Recht des Stärkeren. In einem Benefizspiel grätscht der wohl größte Fußball-Rüpel aller Zeiten ein Kind rücksichtslos von hinten um. „Ich wollte den Ball treffen“, sagt er danach. 13 Rote Karten und die schnellste Gelbe Karte der Fußball-Geschichte (nach drei Sekunden im Spiel seines FC Chelsea gegen Sheffield United) unterstreichen das Bad-Boy-Image des Walisers. 1992 gibt Jones im umstrittenen Video „Soccer’s Hard Men“ Tipps, wie man Gegenspieler am besten „einschüchtert und umhaut“. Zwischen 1986 und 1990 spielt Jones für den FC Wimbledon, mit dem er in der Saison 1987/88 sensationell den FA Cup gewinnt.
  3. Der langjährige Kölner Verteidiger Wolfgang Weber avanciert beim Viertelfinalspiel im Europapokal der Landesmeister seiner Geißböcke gegen den englischen Meister FC Liverpool in der Saison 1964/65 bereits 20-jährig zur Club-Legende. Wie wird er zum Helden von Generationen von FC-Fans? Kleiner Tipp: Er schießt kein Tor und haut auch keinen Engländer um?
    Antwort: Die Härte des Innenverteidigers gegen sich und seine Gegenspieler ist schon vor dem Spiel seiner Kölner gegen den LFC bekannt. Am 24.03.1965 im Viertelfinalspiel um den Europapokal der Landesmeister trifft der 1. FC Köln auf den FC Liverpool. Nach zwei torlosen Spielen wird das Entscheidungsspiel im neutralen Rotterdam ausgetragen. Es ist ein sehr umkämpftes, ruppiges Spiel. Dieser Tag sollte einer der schmerzvollsten Tage für den Verteidiger des 1. FC Köln, Wolfgang Weber, werden. Er gilt als eisenharter Verteidiger, der sich selbst und seine Gegner nicht schont. Sein Spitzname nicht umsonst : „Bulle Weber". Der einsatzstarke Weber prallt mit einem Gegenspieler unglücklich zusammen. Sofort spürt er einen dumpfen Schmerz im rechten Bein. Zu dieser Zeit gibt es noch keine Ein- und Auswechslungen. Weber quält sich bis in die Halbzeitpause. In der Kabine kann dann das Bein vom Mannschaftsarzt endlich behandelt werden. Um sicher zu gehen, dass es hält, fordert der Arzt Weber auf, von der Kabinenbank mehrmals runterzuspringen. Weber gehorcht und hüpft mit schmerzverzerrten Gesicht von der Bank auf den harten Boden. Für den Arzt ist Weber weiterhin belastbar. Der 1. FC Köln liegt 2:0 gegen den FC Liverpool zurück. Weber sinkt oft während des Spiels auf dem Rasen nieder. Seine Schmerzen sind unerträglich, doch er will seine Kameraden nicht im Stich lassen und hält durch. Am Ende der regulären Spielzeit steht es 2:2. Eine Münze soll über Sieg und Niederlage entscheiden. Beim ersten Wurf des Unparteiischen landet die Münze senkrecht in einer Furche des Rasens. Als der Schiedsrichter sie ein weiteres Mal zu Boden fallen lässt, sieht Verteidiger Weber schon nicht mehr hin. Er stellt nur am Jubel der Engländer fest, dass der 1.FC Köln dieses Spiel verloren hat. Nach einer gründlichen Untersuchung der Verletzung vom Verteidiger Weber wird festgestellt, dass dieser mit einem gebrochenen Wadenbein durchgespielt hat ...

    Weber bestreitet zwischen 1964 und 1974 53 Länderspiele und erzielt zwei Treffer. Eines seiner beiden Tore ist dabei das 2:2 im WM-Endspiel 1966 gegen England in der letzten Minute der regulären Spielzeit, was die deutsche Nationalmannschaft in die Verlängerung rettet.
  4. Ein deutscher Vorstopper bekommt den Spitznamen „Der Treter mit dem Engelsgesicht“ verpasst. Ende der 70er bis Mitte der 80er räumt er beim VfB Stuttgart und auch der deutschen Nationalmannschaft, für die er saubere 81 Mal antritt, so gnadenlos auf, dass den Stürmern die Lust am Toreschießen vergällt. 1982 und 1986 holt er mit der Nationalelf jeweils den Vize-Weltmeister-Titel und wechselt zum Ende seiner Karriere zu Olympique Marseille. Wer ist der wirklich „ganz lieb“ aussehende Verteidiger?
    Antwort: Karl-Heinz Förster. Förster geht aus der Jugend des SV Waldhof Mannheim hervor. Er spielt als Vorstopper in 272 Spielen (17 Tore) von 1977 bis 1986 für den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga und wird 1984 Deutscher Meister. Zuvor hat er mit den Schwaben zwei Spielzeiten (39 Spiele, 5 Tore) in der 2. Liga verbracht. 1986 wechselt er zu Olympique Marseille. Dort nimmt er 1989 die französische Staatsbürgerschaft an, um keinen Ausländerplatz in der Mannschaft zu belegen. 1990 beendet er seine Karriere, nachdem er 1989 und 1990 Französischer Meister sowie Pokalsieger 1989 wird.
  5. Welcher deutsche Abwehrspieler, der während seiner erfolgreichen Karriere große Alkoholprobleme hat und inzwischen seit 20 Jahren „trocken“ ist, sagt einst: „Auch wenn wir heute verlieren, einer von euch kommt heute ins Krankenhaus.“
    Antwort: Uli Borowka. Der als „Eisenfuß“ bekannte Abwehrspieler – oder auch „die Axt“ genannt – wird als besonders schuss- und zweikampfstark geschätzt und gefürchtet. Auch wenn sein fußballerisches Talent eher begrenzt ist, gilt er als einer der besten und im Zweikampf härtesten Verteidiger seiner Zeit, wird mit dem SV Werder Bremen Deutscher Meister, Pokalsieger und holt den Europapokal der Pokalsieger. Borowka ist auch für seinen Trash-Talk bekannt. Gegenspieler Olaf Thon, dessen Bundesligadebüt 1984 gegen Mönchengladbach erfolgt, erinnert sich: „Mein Gegenspieler war Uli Borowka und er empfing mich mit den Worten: ,Heute brech' ich Dir beide Beine.'“ Derartiges ist aber nie eingetreten. Von seinen Fußballer-Kollegen wird er einige Jahre hintereinander bei der „kicker"-Wahl zum unbeliebtesten Spieler der Liga gekürt.
  6. Ein spanischer Verteidiger, der Ende der 70er und in den 80ern alles kurz und klein tritt, genießt einen zweifelhaften Ruf in Spanien, aber auch europa- und weltweit. Wie heißt die spanische Killermaschine, die auch in der Nationalmannschaft alles umpflügt, was nicht hoch genug springen kann und auch zwei Weltstars durch übelste Fouls für lange Monate auf die Krankenstation befördert? Kleiner Tipp: José Camcho ist es nicht.
    Antwort: Andoni Goikoetxea. Der in Alonsotegi im Baskenland geborene Hüne ist ein für seine außerordentliche Blutrunst bekannter Verteidiger, der mit Athletic Bilbao 1983 und 1984 spanischer Meister sowie 1984 zusätzlich Pokalsieger wird. Der „Schlächter von Bilbao", wie er allgemein genannt wird, grätscht sich brutaler als jeder andere seiner Zunft durch die Stadien dieser Welt und fügt dabei unter anderem Spielern wie Diego Maradona und Bernd Schuster spektakuläre und langwierige Verletzungen zu. Der Verteidiger verletzt Diego Maradona in dessen Zeit beim FC Barcelona mit einem Foulspiel von hinten so schwer, dass ihm Wadenbein, Außenband und Fußgelenk kaputt gehen. Dies führt zu einem jahrelangen Streit zwischen Athletico und dem FC Barcelona. Für sein berühmtestes Foul, das an Maradona, sieht Goicoechea nur Gelb. Der Schiedsrichter meint damals, er habe keine Absicht erkennen können. Bis Bernd Schuster nach seiner Begegnung mit Goicoechea wieder laufen kann, dauert es ein Jahr. Goikoetxea spielt später auch für Atlético Madrid sowie zwischen 1983 und 1988 auch 39 Mal für die Nationalmannschaft, mit der er an der Europameisterschaft 1984 und der Weltmeisterschaft 1986 teilnimmt. Die Legende besagt, dass seine Trainer ihm nur die Rückennummer des Gegenspielers nennen mussten, schon knackte ein Knochen.
  7. Welches Land kassiert als erstes eine Rote Karte in einem WM-Finale?
    Antwort: Argentinien. Pedro Damien (!) Monzon wird im WM-Finale 1990 gegen Deutschland in der 64. Minute vom Platz gestellt. Gustavo Abel Dezotti folgt ihm in der Nachspielzeit. 1998 erwischt es den Franzosen Marcel Desailliy beim Sieg gegen Brasilien und 2006 marschiert Zinedine Zidane beim Finale gegen Italien bei der WM in Deutschland vorzeitig.
  8. Wen haut Zinedine Zidane im Finale der WM 2006 um und warum – Zidane ist nicht der erste Sünder, der in einem WM-Finale vom Feld fliegt?
    Antwort: Marco Materazzi. Der 1,93 m große Abwehrspieler soll den heißblütigen Sohn algerischer Einwohner bis aufs Blut provoziert haben. Zinedine Zidane schweigt dazu. Und so bleibt auch das Rätsel, was Materazzi zum Franzosen gesagt hat, vorerst ungelöst. Experten behaupten, er hätte Zidanes Schwester aufs Übelste beleidigt. Einer Lippenleserin zufolge soll er Zidane als «Sohn einer Terroristen-Hure» beschimpft haben. Materazzi dementiert. «Ich bin ein Ignorant, ich weiß nicht Mal, was ein islamischer Terrorist ist» und «Für mich ist die Mutter heilig». Die Mama des damaligen Inter-Spielers stirbt, als der kleine Marco 14 Jahre alt ist. Zidane fliegt, Italien gewinnt das Elfmeterschießen, Materazzi wird Weltmeister.
  9. 1994 löst ein schreckliches Verbrechen gegenüber einem Fußballer weltweit riesige Empörung und Trauer aus. Wer wird kurz nach der WM in den USA auf offener Straße umgebracht?
    Antwort: Andrés Escobar. Beim Vorrundenspiel gegen die Mannschaft der USA am 22. Juni 1994 fabriziert der kolumbianische Verteidiger ein Eigentor zum 0:1. Kolumbien verliert schließlich 1:2 und scheidet aus dem Turnier aus. Wenige Tage später, am 2. Juli 1994, wird Escobar vor einer Bar in Medellín durch sechs Schüsse getötet. Der Täter Humberto Muñoz Castro ist Bodyguard und Fahrer mächtiger Drogenbosse. Er handelt möglicherweise als enttäuschter, wütender Fan oder als Auftragsmörder der kolumbianischen Wettspielmafia. Vermutet wird, dass der Grund für Escobars Ermordung sein Eigentor ist. Muñoz Castro wird im Juni 1995 zunächst zu 43 Jahren Haft verurteilt, im Jahre 2005 aber wegen guter Führung nach elf Jahren entlassen.
  10. Ein großartiger defensiver Mittelfeldspieler, der Kapitän des englischen Meisters Manchester United und der irischen Nationalmannschaft, tritt im Spiel gegen Leeds United im Jahr 2001 den Norweger Alf Inge Haaland so dermaßen brutal um, dass der Fußballwelt der Atem stockt. Wer ist der Übeltäter?
    Antwort: Roy Keane. Das klassische Revanchefoul nimmt seinen Anfang 1997. Der für Leeds United spielende Norweger Alf Inge Haaland, Vater des Dortmunder Shootingstars Erling Haaland, attackiert den Iren Roy Keane  in der Partie gegen Manchester United. Keane verletzt sich schwer, das Kreuzband reißt, er muss acht Monate pausieren — und sich von Haaland auf dem Platz vorwerfen lassen, nur zu simulieren. Das lässt Keane nicht auf sich sitzen. Seine Chance kommt am 21. April 2001. Keane tritt Haland auf Kniehöhe brutalst. Anschließend beugt sich der Ire über den Norweger und brüllt: „Du verdammtes Schwein.“ Haaland kommt nicht mehr zurück und muss nach der üblen Attacke seine Karriere beenden. Keane darf für sich die traurige Ehre in Anspruch nehmen, wohl die „Mutter aller Fouls“ begangen zu haben - mit voller Absicht. Der englische Fußballverband bewertet dies als Revanchefoul und sperrt Keane zunächst für drei Spiele und belegt ihn mit einer Strafe von £5.000. „Der Ball war da, glaube ich. Nimm das, du Schwein. Und steh niemals mehr über mir und spotte über gefakte Verletzungen“, schreibt Keane in seiner 2002 veröffentlichten Autobiographie über das Foul. Die FA belegt Keane daraufhin nachträglich mit einer weiteren Sperre von fünf Spielen und einer Geldstrafe von £150.000.
  11. Welcher italienische Spieler „beschattet“ Diego Maradona beim Zwischenrundenspiel bei der WM 1982, das die Italiener gegen Argentinien mit 2:1 gewinnen?
    Antwort: Claudio Gentile. Der in Tripolis, Libyen, geborene Verteidiger, mit Spitznamen Gaddafi, ist in den 70ern und 80ern der Inbegriff des raubeinigen italienischen Abwehrspielers. Gentile schaltet bei der WM 1982 im Spiel gegen Argentinien Diego Maradona aus - unfair und unbestraft. Vor dem Spiel schaut er Maradona tief in die Augen und sagt emotionslos: „Wie hättest du es gern? Soll ich dich entmannen oder dir nur das Nasenbein brechen?“  Immer wenn der Superstar an den Ball kommt, gibt es gehörig auf die Socken. Taktische Fouls, Trikotzupfer, Kratzen, Ellenbogen ins Gesicht - Gentile ist jedes Mittel recht. Filmaufnahmen dokumentieren mehr als vierzig Fouls (!!!) an Maradona, die meisten ungeahndet. Italienische Nationalmannschaften haben nicht nur den Ruf, taktisch ungeheuer diszipliniert zu sein, sondern gegnerische Fans werfen ihnen vor, mit allen Mitteln für den Erfolg zu kämpfen. Abwehrrecke Claudio Gentile wird in den 1980er Jahren zum Synonym für diese Spielweise. Bemerkenswerterweise sieht Gentile in seiner Laufbahn nur einmal die rote Karte. Dennoch ist er bei seinen Gegenspielern der unbeliebteste Abwehrspieler seiner Zeit. Im Europapokal-Endspiel gegen den HSV 1983 in Athen bricht er dem Hamburger Stürmer Lars Bastrup den Kiefer.

    Interessant dazu die Videos bei youtube:

    Gentile - The World Cup's hardest man ever? oder Maradona vs Italy in World Cup 1982.
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Team AWesA
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