08.12.2011 15:48

Toyota Handball Bundesliga


Tor von der Mittellinie: Fäth stürzt Eintracht ins Tal der Tränen!

Lübbecke macht den Meister nass / Hannover-Burgdorf bieten den Füchsen lange Zeit Paroli

Eintracht Hildesheim – HSG Wetzlar 23:24 (13:10).

Ganz bittere Heimpleite für die Eintracht! Mit einem Wurf von der Mittellinie (!) sorgte Wetzlars Steffen Fäth eine Sekunde vor Schluss für den 24:23-Siegtreffer aus Sicht der Gäste. Dabei machte Hildesheims Keeper Dennis Klockmann, der bis dahin eine souveräne Leistung bot, keine gute Figur. In der ersten Hälfte fanden die Gastgeber nur schwer in die Partie. So führten die Gäste mit 2:0 und später mit 3:1, ehe die Domstädter zu einem Zwischenspurt ansetzten. Vladica Stojanovic und Michael Qvist waren auffälligste und effektivste Akteure in die dieser Phase, die die Eintracht mit sechs Toren in Serie mit 7:3 in Führung brachten. Nach 21 Minuten hieß es dann bereits 11:5 für die Hausherren. Doch plötzlich kam wieder ein Bruch ins Hildesheimer Spiel, als sich technische Fehler und einige Fehlwürfe ins Angriffsspiel einschlichen. Stojanovic ließ nach und auch Qvist agierte nun bei weitem nicht mehr so effektiv wie zuvor. Wetzlar nutzte dies aus und holte Tor um Tor auf. Drei Minuten vor der Halbzeit schaffte Lars Friedrich den 10:11-Anschluss für die Gäste. Kurz vorher hatte Hildesheims Trainer Volker Mudrow in einer Auszeit die Abwehr auf eine offensivere 5:1-Formation umgestellt. Steffen Coßbau agierte dabei als vorgezogene Spitze. Diese Maßnahme zeigte Erfolg, denn bis zum Halbzeitpfiff war der Hildesheimer Vorsprung wieder auf 13:10 ausgebaut. Im zweiten Durchgang zeigte die Eintracht zunächst den besseren Handball, ließ wie im ersten Durchgang aber nach einigen Minuten die Zügel schleifen. So kamen die Gäste immer weiter heran und konnten zehn Minuten vor dem Ende zum 18:18 ausgleichen. Michael Jahns sorgte in doppelter Unterzahl zwar für das 19:18, trotzdem kippte die Partie jetzt aber zu Gunsten der Hessen. Die Domstädter agierten nun im Angriff zu statisch und fehlerhaft. Unprofessionell war vor allem der Versuch eines riskanten Kempa-Tricks beim Stand von 19:19 in der entscheidenden Phase, für den sich die Hildesheimer Bostjan Hribar und Michael Hoffmann verantwortlich zeichneten. So zog die HSG in eine Minute vor dem Ende auf 21:23 davon. Als letztes Mittel stellte die Eintracht auf Manndeckung um und hatte zudem Überzahl. Diese Maßnahme von Coach Mudrow trug zunächst Früchte. Zweimal wurde der Ball abgefangen und Hoffmann sowie Ivakno erzielten die Treffer zum 23:23 fünf Sekunden vor Schluss. Doch die Gäste erkannten blitzschnell, dass die Uhr noch nicht abgelaufen war. So überraschte Steffen Fäth die Gastgeber mit der direkt auf das Tor geworfenen Mitte zum 23:24.
Eintracht Hildesheim: Dennis Klockmann (1. – 60.), Patrick Schulz (nur zur Abwehr eines Strafwurfes eingesetzt), Dimitrios Tzimourtos (3), Georgi Nikolov, Morten Slundt (2), Michael Hoffmann (4), Bostjan Hribar (3), Michael Qvist (4), Michael Jahns (2/2), Milan Weißbach, Steffen Coßbau, Vladica Stojanovic (4), Nicolas Ivakno (1), Lothar von Hermanni.

Bergischer HC – TBV Lemgo 32:33 (18:13).

Der TBV Lemgo liefert beim 33:32 (13:18)-Sieg gegen den BHC 45 Minuten lang eine enttäuschende Leistung ab, nimmt die Punkte am Ende aber mit nach Hause. Bis 15 Minuten vor dem Ende lang deutete in der Klingenhalle zu Solingen wirklich nichts auf einen Sieg des TBV gegen den Bergischen HC hin. Das 1:0 durch Rolf Hermann war die erste und in der Folge zunächst einzige Führung für die Gäste. Danach bestimmte der aufopferungsvoll kämpfende BHC das Geschehen. Über 3:7 (9.) und 6:12 (18.) nahm das Unheil für den TBV seinen Lauf. Lediglich über Einzelaktionen blieb die Mannschaft von Lemgos Trainer Dirk Beuchler im Spiel, ansonsten waren die Gastgeber die dominierende Mannschaft. Beim 13:18 zur Halbzeit war zwar theoretisch noch alles möglich, doch es wirkte nach den ersten 30 Minuten nicht so, als würde der TBV noch einmal zurück kommen. Zu behäbig, zu emotionslos, zu unbeteiligt ließ man die Bergischen agieren. Beim 15:19 (35.) durch Youngster Arjan Haenen, der für den verletzten Florian Kehrmann eine insgesamt abgezockte Leistung bot, keimte beim TBV Hoffnung auf. Doch bereits in der 42. Minute, exakt nach 41:42 Minuten, musste Dirk Beuchler sein Team für 60 Sekunden zu sich bitten. Auf der Anzeigetafel stand ein 18:25 aus TBV-Sicht, die Körpersprache der Hausherren stand eindeutig auf Sieg. Und es sollte zunächst so weitergehen, es war keine Besserung in Sicht. Hendrik Pekeler traf in der 46. Minute zum 20:28. Doch das schien, aus welchem Grund auch immer, der Weckruf für Strobel,  Theuerkauf und Co. gewesen zu sein. Die TBV-Abwehr agierte nun wesentlich aggressiver, im Angriff lief der Ball besser und Strobel war es vorbehalten, in der 51. Minute mit dem 25:29 wieder eine zarte Hoffnung aufkeimen zu lassen. Dann ging es Schlag auf Schlag, die Nerven von beiden Fanlagern wurden aufs Äußerste gespannt. Über 28:30 (54.), erneut durch den jungen Niederländer Haenen, war der TBV auf Augenhöhe herangekommen und spielte sich in einen wahren Rausch, während der BHC von Minute zu Minute sichtlich erlahmte. Jens Bechtloff stellte beim 30:30 (56.) erstmals wieder den Ausgleich her und wenn man dem TBV in dieser Saison ein Kompliment aussprechen kann, dann dafür, dass in hektischen Phasen die Ruhe bewahren zu können. So war es erneut Haenen, der wenige Minuten nach dem ersten Ausgleich die erst zweite Führung in der gesamten Partie erzielte, er war zum 32:31 (59.) zur Stelle. Und danach entschieden in der Tat nur noch die Nerven. Die TBV-Abwehr war vor dem 32:32 (59.) durch Oelze vom Siebenmeterpunkt nicht wach genug gewesen. Doch dann spielten Strobel und Co. den letzten Angriff sicher herunter, bei angezeigtem Passiv-Warnzeichen fand der Ball den Weg zum starken Christoph Theuerkauf. Der holte den vermeintlich entscheidenden Siebenmeter heraus und traf sieben Sekunden vor dem Ende sicher zum 32:33.
TBV Lemgo: Christoph Theuerkauf (7), Martin Strobel (6), Rolf Herrmann (6), Arjan Haenen (5), Jens Bechtloff (4), Mait Patrail (2), Gunnar Dietrich (2).

TuS N-Lübbecke – HSV Hamburg 32:31 (14:12).

19 Spiele in Folge war der amtierende deutsche Meister aus der Hansestadt ungeschlagen geblieben. Im Bewusstsein dieser Stärke, sollte Lübbecke wohl nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Spiel gegen den THW Kiel am Wochenende sein. Doch es sollte anders kommen. Wie schon beim 30:30 im Februar, stellte der TuS N-Lübbecke den Hanseaten ein Bein. Lediglich in den ersten Minuten konnte der Meister in Front gehen, in der 5. Minute führte man mit 2:1. Es sollte für den Gast die letzte Führung bis zum Abpfiff sein. Der HSV schaffte es nicht, sein eigenes Spiel zu entwickeln, während der TuS im Angriff geduldig spielte und die Führung auf 10:6 ausbaute. Arne Niemeyer markierte in dieser Phase drei Treffer in Folge. „Schon ab der 15. Minute herrschte eine Stimmung, wie beim Schlusspfiff gegen die Rhein-Neckar Löwen”, war TuS-Trainer Markus Baur von dem Enthusiasmus der Zuschauer begeistert. Die Vier-Tore-Führung hielt bis zum 12:8, ehe der HSV eine kurze schwächere Phase des TuS nutzte und während einer Überzahl auf 12:11 verkürzte. Wenig später gelang Hamburgs Marcin Lijewski dann sogar der Ausgleich. Doch der TuS ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Daniel Svensson übernahm für Drago Vukovic, der wegen einer blutenden Wunde behandelt werden musste und durch Artur Siodmiak ersetzt wurde, im Angriff die Regie. Sein erster Treffer in Überzahl brachte dem TuS wieder die Führung. Nach der Auszeit von Markus Baur schloss Svensson den letzten Angriff zum 14:12-Pausenstand ab. Ein Tor, das wütende Proteste bei Johannes Bitter hervorrief, der den Ball an den Pfosten lenkte und dann lautstark reklamierte, das Spielgerät im Nachfassen vor der Linie gehalten zu haben. Im zweiten Durchgang machten insbesondere die beiden Kreisläufer Frank Løke und Mattias Gustafsson, die vor allem Mitte der zweiten Halbzeit gut eingesetzt wurden und mehrere Tore erzielten, dem HSV das Leben schwer. Hamburgs Trainer Per Carlén sah sich gezwungen, seine taktische Ausrichtung zu ändern und die Deckung neu zu formieren. „Wir haben vieles richtig gemacht, wenn der Deutsche Meister seine 3:2:1-Deckung auflöst, die sonst kaum jemand knackt“, so Markus Baur stolz. Bis drei Minuten vor dem Ende hielt der Abstand von vier Toren. Doch Carlén ging noch einmal volles Risiko und stellte auf eine offene 3:3-Abwehr um. Eine Maßnahme, die den TuS sichtlich beeindruckte. Den Spielern unterliefen nun mehrere leichte Abspielfehler, die der HSV zu nutzen wusste und auf 32:30 heranrückte. Als Daniel Svensson 30 Sekunden vor Schluss verwarf und Lindberg im Gegenzug das 32:31 erzielte begann das große Zittern. Doch zur Freude der TuS-Fans überstand der Gastgeber die letzten Sekunden schadlos. „Ich muss dem Team zu dieser großartigen Mannschaftsleistung gratulieren. Wir waren aggressiv, haben die Räume zugestellt und waren bereit die langen Wege zu gehen, um immer eng am Gegenspieler zu sein. Und wir sind die gesamte Spielzeit auf dem hohen Niveau geblieben”, erklärte ein glücklicher Markus Baur abschließend.
TuS: Blazicko (1 Parade), Gerling (n.e.), Quenstedt (8 P.); Verjans (1), Gustafsson (4), Løke (4), Vukovic (4), Siodmiak, K. Svensson (3), Schröder, Tluczynski (7/5), D. Svensson (6), Niemeyer (3), Remer (n.e.)

Füchse Berlin – TSV Hannover-Burgdorf 28:25 (11:10).

In den ersten zehn Spielminuten der Partie konnte keine der beiden Mannschaften entscheidende Akzente setzen. An Tormöglichkeiten mangelte es nicht, allerdings war die Chancenverwertung auf beiden Seiten ausbaufähig. Nachdem die Füchse mit zwei frühen Treffern vorlegen konnten, nutzte die TSV ihre Möglichkeiten mit mehr Konzentration, um das Spiel offen zu gestalten. Dennoch sollte es die Halbzeit der vergebenen Chancen werden. Nur wenige Spieler erwiesen sich in der frühen Phase des Spiels als treffsicher. Berlins Sven-Sören Christophersen zeigte auch diesmal seine Abschlussstärke aus dem Rückraum, als er mit seinem dritten Tor des Abends eine kurzzeitige 6:7 Führung der Gäste egalisierte. Auf der anderen Seite zeichnete sich Vignir Svavarsson mit ebenfalls drei Toren aus, der nach 20 Minuten zum 8:8 ausglich. Bis zu diesem Zeitpunkt gelang es den Berlinern nicht, ihre Heimstärke zu demonstrieren. Füchse-Schlussmann Petr Stochl, der für den angeschlagenen Silvio Heinevetter den Vorzug bekam, verhinderte mit mehreren Paraden weitere Treffer der Mannschaft um Kapitän Hannes Jón Jónsson. Zwei Zeitstrafen gegen Svavarsson und Geburtstagskind Mario Clößner ermöglichten den Hauptstädtern mehr Platz, doch Tore blieben weiterhin Mangelware. Mit einer 6:0-Deckung agierte die TSV-Abwehr sehr kompakt, wodurch sich die Gegner zusätzlich schwer taten. Nenad Puljezevic war mit zahlreichen Paraden ebenfalls ein Faktor für die geringe Torausbeute der Berliner. Dessen Gegenüber Stochl stand ihm allerdings in nichts nach, parierte kurz vor dem Halbzeitpfiff einen weiteren Wurfversuch, wodurch es mit 11:10 für die Füchse in die Kabine ging. Kurz nach dem Beginn des zweiten Spielabschnitts wirkte die Mannschaft der Gastgeber nicht nur wie ausgewechselt, auch personell hatte Berlins Trainer Dagur Sigurdsson rotieren lassen. Mit Colja Löffler, Jonathan Stenbäcken, Marc Bult und Johannes Sellin kam frischer Wind in das Angriffsspiel der Berliner. Besonders Sellin wirbelte mit zwei Toren von Rechtsaußen durch die TSV-Abwehr und trug zur zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung bei. Es sah nach der zurückgewonnen Dominanz für die Füchse Berlin aus, die nun endgültig das Heft in die Hand nahmen. Als Ivan Nincevic die Berliner Führung mit seinem sechsten Torerfolg auf 26:21 ausbaute, schien die Partie entschieden. Doch der treffsichere Morten Olsen brachte die TSV mit seinen Toren sechs und sieben innerhalb weniger Minuten wieder in Reichweite. Fünf Minuten vor dem Ende stand es plötzlich nur noch 26:24 für die Hauptstädter, die nun Heinevetter für Stochl ins Spiel brachten. Kurze Zeit später war der deutsche Nationaltorhüter bereits gefordert, denn Olsen stand abermals im Mittelpunkt des Geschehens. Er trat nach Foulspiel von Evgeni Pevnov zum Siebenmeter an. Die Geräuschkulisse der Halle verstummte plötzlich, alles blickte auf das Duell zwischen Olsen und Heinevetter. Ein Wurf, ein klatschendes Geräusch und der Lärm in der Halle ertönte. Mit der rechten Hand parierte der Keeper den Wurfversuch des Dänen, wodurch die 5.603 Zuschauer in kollektiven Jubel ausbrachen. Wenige Augenblicke später erlöste Berlins bester Schütze Nincevic mit seinem siebten Tor die Füchse und setzte den Schlusspunkt zum 28:25.
TSV Hannover-Burgdorf: Morten Olsen (7/3), Asgeir Ör Hallgrímsson (4), Aivis Jurdžs (4), Torge Johannsen (3), Vignir Svavarsson (3), Mario Clößner (2), Hannes Jon Jónsson (2).
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