31.10.2011 12:43

Toyota Handball Bundesliga


Last-Minute-Sieg! Patrail lässt Lemgo mit dem Schlusspfiff jubeln

Hannover gewinnt überraschend bei heimstarken Melsungern / Bittere Heim-Niederlage für Hildesheim gegen Gummersbach
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MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf 31:36 (17:21).

Überraschender Auswärtssieg für Hannover-Burgdorf! Beim zuvor zu Hause ungeschlagenem Team aus Melsungen feierten die Landeshauptstädter einen 36:31-Erfolg und sicherten sich dadurch zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Die Hannoveraner erwischten den besseren Start und gingen schnell mit 2:0 in Führung. Auch in der Folge dominierten die Gäste die Begegnung. In der 13. Minute markierte TSV-Akteur Asgeir Hallgrimsson das 8:6. Nur knapp fünf Minuten später brachte Piotr Przybecki die Gäste beim Stand von 13:9 mit vier Treffern in Front. Beim Halbzeitstand führten die Hannoveraner ebenfalls mit vier Toren. Auch nach dem Seitenwechsel verwaltete die Nordmeyer-Sieben den Vorsprung ganz souverän. Zehn Minuten nach der Pause führten Hallgrimsson & Co. beim Stand 26:21 weiter mit fünf Treffern. Somit deutete alles auf die erste Heimniederlage der MT Melsungen hin. Spätestens beim Stand von 33:26 (50.) war die Begegnung endgültig entschieden. Am Ende nahmen die Hannoveraner beim 36:31-Sieg beide Zähler mit auf die Heimreise. Beste Torschützen im Sieger-Team war Morten Olsen (10) und Torge Johanssen (8).
TSV Hannover-Burgdorf: Weiner, Puljezevic, Johannsen (8), Clößner (2), Repke, Jonsson, Hallgrimsson (6), Jurdzs, Buschmann, Lehnhoff (3), Przybecki (3), Svavarsson (3) , Olsen (10/1), Szücs (1).

TBV Lemgo – TV Großwallstadt 19:18 (11:10).

In einer torarmen Abwehrschlacht verwandelt Mait Patrail nach Ablauf der regulären Spielzeit den direkten Freiwurf zum 19:18-Sieg gegen den TV Großwallstadt. Beim TBV war Patrik Johansson nach seiner Verletzungspause erstmals wieder mit dabei. Patrail eröffnete dann den Torreigen gegen den ehemaligen Lemgoer Martin Galia, der seit dieser Saison im Tor der Mainfranken steht. Der TBV war zu Beginn die tonangebende Mannschaft, ging in der fünften Spielminute mit 3:1 durch Florian Kehrmann in Führung. In der Deckung standen die Lemgoer sehr sicher und ließen den TVG nur schwer zur Entfaltung kommen. Der TVG versuchte sein Heil mit schnellem Spiel nach vorne und kam so durch zwei Tore in Folge in der neunten Minute beim 4:4 erneut zum Ausgleich. In dieser Phase war beim TBV der Spielfluss ein wenig verloren gegangen und tat sich gegen die robuste 6:0-Deckung des TVG ebenso schwer wie die Gäste auf der Gegenseite bei ihren Angriffen. So stand es gut vier Minute später lediglich 5:5, nachdem Strobel und Spatz getroffen hatten. Dietrich kam nun auch im Angriff zum Zuge, spielte im linken Rückraum für Patrail. Zunächst setzte aber erneut Spatz Akzente, der mit seinem zweiten Siebenmeter zum 5:6 (15.) treffen konnte. In eigener Überzahl erwies sich dann der ehemalige Kollege als großes Hindernis, Martin Galia blieb reihenweise Sieger, musste sich erst in der 18. Minute durch Strobel bei dessen Ausgleich zum 6:6 geschlagen geben. Keine 90 Sekunden später führte der TBV mit 8:6, Kehrmann und Patrail hatten getroffen, der TBV wirkte mit einem Schlag wieder so dominant wie zu Beginn der Partie. In der 21. Minute kam Johansson für Kehrmann ins Spiel, aber den nächsten Treffer markierten jedoch die Gäste durch Tiedtke. Das 8:8 (24.) markierte indes erneut Tiedtke, ehe Johansson zum ersten Mal einnetzte und Galia beim 9:8 keine Chance ließ. Mittlerweile war Schneider im Spiel und verschaffte Strobel auf der Mitte eine Verschnaufpause. Der TBV hielt die Ein-Tore-Führung bis zum 11:10. Eine weitere starke Parade von Lichtlein gut 30 Sekunden vor der Halbzeitsirene ermöglichte dann noch eine Resultats-Verbesserung. Bei angezeigtem Passiv-Warnzeichen der Schiedsrichter Pritschow/Pritschow nahm Dirk Beuchler noch einmal seine Auszeit, da waren noch drei Sekunden zu spielen. Doch der Wurf von Schneider fand nicht das Ziel, sodass es mit einem durchaus gerechten 11:10 für den TBV in die Kabinen ging. Es war einmal mehr kein Spiel der vielen Tore zwischen den beiden alten Rivalen. Den ersten Treffer im zweiten Durchgang markierte Smoler, der sich auf außen durchsetzte und Galia flach in die lange Ecke zum 12:10 überwand. Nicht zu überwinden war hingegen Carsten Lichtlein, der in TBV-Unterzahl drei Würfe binnen weniger Sekunden entschärfen konnte –  und die 4.002 Zuschauer hatten ihre helle Freude am TBV-Torwart. Der TBV war – wie in Durchgang eins – hellwach aus der Kabine gekommen und Bechtloff erhöhte auf 14:11 (36.). Der TVG hielt jedoch nach wie vor munter dagegen und glich zehn Minuten später erneut zum 15:15 aus. In der 48. Minute kam erneut Johansson für Kehrmann in die Partie und Patrail spielte mittlerweile wieder für Schneider. Die gut siebeneinhalb Minuten lange Durststrecke im TBV-Angriff beendete Preiß in der 49. Minute mit seinem Treffer zum 16:15. Im Anschluss parierte Lichtlein einen Siebenmeter gegen den bis dahin traumhaft sicheren Spatz. Und die Halle vollends zum Kochen brachte Patrail, der sich energisch durchtankte und zum 17:15 verwandelte. Aber es blieb ein absolut enges Spiel. Sechs Minuten vor dem Ende glich Köhrmann zum 17:17 aus. Der TBV kam im Angriff nun von Mal zu Mal schwerer zum Abschluss. Großwallstadt kämpfte verbissen und ging durch Schäpsmeier beim 17:18 (57.) tatsächlich in Führung. Schneider löste Patrail im TBV-Angriff ab und dann war es Bechtloff, der Galia mit einem schönen Heber zum 18:18-Ausgleich überwinden konnte. Die Schlussphase war an Dramatik kaum zu überbieten. Lichtlein parierte gegen Kneer und 90 Sekunden vor Schluss hatte der TBV Ballbesitz. Schneider scheiterte an Galia und der TVG hatte seinerseits 40 Sekunden vor der Schlusssirene den Ball. 27 Sekunden waren noch zu spielen als Peter David seine Auszeit nahm, das passive Vorwarnzeichen war dennoch schon gegeben worden. Theuerkauf streifte sich auf Seiten des TBV schon einmal das rote Leibchen über, um als siebter Feldspieler in die Partie kommen zu können. Ein technischer Fehler Schäpsmeiers folgte und zwölf Sekunden waren noch zu spielen, als nun TBV-Trainer Dirk Beuchler seine Auszeit nahm. Strobel tankte sich praktisch mit dem Schlusspfiff durch, die Schiedsrichter entschieden zum Entsetzen aller TBV-Beteiligten auf Freiwurf. Patrail machte sich an das praktisch Unmögliche. Sein Wurf wurde von ein paar TVG-Fingerspitzen abgelenkt, der Ball schlug rechts oben im Winkel ein und der TBV war mit 19:18 der glückliche, aber alles andere als unverdiente Sieger eines echten Handball-Krimis.
TBV Lemgo: Mait Patrail (5), Sebastian Preiß, Jens Bechtloff, Florian Kehrmann (je 3), Martin Strobel (2), Patrik Johansson, Avishay Smoler, Christoph Teuerkauf (1/1).

TuS N-Lübbecke – TV 05/07 Hüttenberg 35:28 (19:16).

Als Arne Niemeyer in der 55. Minute zum 32:25 traf, war die Begegnung zwischen dem TuS N-Lübbecke und dem TV Hüttenberg längst entschieden. Es war Niemeyers elfter Treffer im elften Versuch – eines der Glanzlichter beim 35:28-Sieg des TuS über den hessischen Aufsteiger. „Arne hat ein Superspiel gemacht”, lobte TuS-Coach Markus Baur den erfolgreichsten Werfer des Spiels, der sich erst kurz vor Schluss den ersten Fehlwurf leistete. Bis der vierte Heimsieg im Sack war, musste sich der TuS allerdings über weite Strecken der ersten Halbzeit mehr strecken, als es den 2.126 Zuschauern lieb sein konnte. „Die erste Halbzeit war lange Zeit ausgeglichen, weil wir in der Deckung nicht genug Kontakt zum Gegner hatten”, analysierte Markus Baur. „Wir haben uns da zu sehr auf den Torwart verlassen. Doch wenn der Schütze drei Sekunden in der Luft sein kann, muss man schon einen Sahnetag haben, um zu halten.” Im Angriff fand der TuS nach eher behäbigem Beginn gegen die agile 3:2:1-Deckung der Gäste zunehmend ins Spiel. Vor allem Arne Niemeyer wurde immer wieder in gute Wurfsituationen gebracht, die der Halblinke eiskalt nutzte. Dennoch ließ sich Hüttenberg nicht abschütteln und lag in der 17. Minute sogar mit 10:9 in Front. Erst kurz vor der Halbzeit vermochte sich der TuS leicht abzusetzen, auch weil Dario Quenstedt jetzt zwei Ballgewinne gelangen. Nicky Verjans traf per Gegenstoß zum 17:15, nach der Antwort von Mattias Gerlich zum 17:16 (es sollte der letzte Hüttenberger Anschlusstreffer des Spiels sein) wuchtete Drago Vokuvic das Leder zum 18:16 in die Maschen. Die Gäste-Auszeit stärkte eher den TuS: Die Abwehr fasste nun zu und Quenstedt parierte gegen Weber. Daniel Svensson setzte im Gegenzug einen Schlagwurf aus dem Stand an und es stand 19:16. Die TuS-Abwehr nahm den Schwung der letzten Minuten vor der Pause mit in den zweiten Spielabschnitt. Die Folge: Zwei unterbundene Kreisanspiele und die schnelle 21:16-Führung durch Tore von Kristian Svensson und Nicky Verjans. Es folgte ein letztes Aufbäumen der Gäste, die in der 37. Minute auf 19:2 verkürzen konnten. Das Fünkchen aufkeimender Hoffnung der Gäste wurde indes von der stärksten Spielphase des TuS schnell zunichte gemacht: Ein 6:0-Lauf zum 27:19 (44.) sorgte für die Vorentscheidung. „Ich bin froh, dass wir gegen Hüttenberg gewonnen haben. Dennoch ärgere ich mich ein wenig darüber, dass wir nach dem 27:19 nur noch verwaltet haben”, resümierte Markus Baur. Sein Hüttenberger Kollege Jan Gorr sprach von einem vollauf verdienten Sieg der Nettelstedter, die ihre individuelle Klasse ausgespielt hätten. Einziger Wermutstropfen des Abends: Nach Artur Siodmiak, der unter Rückenbeschwerden leidet und nicht mitwirken konnte, wird sich auch Daniel Svensson in ärztliche Behandlung begeben müssen. „Nach einer unglücklichen Bewegung verspürte Daniel einen Stich in der Leistengegend und konnte danach nicht mehr weiterspielen”, erklärte Markus Baur die Auswechslung des Dänen in der 38. Minute. Auch Nikola Blazicko musste aufgrund von muskulären Problemen passen. Für ihn rückte Björn Gerling von LIT Nordhemmern/Mindenerwald in den Kader. Der Youngster feierte seine Bundesliga-Premiere, als er bei einem Strafwurf eingewechselt wurde.
TuS N-Lübbecke: Blazicko (n.e.), Quenstedt, Gerling, Verjans (5), Gustafsson (1), Løke (3), Vukovic (7), K. Svensson (3), Schröder (1), Tluczynski (1/1), D. Svensson (2), Niemeyer (11), Remer (1).

Eintracht Hildesheim- VfL Gummersbach 31:34 (17:12).

Ernüchterung für Eintracht Hildesheim nach dem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach. Viel vorgenommen hatte sich die Mannschaft, am Ende jedoch stand eine 31:34 Niederlage. Vor 2.465 Zuschauern zeigten die Gäste in der Sparkassenarena mehr Präsenz auf der Platte und führten zur Halbzeit bereits mit 17:12. Die Hildesheimer fanden im zweiten Abschnitt zeitweise zwar besser in die Partie, aber die Gäste aus dem Oberbergischen blieben die cleverere und aggressivere Mannschaft, die spätestens beim 28:22 die Vorentscheidung geschafft hatten. Hiobsbotschaft vor dem Anpfiff: Michael Qvist, bisheriger Haupttorschütze der Domstädter und wichtiger Bestandteil der Defensive, hatte sich im Abschlusstraining am Sonnabend am Knöchel verletzt, als er nach einem Sprungwurf auf dem Fuß von Norman Flödl gelandet war. Qvist wurde vor dem Spiel getestet, danach stand fest, dass er nicht mitwirken konnte. Grünes Licht vom Mannschaftsarzt Dr. Jens Becker gab es dagegen für Kapitän Michael Hoffmann, den Trainer Volker Mudrow aber zunächst auf der Bank ließ. Die Gastgeber begannen mit Vladica Stojanovic auf halblinks, Morten Slundt im rechten Rückraum und Georgi Nikolov als Spielmacher. Gummersbach führte 2:0, als Stojanovic den ersten Eintracht-Treffer markierte. Bis zum 3:3 verlief die Partie ausgeglichen. Dann erspielte sich der VfL ein Übergewicht. Wesentlich aggressiver in der Abwehr und zielstrebiger im Angriff erspielte sich der VfL eine Führung, während die Eintracht-Defensive arge Probleme offenbarte. Insbesondere der Kreisläufer der Gäste, Patrick Wiencek, fand immer wieder Platz, um seine Qualitäten als sicherer Schütze unter Beweis zu stellen. Nach dem 7:9 durch Lothar von Hermanni zog der VfL weiter davon. Eintracht-Trainer Volker Mudrow hatte umgestellt und ließ Bostjan Hribar jetzt auf halbrechts spielen und schickte Nils Eichenberger auf die Rechtsaußenposition. Stojanovic lenkte das Spiel aus der Mitte und im linken Rückraum bekam Michael Jahns Einsatzzeiten. Bei den Gästen kam Adrian Pfahl jetzt besser zur Geltung. Bis zur Pause hatten sich die Oberbergischen einen 17:12 Vorsprung herausgespielt. Die Hausherren begannen auch im zweiten Abschnitt mit der Mannschaft, mit der es das Match startete. Nach Toren von Morten Slundt und Norman Flödl war die Schlagdistanz beim 14:17 wieder hergestellt. Doch der VfL nutzte die weiterhin vorhandenen Abwehrschwächen der Hildesheimer und erhöhte wider auf 20:15. In der 34. Minute schickte Mudrow Kapitän Michael Hoffmann auf das Parkett, der jedoch handelte sich bis zur 53. Minute drei Zeitstrafen ein, was die rote Karte zur Konsequenz hatte. „Er wollte als Kapitän ein Zeichen setzen und ging dabei etwas ungestüm vor“, ordnete Mudrow den Einsatz Hoffmanns später ein. Der VfL blieb die präsentere Mannschaft, weil die Eintracht-Akteure weiterhin viel zu viele Zweikämpfe verloren. Im Angriff rückte Bostjan Hribar wieder auf halbrechts und Michael Jahns auf halblinks. Eintracht lebte von Treffern dieser beiden Akteure und auch Morten Slundt traf einige Male. Allerdings verzettelten sich die Spieler zu oft in Einzelaktionen, anstatt den Ball laufen zu lassen. Das machte es der ohnehin starken VfL-Abwehr einfacher. In der 46. Minute Löste Patrick Schulz Dennis Klockmann im Tor ab, der im zweiten Abschnitt genau wie sein Gegenüber Vjenceslav Somic nur noch wenige Bälle zu fassen bekommen hatte. Gummersbach baute den Vorsprung auf 26:19 aus und führte nach 50 Minuten 28:22. In den letzten zehn Minuten kämpften sich die Hildesheimer erneut heran und verkürzten zunächst auf 28:31. Doch der VfL war clever genug, um die Partie mit 34:31 nach Hause zu spielen. „Natürlich Glückwunsch an den VfL. Wir haben jetzt zwei Spiele gegen Mannschaften auf Augenhöhe verloren, das ist eine Enttäuschung. Jetzt wird es natürlich immer schwerer. Den Ausfall von Michael Qvist konnten wir nicht kompensieren. Wir haben es nicht geschafft, die nötige Aggressivität auf die Platte zu bringen. Die Gummersbacher Deckung war da wesentlich stärker“, zeigte sich Eintracht-Trainer Volker Mudrow als fairer Verlierer.
Eintracht Hildesheim: Dennis Klockmann (1.-45.), Patrick Schulz (46.-60.), Georgi Nikolov, Morten Slundt (4), Michael Hofmann (1), Bostjan Hribar (6), Michael Jahns (9/5), Norman Flödl (2), Nicolas Ivakno (1), Lothar von Hermanni (3), Nils Eichenberger (1).
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