29.04.2013 16:15
Sportmix
Der Traum von 750 Pferden
Richard Raapke aus Fischbeck hat ein Ziel: Die Formel 1 / 22-jähriger Student beim Nachwuchs-Event in Detroit
Richard Raapke (8. v. re.) mit dem „Ecurie Aix“-Team aus Aachen.
Richard Raapke (re.).
Millionen Deutsche verfolgen Woche für Woche die Formel 1-Rennen auf dem Fernsehbildschirm. Was für viele Betrachter weit entfernt ist, könnte für einen jungen Fischbecker bald zum Alltagsgeschäft werden. Richard Raapke studiert im siebten Semester Maschinenbau an der RWTH in Aachen. Dort hat er sich „Ecurie Aix“ angeschlossen, einem Verein von Studenten, die jedes Jahr einen „Monoposto“ herstellen, einen einsitzigen Rennwagen. Gemeinsam mit 80 aktiven Maschinenbauern, Elektrotechnikern, Wirtschaftsingenieuren und BWL’ern bastelt der 22-Jährige zugleich an seinem Traum: In die Formel 1-Welt einzutauchen. „Ich will nach dem Studium mit Motorsport mein Geld verdienen“, macht Raapke deutlich. Früher stand er im Handball-Tor des VfL Hameln, ist seit jeher leidenschaftlicher Motorradfahrer. Schon in seiner Kindheit haben es ihm die Carrera-Autos angetan.
500 Teams bilden die Konkurrenzen
Vom 8. bis 11. Mai fliegt Raapke mit seinem Aachener Formula Student-Team „über den großen Teich“ in die USA, um sich beim „Formula SAE® Michigan“, dem Formula
Student Event am Michigan Speedway, der weltweiten Konkurrenz der Nachwuchs-Konstrukteure zu stellen. „Darauf haben wir mehr als ein halbes Jahr hingearbeitet“, erklärt der Lockenkopf. Der weltweite Wettbewerb, an dem rund 500 Teams teilnehmen, besteht aus statischen und dynamischen Disziplinen. „Wir haben unser Fahrzeug komplett selbst konstruiert - vom weißen Blatt bis zum fahrfertigen Auto“, erklärt Raapke. Dazu gehören neben dem technischen Bereich auch Kostenplanung und Vermarktungsstrategie. Fünf Tage in der Woche sind die engagierten und hochmotivierten Studenten hierfür mindestens im Einsatz. „Oft werden auch die Nächte durchgearbeitet“, beschreibt der Fischbecker.
Investoren und Profis nehmen Nachwuchs unter die Lupe
Am Ende entsteht ein „kleiner Formel 1-Wagen“, 86 PS stark - mit vier freistehenden Rädern. In der Autostadt Detroit muss das „Auto aus Aachen“ dann für die insgesamt
sieben Disziplinen gerüstet sein. Hier stehen unter anderem das Beschleunigungsrennen über 75 Meter und die 22-Kilometer-Ausdauerstrecke auf dem Programm, aber auch „statische Herausforderungen“ wie das „Design Event“. „Dabei geht es darum, die Konstruktion gegenüber Fachkundigen Juroren aus der Industrie zu rechtfertigen und zu verteidigen“, erläutert Raapke. Und die Studenten sind nicht allein unter sich. Denn die Teams stehen „unter Beobachtung“. Investoren und Profis nehmen den Nachwuchs unter die Lupe - wie Ross Brawn, Teamchef des Formel-1-Rennstalls von Mercedes-Benz. „Sein Team besteht zu einem großen Teil aus ehemaligen Formula Students“, weiß Raapke. So könnte so mancher Nachwuchs-Konstrukteur schon bald an einem 750-PS-Motor schrauben.
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