Fuhlen feiert Derby-Sieg im Spitzenspiel

Schönemeier kündigt Rücktritt an / Koß: „Das ist bitter“ HSG Fuhlen-Hessisch Oldendorf – MTV Rohrsen 35:27 (16:12).


Die Männer der HSG Fuhlen-Hessisch Oldendorf haben vor über 200 Zuschauern das WSL-Oberliga-Derby gegen den MTV Rohrsen klar mit 35:27 für sich entschieden, damit die Tabellenführung behauptet und die Verfolger auf Distanz gehalten. „Wenn man meiner Mannschaft in dieser Saison an ihrer Körpersprache ansehen konnte, wer den Platz als Gewinner verlassen will, dann war das hier und heute“, sprach HSG-Trainer Ralph Schönemeier seinem Team ein dickes Lob aus. Tatsächlich waren die Oldendorfer gut aufgelegt und schafften es von Beginn an, das zuletzt so erfolgreiche Rückraumspiel des MTV zu unterbinden. Insgesamt war allerdings beiden Mannschaften, die sich zunächst auf Augenhöhe begegneten, eine anfängliche Nervosität anzumerken. Nach einem 5:5-Remis setzten sich die Gastgeber mit 8:5 schließlich erstmals nennenswert in Front. Auf der vorgezogenen Deckungsposition lieferte der ehemalige MTV-Akteur Jan Owczarski gegen Marc Streuber eine klasse Leistung ab. „Jan hat heute gegen sein ehemaliges Team sowohl in der Abwehr als auch im Angriff über volle 60 Minuten bis zum Umfallen gekämpft. Eine ganz starke Leistung“, so Trainer Schönemeier. 



Rohrsen: Kämpferisch top – aber vor dem Tor flop


 


Doch auch der Tabellendritte aus Rohrsen wusste zu kämpfen. Die Männer um MTV-Spielertrainer Sönke Koß gaben sich nicht so einfach geschlagen und hatten beim 14:12 kurz vor der Halbzeit den Anschlusstreffer in der Hand. „Leider haben wir heute reihenweise Großchancen vergeben“, analysierte Sönke Koß nach dem Abpfiff das größte Manko seiner Mannschaft. So kam es schließlich auch, dass die Hausherren ihren Vorsprung im Gegenzug eiskalt um zwei weitere Treffer ausbauten. Sekunden vor dem Schlusspfiff sorgte Fuhlens Jan Osteramann mit einem direkt verwandelten Freiwurf für den 16:12-Halbzeitstand. Koß: „Das war aus unserer Sicht nach einer knappen ersten Halbzeit natürlich sehr unglücklich.“


 


Florian Söhlke im HSG-Tor in Gala-Form


 


Nach dem Seitenwechsel zog die Schönemeier-Sieben dann aber endgültig mit 18:13 davon. Dank des überragenden Florian Söhlke, der im HSG-Tor mit zahlreichen Paraden glänzte, bauten Ostermann und Co. ihre Führung schließlich sogar auf 21:13 aus. In der Folge stellte der MTV seine Deckung auf eine offensive 4:2-Formation um. Diese Maßnahme brachte jedoch nur kurzzeitigen Erfolg. Bei den Hausherren brachte Schönemaier mit Ostermann den vierten Rückraum-Akteur und hielt den Tabellendritten weiter auf Distanz. Spätestens als Johannes Evert zum 30:22 traf, war die Messe gelesen. „Wir hatten heute die besseren Antworten. Jeder Spieler, der eingewechselt wurde, knüpfte nahtlos an die Qualität seines Vorgängers an. Das war spielentscheidend“, fasste HSG-Teamleiter Helmut Dorndorf die Partie zusammen. MTV-Spielertrainer Sönke Koß trauerte nach dem Abpfiff den vergebenen Chancen nach: „Wir haben zu viele Möglichkeiten vergeben. Das ist ärgerlich. Vielleicht wäre sonst mehr drin gewesen. Wir haben zwar gekämpft, am Ende hat aber das bessere Team gewonnen. Bitter ist es auch, dass wir nun von einem Relegationsplatz gerutscht sind.“


 


Schönemeier lehnt Vertrags-Verlängerung ab


 


Einen Wehrmutstropfen gab es indes auch aus Oldendorfer Sicht zu verkraften: Unmittelbar nach Spielende informierte HSG-Übungsleiter Ralph Schönemeier sein Team darüber, dass er seinen Vertrag bei der HSG nicht über den 30. April 2010 hinaus verlängern wird. „Ich bin überzeugt, hier drei Jahre lang ordentliche Arbeit abgeliefert zu haben. Wir haben es aus den Tiefen der WSL-Liga an die Spitze der WLS-Oberliga geschafft. Das von mir geformte, extrem junge und spielstarke Team hat einen tollen Charakter und eine echte sportliche Perspektive - auch in höheren Ligen. Leider deckt sich meine Sichtweise, hinsichtlich einer verstärkten Entwicklung zum leistungsorientierten Handball hier in Hessisch Oldendorf, nicht mit der Auffassung des Hauptvorstands. Ich bedauere dies außerordentlich, denn das Potential für eine Verbands- oder gar Oberligamannschaft ist vorhanden, wenn alle an einem Strick ziehen würden“, so der scheidende B-Lizenz-Trainer, der gleichwohl seine ganze Kraft dem Ziel Landesliga-Aufstieg widmen will.
HSG Fuhlen-Hessisch Oldendorf: Jonas Ostermann (8), Jan Owczarski (6/2), Manuel Schrader (4), Johannes Evert (4/1), Jan Krüger, Stefan Mittmann, Jürgen Rotmann (je 3), Aleksandras Getautas, Hendrik Peters (je 2).
MTV Rohrsen: Sönke Koß (9), Marc Struber (5), Christian Jämmrich (4), Carsten Krause (3), Sebastian Volbers (2), Oliver Duus, Philipp Schonat (je 1).