22.07.2020 08:12

Spiel meines Lebens - Teil 5


Hauschild bei Lügde, „Solte“, Tündern & Gründen des 07-Freundesreises

„Der Fußball hat dafür gesorgt, dass wir uns so regelmäßig treffen und Freundschaften fürs Leben entstanden sind.“
Von Oliver Steffan

Nachdem „Paule“ die Preußen in den Jahren zuvor zweimal vor dem Abstieg retten kann, soll nach seiner Demission nun Nachfolger Uwe Cording die Kastanien aus dem Feuer holen – und mit viel Glück und völlig unerwartet gelingt der Klassenerhalt am letzten Spieltag im Mai 1992 schließlich durch einen 4:1 Sieg in Langelsheim.

Trainer „Paule“ Hauschild, ab Oktober 1991 frisch auf dem Markt, ist natürlich interessant für die Vereine im Kreis und auch darüber hinaus. Die Verantwortlichen des TuS Lügde werben vehement um den Trainer mit der „Lizenz zur Rettung“ und so unterschreibt der Hamelner im Februar 1992 beim westfälischen Bezirksligisten.

Ein gutes halbes Jahr später erleidet der damals 44-Jährige einen Herzinfarkt, muss fortan kürzertreten und verlässt vorerst die Trainerbank. Zur Saison 1993/94 wechselt der Fußball-Experte vom „Feld ins Büro“ und heuert bei der Preußen-Reserve als Manager an. Am Ende der Spielzeit gelingt der „07-Zwo“ der Aufstieg in die Bezirksliga.

Neuzugänge BW Salzhemmendorf 1994
Ein Transferfoto der etwas anderen Art (BW Salzhemmendorf 1994)... Hinten v.li.: Christian Walther, Günther Hauschild, Björn Sievers, Gerrit Ziech. Vorne v.li.: Bernd Burose, Tobias Klemp, Axel Meier. Foto: Heinrich Vollmer.
Der nimmermüde Recke übernimmt im Sommer 1994 den Bezirksligisten BW Salzhemmendorf, muss jedoch, obwohl um Ostern scheinbar gerettet, mit den Ostkreislern am Ende der Saison den Abstieg hinnehmen. Zur Saison 1995/96 verschlägt es den „Reisenden in Sachen Fußball“ zum Bezirksligisten BW Tündern. Nach einer unspektakulären Spielzeit belegen die Hamelner Vorstädter mit Trainer-Sohn Hendrik als Taktgeber im Mittelfeld einen 10. Platz.

Tünderns Neuzugänge 1995
Tünderns Neuzugänge 1995. V.li.: Dirk Schumachers, Karsten Scholz, Trainer Günther Hauschild, Jörg Nagel, Thomas Hanus. Es fehlen Karsten Kruse und Norman Bryan. Foto: Rolf-Henning Schnell.
Nach der Saison soll eigentlich endgültig Schluss sein mit der Trainer-Tätigkeit, doch im Herbst 1998 meldet sich sein alter Club, die SpVgg Bad Pyrmont, und verpflichtet den A-Lizenz-Inhaber bis zum Saisonende.

Manni Kühne Paule Hauschild
Die Väter des Freundeskreises: „Manni“ Kühne (li.) und „Paule“ Hauschild. Aus dem privaten Archiv von Hauschild.
Den nach Ende der Zeit auf und neben dem Platz vermeintlich größten Coup startet der „Fußball-Verrückte“ dann im Jahr 2006. Anfangs sollte das, was sein Freund und Ex-Trainer in der 07-Jugend und später beim TuS, „Manni“ Kühne, und er ausbaldowert haben, nur ein Treffen im kleineren Kreis alter Fußball-Kämpen sein. Doch der dann so getaufte „Fußball-Freundeskreis“, der vormalige „07-Stammtisch“, wird ein riesiger Renner und zu einer grandiosen Erfolgsgeschichte der besonderen Art und Weise.

Günther Hauschild 07-Freundeskreis Banner
Günther Hauschild vor dem Banner seines 07-Freundeskreises. Aus dem privaten Archiv von Hauschild.
Jeden ersten Dienstag im Monat finde sich die ehemaligen Fußball-Größen aus dem Kreis Hameln-Pyrmont, Schaumburg und dem Großraum Hannover zum freundschaftlichen Plausch zusammen, nehmen ein leckeres Frühstück, besprechen tagessportliche Begebenheiten und schwelgen gern auch in Erinnerungen. Von Zeit zu Zeit können die Organisatoren auch große Prominenz in der Runde und auch vor dem Rednerpult begrüßen. So beehren den „Fußball-Freundeskreis“ Werder Bremens langjähriger Manager Willi Lemke, 96-Präsident Martin Kind, die 96-Sturm-Legende und ewiger Zweitliga-Torschützenkönig Dieter Schatzschneider ebenso wie der Ex-Nationalspieler Hans Siemensmeyer oder HSV-Europapokal-Sieger Bernd Wehmeyer.

Hans Siemensmeyer beim Freundestreffen
Hans Siemensmeyer beim Freundestreffen. Aus dem privaten Archiv von Hauschild.
Eines ist „Paule“ aber wichtig: „Herzlich willkommen sind natürlich nicht nur die ehemaligen 07-Kicker. Wir freuen uns auch immer, wenn Delegationen aus dem Ostkreis, aus dem Pyrmonter Raum oder dem Nordkreis oder zuvor noch nie erschienene Sportler zu uns stoßen!“

Im Sommer 2010 beendet „Paule“ als Aktiver standesgemäß mit der Altliga-Meisterschaft im zarten Alter von 62 Jahren und weit über 1.400 Partien als Spieler und ein paar hundert Begegnungen als Trainer seine Laufbahn.

Schiri-Legende Winsmann und Hauschild
Schiri-Legende Winsmann (re.) und Günther Hauschild. Aus dem privaten Archiv von Hauschild.
Nach dem Konkursverfahren der SpVgg Preußen Hameln 07 im Herbst 2010 bleibt er als Mitglied des neuen Nachfolgevereins FC Preussen Hameln 07 seinen 07ern treu. Mit Wirkung vom 05. Juni 2012 wird „der weise Günther“  in den Ältestenrat vom FC Preussen Hameln 07 aufgenommen.
Beim 111. Frühstückstreffen werden 112 (!) Teilnehmer in Hameln begrüßt.

Oldendorfer Jungs Jahrzehnte später beim 07-Freundeskreis
Die alten TuS-Recken beim Freundeskreis 2018. Hintere Reihe v.l.: Trainer Manfred Kühne, Fritz Schelenz, Dittmar Schönbeck, Hans Hansen, Günther König, Egbert Piotrasch, Willi Skiba, Jürgen Schwaneberg, Frans Steijns, Günther Hauschild. Kniend: Wolfgang Voigt, Hans-Jürgen Klenner, Rudi Debus. Aus dem privaten Archiv von Hauschild.
„Überwältigend", wie einer der Ehrengäste, der NFV-Bezirksvorsitzende August-Wilhelm „Auwi" Winsmann, in seiner Begrüßungsrede betont. Nicht umsonst sei der Freundeskreis als Beispiel für ehrenamtliches Engagement beim Markt der Möglichkeiten des NFV in Wolfsburg präsentiert worden und habe dort viel Anerkennung gefunden, so der ehemalige Klasse-Schiedsrichter in seiner Laudatio.

Kühne und Hauschild treten ab
2016: Günther Hauschild (li.) und „Manni“ Kühne, die Väter des Freundeskreises, geben die Führung ab...
Gut zehn Jahre sind „Manni“ Kühne und „Paule“ Hauschild die Gesichter und Gastgeber des beliebten Freundeskreises. Am 06. Dezember 2016 erfolgt die Übergabe des Staffelstabes beim 120. Treffen an die Nachfolger Frank Lorenz und Horst Ellebracht. Ein bisschen Wehmut und eine gewisse Rührung können die beiden „Altvorderen“ dann auch nicht verhehlen: „Wir hätten uns natürlich nie im Leben träumen lassen, dass unsere kleine Runde alter Kameraden einmal solche Dimensionen annehmen würde. Es sind so viele Fußballfreunde unserer Einladung gefolgt, zum Teil auch alte Spezies, die wir seit Jahren nicht gesehen haben. Wir haben halt immer etwas zu erzählen. Und das Wichtigste ist: Der Fußball hat dafür gesorgt, dass wir uns so regelmäßig treffen und Freundschaften fürs Leben entstanden sind.“ 
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Team AWesA
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