23.05.2020 08:51

Milleniums-Serie 1999/2000


Der Vorhang fällt, Afferde im Schockzustand, „Das Wunder von Pyrmont“

Emmerthal schlägt Afferde auf dem Ascheplatz / Der 19. Spieltag
Andreas Loch Afferde Sasa Rajcevic Tamer Oezbek Emmerthal
Andreas Loch setzt sich gegen Sasa Rajcevic und Tamer Oezbek durch. Foto: Rolf-Henning Schnell.
Es ist DIE Chance, um Preußen Hameln vor der langen Winterpause noch einmal richtig unter Druck zu setzen: Während sich fast die gesamte Kreisliga schon das Plätzchen für den Winterschlaf gemütlich gemacht hat, ist Afferde am 11. Dezember auf dem Hartplatz der TSG Emmerthal zu Gast. Bei einem Sieg können Rolf Schünemann & Co. den Abstand zu Preußen Hameln auf zwei Punkte verkürzen. Dementsprechend groß sind die Ambitionen, mit denen Afferde die Weserseite wechselt – und noch viel größer ist die Enttäuschung, als genau das Gegenteil eintritt...

Von Beginn an sehen die rund 200 Zuschauer zwei Mannschaften, die sich viel vorgenommen haben. Von Beginn an wird klar: Das Spiel gegen das Team von Trainer Dirk Arnke wird für die Eintracht eine Hängepartie. Insbesondere im zweiten Durchgang entwickelt Emmerthal Gefahr, Sasa Rajcevic hat den Führungstreffer mehrfach auf dem Fuß, scheitert aber immer wieder an Afferdes starkem Keeper Ugur Erbek. Die Gäste werden indes nur über Entlastungsangriffe gefährlich, Rolf Schünemann lässt die Möglichkeiten jedoch ungenutzt. In der 89. Minute befindet sich der Meisterschaftsanwärter schließlich in Schockstarre: Nach einem Freistoß steht Tamer Oezbek goldrichtig, staubt zum 1:0-Siegtreffer ab und lässt sich feiern. Auf der anderen Seite: Ratlosigkeit. Der große Sieger, entweder unter den Zuschauern oder im Wohnzimmer gemütlich sitzend, ist Preußen Hameln. Dirk Schumachers und seine Mitstreiter überwintern mit fünf Punkten Vorsprung, haben sogar die Möglichkeit, den Vorsprung im Nachholspiel wieder auf acht Punkte auszubauen.

Afferde hingegen will an diesem Abend nichts mehr wissen vom Meisterschaftskampf, von der Kreisliga, vom Fußball überhaupt. Und dann passiert das „Wunder von Pyrmont“, das Trainer Oliver Steffan auch 20 Jahre später noch ein Leuchten in die Augen treibt...

Im Saisonheft der Afferder heißt es:

„In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1999, nachdem die Eintracht in Emmerthal auf dem Ascheplatz 0:1 in der Schlussminute verloren hatte, geschah das Wunder von Pyrmont.

Acht Punkt hinter den Preußen platziert, eine Mannschaftsfeier bei Rollis altem Herrn in der 'Kate' in Pyrmont vor Augen, saßen die Jungs bedröppelt in der Emmerthaler Kabine und konnten sich vor Frust kaum bewegen. Keiner wollte mehr etwas über Fußball wissen, allen konnte man die Weltuntergangsstimmung ansehen und das Thema Meisterschaft war ja nun auch abgehakt.

Am Hamelner Bahnhof traf sich dann das Häufchen Elend, das sich Afferdes Erste Herren nannte und fuhr, nachdem alle Burschen 5,80 DM in den alten Kartenautomat gesteckt hatten, gen Pyrmont.

Das Thema Fußball spielte an diesem Abend seltsamerweise keine Rolle, es wurde über alles andere gequatscht. Alle werden aber bestätigen können, dass an diesem winterlichen Abend der Grundstock zur Meisterschaft gelegt wurde; die Truppe rückte noch enger zusammen, die ohnehin schon gute Kameradschaft konnte noch weiter gefestigt werden. Ob nun beim Bubensaufen, Darten, im Lustgarten oder in der für einige Kameraden einmaligen Fahrt mit der Großraumlimousine ins 'Fun'; alle Aktionen waren einfach genial. Nach diesem Abend sollte die Eintracht in den restlichen Spielen der Rückrunde zeigen, was dieser Abend auslöste: jeder kämpft für jeden, das Selbstbewusstsein wuchs und eine einmalige Siegesserie begann...“


Das „Wunder von Pyrmont“ - noch klingt es nach einem kurzen Eindruck, einem Schnappschuss nach einer vernichtenden Niederlage. Doch was in der Rückrunde passiert, geht in die Geschichtsbücher der Kreisliga ein – der „stärksten aller Zeiten“...

19. Spieltag


Emmerthal – Eintracht Afferde 1:0 (0:0).

Tor: 1:0 Tamer Özbek (89.).

Bad Pyrmont – Hagen (ausgefallen).
Marienau – Preußen 07 (ausgefallen)
Thal – HSC/Tündern II (ausgefallen)
Aerzen – Großenwieden (ausgefallen)
Lachem – Hemeringen (ausgefallen)
Coppenbrügge – Bisperode (ausgefallen)
Hilligsfeld – Klein Berkel (ausgefallen)


Die Tabelle nach dem 19. Spieltag

1. Preußen 07 (A) | 53:9-Tore | 44 P.
2. Eintracht Afferde (A) | 55:21-T. | 39 P.
3. Lachem (N) | 52:23-T. | 33 P.
4. Emmerthal | 41:29-T. | 30 P.
5. HSC/Tündern II (A) | 33:16-T. | 29 P.
6. Hilligsfeld | 26:31-T. | 24 P.
7. Bad Pyrmont | 30:21-T. | 23 P.
8. Hagen | 38:34-T. | 23 P.
9. Aerzen | 30:30-T. | 23 P.
10. Eimbeckhausen | 38:27-T. | 22 P.
11. Klein Berkel | 28:30-T. | 22 P.
12. Marienau | 43:38-T. | 21 P.
13. Bisperode | 26:28-T. | 21 P.
14. Coppenbrügge (N) | 24:38-T. | 13 P.
15. Hemeringen | 18:62-T. | 9 P.
16. Thal (N) | 15:81-T. | 9 P.
17. Großenwieden | 17:49-T. | 6 P.
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