15.05.2020 07:58

Milleniums-Serie 1999/2000


Preußen patzt, Ostkreis-Derby & Pyrmont schenkt Thal sechs Buden ein

„Die stärkste Kreisliga aller Zeiten“ / Der elfte Spieltag

Andreas Meissner ist der heutigen Fußballer-Generation als Trainer von Thal, Brünnighausen, Pyrmonter Bergdörfer oder Marienau bekannt – war aber zu Zeiten der Jahrtausendwende auch als Spieler eine echte Größe im Kreisfußball.
Wenn Derbys im Ostkreis Derbys anstehen, ist die Vorfreude groß. So auch beim Aufeinandertreffen zwischen dem MTV Coppenbrügge und der SSG Marienau: 200 Schlachtenbummler finden sich in Coppenbrügge ein – und erleben einen offenen Schlagabtausch. Zunächst setzen die Gäste die Wirkungstreffer: Achim Held (10.) und Peter Zirkenbach (20.) treffen, die SSG führt zügig mit 2:0. Die Hausherren erholen sich jedoch schnell – Andreas Meissner erzielt in der 25. Minute den 1:2-Anschluss, ehe weitere fünf Minuten später Thorsten Friedericy gar den 2:2-Ausgleich herstellt. Damit ist die Partie wieder völlig offen. Zumindest bis zur 42. Minute, als ein umstrittener Strafstoß zugunsten der Coppenbrügger gegeben wird. Marienaus Trainer Frank Lorenz spricht von einer „eigenwilligen Regelauslegung“. Das ist Meissner letztlich egal, er schießt den MTV mit dem Pausenpfiff mit 3:2 in Front. Im zweiten Durchgang versucht Marienau noch einmal, das Spiel zu drehen, scheitert aber immer wieder an aufopferungsvoll kämpfenden Coppenbrüggern, gegen die an diesem Tag kein Kraut gewachsen ist. MTV-Trainer Burghard Hanke resümiert: „In diesem kampfbetonten Spiel muss ich meiner Elf hoch anrechnen, dass sie aus dem 0:2-Rückstand ein 3:2 gemacht hat. Das beweist, dass die Moral bei uns stimmt und wir auf dem richtigen Weg sind.“ Sein Gegenüber Lorenz ist dagegen alles andere als glücklich: „Von meiner Mannschaft bin ich ob ihrer Einstellung enttäuscht. Einige meiner Spieler haben den Derbycharakter überhaupt nicht erkannt.“ Die Niederlage kann Marienau tabellarisch verkraften. Für Coppenbrügge sind die drei Punkte dagegen ein Segen, verlassen sie doch dank des Sieges die Abstiegsplätze...

Und was ist an der Tabellenspitze los? Hamelner Langeweile? Weit gefehlt – Preußen patzt! Ausgerechnet im Stadtderby gegen den HSC/Tündern II gerät die Mannschaft von Spielertrainer Dirk Schumachers ins Stolpern. Die Tünderaner haben in der ersten Halbzeit leichte Vorteile, profitieren zudem vom Hamelner Pech: In der 44. Minute trifft Marc Pusch unglücklich ins eigene Tor – 1:0 für Tünderns Reserve. Noch bitterer ist das Gegentor aufgrund des Platzverweises von Dursun Yilmaz, der kurz zuvor Gelb-Rot sieht. Doch selbst zu zehnt reicht die Qualität des bisher unangefochtenen Spitzenreiters aus, um zumindest noch einen Punkt in einer hitzigen Partie zu sichern. Mustafa Sariboga knipst in der 52. Minute zum 1:1. Anschließend darf auch Tünderns Matthias Schua eine verfrühte Dusche genießen, sieht in der 60. Minute ebenfalls Gelb-Rot. Danach beruhigen sich die Gemüter, das Spiel endet leistungsgerecht 1:1. 

Während Afferde spielfrei hat und sich aus der Ferne höchstens ins Fäustchen lacht, allerdings nicht zu auffällig, immerhin beträgt der Rückstand zu diesem Zeitpunkt neun Punkte, rückt der SV Lachem auf drei Punkte an die 07er heran. Im Verfolgerduell besiegt der nicht ganz gewöhnliche Aufsteiger mit dem VfB Eimbeckhausen den nächsten vermeintlichen Favoriten – und das auswärts. Im Nordkreis bringt Markus Wienecke den SVL schon in der 10. Minute in Führung. Die an diesem Tag ersatzgeschwächten Eimbeckhäuser schlagen jedoch zurück: Mahmut Bayrak trifft in der 36. Minute zum Ausgleich. In Halbzeit zwei sind die Hausherren dann mehrmals im Glück: Erst verschießt Axel Hahn einen Strafstoß, dann klärt Sascha Flemes nach einem Berger-Kopfball in höchster Not auf der Linie. In der 78. Minute ist es aber passiert: Marco Blana, die lebende Torgarantie, schießt das 2:1. Dann beginnt das große Zittern für Lachem – der VfB startet eine Schlussoffensive, scheitert aber gleich zweimal am Aluminium. Somit lautet der Endstand: 2:1 für Lachem.

Ein weiteres Derby steigt im Stadion an der Südstraße: Bad Pyrmont empfängt Thal. Echte Spannung will aber nicht aufkommen. Dazu klaffen die sportlichen Machtverhältnisse zu weit auseinander: Während die neu formierte Pyrmonter Truppe ihre Form gefunden hat, hält Rot-Weiß Thal die Rote Laterne und weist insbesondere in der Defensive eklatante Mängel auf – 62 Gegentore in elf Partien untermauern diese These. So setzt es auch gegen die Spielvereinigung eine deftige 2:6-Pleite. Schon zur Halbzeit führt Pyrmont dank der Tore von Iwan Slizko (28.), Mario Lehmann (29.) - ein 30 Meter-Strahl -, Jens Peters (35.) und Slizko. Nach dem Seitenwechsel machen Robert Bogusz (53.) und Peters (65.) das halbe Dutzend voll. Markus Bredereck (85.) und Thomas Gröne (88.) betreiben für Thal noch etwas Ergebniskosmetik – Endstand: 6:2.

11. Spieltag


Coppenbrügge – Marienau 3:2 (0:2).

Tore: 0:1 Achim Held (10.), 0:2 Peter Zirkenbach (20.), 1:2 Andreas Meissner (25.), 2:2 Thorsten Friedericy (30.), 3:2 Meissner (43./Strafstoß).

Preußen 07 – HSC/Tündern II 1:1 (0:1).

Tore: 0:1 Eigentor Marc Pusch (44.), 1:1 Mustafa Sariboga (52.).
Besonderes: Gelb-Rot für Preußens Dursun Yilmaz (40.) und Tünderns Matthias Schua (60.).

Klein Berkel – Hemeringen 5:0 (2:0).

Tore: 1:0 Karsten Krohn (11.), 2:0 Oliver Dräger (43.), 3:0 Matthias Melzer (50.), 4:0 Melzer (64.), 5:0 Thomas Pernath (85.).

Eimbeckhausen – Lachem 1:2 (1:1).

Tore: 0:1 Markus Wienecke (10.), 1:1 Mahmut Bayrak (36.), 1:2 Marco Blana (78.).

Bad Pyrmont – Thal 6:2 (4:0).

Tore: 1:0 Iwan Slizko (28.), 2:0 Mario Lehmann (29.), 3:0 Jens Peters (35.), 4:0 Slizko (44.), 5:0 Robert Bogusz (53.), 6:0 Peters (65.), 6:1 Markus Bredereck (85.), 6:2 Thomas Gröne (88.).

Bisperode – Emmerthal 2:2 (1:1).

Tore: 0:1 Andreas Schisanowski (14.), 1:1 Markus Schwarz (32.), 1:2 Schisanowski (60.), 2:2 Thilo Becker (70.).

Hagen – Großenwieden 7:2 (2:1).

Tore: 0:1 Erik Dammann (10.), 1:1 Sylvan Spilker (30.), 2:1 Cengiz Colak (42.), 3:1 Colak (60.), 4:1 Srecko Rajic (70.), 5:1 Timo Köpnik (71.), 5:2 Ronny Schmäl, 6:2 Nils Hörner (88.), 7:2 Achim Steffen (90.).

Hilligsfeld - Aerzen (ausgefallen)


Die Tabelle nach dem elften Spieltag

1. Preußen 07 (A) | 34:5-Tore | 28 P.
2. Lachem (N) | 38:14-T. | 25 P.
3. Emmerthal | 30:17-T. | 21 P.
4. Eintracht Afferde (A) | 26:13-T. | 19 P.
5. Bad Pyrmont | 26:18-T. | 18 P.
6. Eimbeckhausen | 26:12-T. | 17 P.
7. Klein Berkel | 19:13-T. | 17 P.
8. Hilligsfeld | 18:15-T. | 16 P.
9. Marienau | 28:24-T. | 14 P.
10. HSC/Tündern II | 12:9-T. | 14 P.
11. Aerzen | 21:22-T. | 12 P.
12. Hagen | 17:19-T. | 10 P.
13. Bisperode | 16:21-T. | 9 P.
14. Coppenbrügge (N) | 14:23-T. | 8 P.
15. Hemeringen | 12:38-T. | 6 P.
16. Großenwieden | 12:33-T. | 4 P.
17. Thal (N) | 9:62-T. | 3 P.


Torschützenliste

1. Günay Camci (Preußen/13)
2. Necmi Kaymak (Aerzen/12)
3. Roland Giehr (Preußen), Marco Blana (Lachem), Rolf Schünemann (Afferde/alle 10)
6. André Maedchen (Eimbeckhausen/9)
7. Thomas Pernath (Klein Berkel/8)
26 / 36

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox