23.06.2020 13:07

Das Weserbergland-Wunder


Kritik an Hamelns Spielweise wird lauter – doch Cording hat Erfolg

Preußen holen im Spitzenspiel einen Zähler / Der 7. Spieltag
Preußen Hameln 07 - Saison 1992 1993 - Weserbergland Wunder 7
Preußen Hameln 1992/93. Hintere Reihe v.l.:  Ralf Scheler, Thorsten Lorenz, Matthias Hanses, Christoph Hanses, Ludwig Castaldo, Kai Oswald, Anthony Brown, Stefan Eidinger. Mittlere Reihe v.l.: Betreuer Charly Schaper, Manager Arno Karnau, Betreuer Klaus Pusch, Jens Bönning, Dirk Schumachers, Thomas Stöck, Ansgar Stelzer, Ralf Fehrmann, Enrico Borghese, Tobias Kießlich, Trainer Uwe Cording, Co-Trainer Klaus Kipke. Vordere Reihe v.l.: Betreuer Jens Schmidt, Bernd Dierßen, Matthias Jahn, Siegfried Motzner, Uwe Quindt, Markus Wysocki, Physiotherapeut Thomas Schmitter. Foto: Aus dem privaten Archiv von Thomas Stöck. Bearbeitet von AWesA.
Nach dem Topspiel in Wilhelmshaven – der SVW empfängt Spitzenreiter Preuß Hameln – steht wieder einmal die Spielweise der „Rattenfänger“ im Mittelpunkt. Sport-Mikrofon-Autor Ralf Knuth-Voigt kritisiert: „Mit einem Punkt wäre Cording vor dem Spiel zufrieden gewesen. Die Art und Weise, wie er diesen erspielte, war einer Spitzenmannschaft der Verbandsliga aber unwürdig.“ Und: „Das, was Hameln in Wilhelmshaven zeigte, hat nicht im entferntesten etwas mit Offensivfußball zu tun. Vier (!) Torchancen erarbeiteten sich die 'Offensivfußballer' (Anm.d.Red: Bezogen auf Cordings Aussage, ein Freund des Offensiv-Fußballs zu sein) aus Hameln. Ansonsten waren die Gäste stets bemüht, die Wilhelmshavener einzuschläfern.“ Trotz aller Kritik, trotz aller Destruktivität im Hamelner Spiel – die Preußen nehmen dank des 1:1-Endstands einen Punkt mit.

Dass sie nicht verloren haben, ist nicht die „Schuld“ von Trainer Uwe Cordings taktischen Vorgaben. Viel mehr sind es die zahlreichen vergebenen hochkarätigen Torchancen der Wilhelmshavener, die ihre zahlreichen Fans unter den 1.400 (!) Zuschauern regelrecht zur Verzweiflung treiben. Insbesondere im ersten Durchgang haben die Hamelner ein ums andere Mal Glück, dass der Ball nicht im Netz einschlägt, darüber hinaus erwischt Keeper Siegfried Motzner einen Sahnetag.

Enrico Borghese Preußen Hameln
Enrico Borghese erzielt das 1:1 für die Preußen. Foto: Heinrich Vollmer.
Nach dem Seitenwechsel untermauern die 07er dann einmal mehr ihre gnadenlose Effektivität. In der 52. Minute verpasst eine Hamelner Flanke, vom rechten Flügel ausgehend, Freund und Feind – bis Enrico Borghese die Situation geistesgegenwärtig erkennt und den Ball zum 1:0 im Tor unterbringt. Es ist die zu diesem Zeitpunkt einzige Torchance der Preußen, ansonsten macht die Offensive Betriebsurlaub – trotz eines erneuten Einsatzes von Ex-Profi und Routinier Andreas Loges, der trotz seiner 37 Jahre Meter ohne Ende frisst, stets bemüht, seine Nebenleute mitzuziehen.

Der Ausgleich der Wilhelmshavener, nur 180 Sekunden später, folgt sogleich und ist überfällig: Geburtstagskind und Aktivposten Oliver Figge netzt zum Ausgleich ein. Kurz vor Schluss haben die Gastgeber schließlich die Entscheidung auf dem Fuß. Olaf Schulz, gerade erst von einer Virusinfektion genesen, wird, nur wenige Meter vor Motzners Tor stehend, mustergültig bedient – doch braucht zu lange für einen sauberen Abschluss. Als er sich für einen Schuss entscheidet, ist die Hamelner Defensive längst zur Stelle, entschärft die Situation und sichert damit den Punktgewinn ab.

Dieser siebte Spieltag ist wahrlich nicht der erste, an dem sich Gegner oder neutrale Beobachter an der Spielweise der Hamelner reiben. Und doch gibt der bisherige Erfolg der Cording-Elf recht: Hameln bleibt Spitzenreiter!

7. Spieltag


SV Wilhelmshaven – Preußen Hameln 1:1 (0:0).

Wilhelmshaven: Stahl, Rector, Klümper, Günther, Claassen, Figge (78. Bittner), Pietchatscheck, Lang, Walczak, Diesing-Payns (73. Schulz).
Hameln: Motzner, Fehrmann, Scheler, Bönning, Lorenz, Oswald, Borghese, Dierßen (80. Kieslich), Hanses, Loges, Eidinger (86. Stelzer).
Tore: 0:1 Borghese (52.), 1:1 Figge (55.).
Zuschauer: 1.400

Lüneburger SK – SpVgg. Aurich 2:1 (0:0).

Tore: 1:0 M. Cordes (53.), 2:0 Knaust (55.), 2:1 Knus (65.).

VfV Hildesheim – Hannover 96 A 0:0.


RW Steterburg – Friesen Hänigsen 0:2 (0:1).

Tore: 0:1 Hansel (41.), 0:2 Völz (49.).

Arminia Hannover – VfL Stade 5:0 (4:0).

Tore: 1:0 Scholz (4.), 2:0 Seidel (19.), 3:0 Schilling (22.), 4:0 Seidel (29.), 5:0 Müller (89.).

Atlas Delmenhorst – WSV Wolfenbüttel 1:2 (1:2).

Tore: 0:1 Czapiewski (14.), 1:1 Radolla (31./Handelfmeter), 1:2 Czapiewski (40.).

Eintracht Braunschweig A – SC Harsum 3:1 (2:0).

Tore: Lenhoff (10.), 2:0 Kienert (23.), 2:1 Pertile (48.), 3:1 Kienert (72.).

BW Lohne – BV Cloppenburg 1:1 (0:1).

Tore: 0:1 Klein (3.), 1:1 Böckmann (57.).

Die Tabelle nach dem 7. Spieltag

1. Preußen Hameln | 13:8-Tore | 10:4-P.
2. SV Wilhelmshaven | 14:9-T. | 9:5-P.
3. WSV Wolfenbüttel | 13:10-T. | 9:5-P.
4. VfV Hildesheim | 11:9-T. | 9:5-P.
5. BV Cloppenburg | 12:7-T. | 8:4-P.
6. Lüneburger SK | 9:7-T. | 8:4-P.
7. Arminia Hannover | 17:13-T. | 8:6-P.
8. Atlas Delmenhorst | 15:9-T. | 7:5-P.
9. BW Lohne | 17:12-T. | 7:7-P.
10. Hannover 96 A | 10:9-T. | 6:6-P.
11. SpVgg. Aurich | 17:12-T. | 6:8-P.
12. RW Steterburg | 9:12-T. | 6:8-P.
13. Friesen Hänigsen | 10:10-T. | 5:7-P.
14. Eintracht Braunschweig A | 5:13-T. | 5:7-P.
15. TuS Esens | 7:13-T. | 4:8-P.
16. VfL Stade | 6:22-T. | 3:11-P.
17. SC Harsum | 7:17-T. | 2:12-P.
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