24.06.2020 12:19

Das Weserbergland-Wunder


Ottensteiner Weiner verärgert Preußen & die große „Wurst“-Affäre

Hanses-Elfmeter reicht nicht, Dierßen überragt / Der 8. Spieltag
Preußen Hameln 07 - Saison 1992 1993 - Weserbergland Wunder 8
Preußen Hameln 1992/93. Hintere Reihe v.l.:  Ralf Scheler, Thorsten Lorenz, Matthias Hanses, Christoph Hanses, Ludwig Castaldo, Kai Oswald, Anthony Brown, Stefan Eidinger. Mittlere Reihe v.l.: Betreuer Charly Schaper, Manager Arno Karnau, Betreuer Klaus Pusch, Jens Bönning, Dirk Schumachers, Thomas Stöck, Ansgar Stelzer, Ralf Fehrmann, Enrico Borghese, Tobias Kießlich, Trainer Uwe Cording, Co-Trainer Klaus Kipke. Vordere Reihe v.l.: Betreuer Jens Schmidt, Bernd Dierßen, Matthias Jahn, Siegfried Motzner, Uwe Quindt, Markus Wysocki, Physiotherapeut Thomas Schmitter. Foto: Aus dem privaten Archiv von Thomas Stöck. Bearbeitet von AWesA.
„Klarer kann ein Elfmeter gar nicht sein. Diese Fehlentscheidung hat uns den Sieg gekostet“, ist Hamelns Trainer Uwe Cording nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Arminia Hannover bedient. Die „Rattenfänger“ gehen in einer kämpferisch sowie technisch hochklassigen Begegnung in Front – nach einem Foul an Stefan Eidinger zeigt der Ottensteiner (Holzminden) Schiedsrichter Michael Weiner, später wird er auch in der Bundesliga Spiele leiten und zum FIFA-Schiedsrichter aufsteigen, auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelt Christoph Hanses in der 66. Minute zum 1:0. Die spielentscheidende Phase ereignet sich jedoch in der 82. bzw. 83. Minute: Zunächst wird Eidinger erneut im Hannoveraner Strafraum zu Fall gebracht, diesmal bleibt Weiners Pfiff jedoch sehr zum Ärgernis der Hausherren aus – im Gegenzug zirkelt der spätere Halvestorfer Christian Gilica einen Freistoß zum 1:1 in die Maschen. Eigentlich sind sich alle einig: Auch in der zweiten Szene hätte es Elfmeter geben müssen. Sogar Arminen-Coach Detlev Holze rechnet mit dem Ertönen der Pfeife, atmet kräftig durch: „Unser Glück, denn auch ich habe einen Strafstoß gesehen. Das wär's wohl gewesen.“

Christoph Hanses Preußen Hameln Elfmeter
Christoph Hanses erzielt per Elfmeter das 1:0 für Hameln. Foto: Heinrich Vollmer.
Trotz aller Klasse im Duell beider Teams fallen beide Treffer nach Standardsituationen – Hameln und Hannover vergeben reihenweise gute Einschussmöglichkeiten. Bei den 07ern haben insbesondere der überragende Bernd Dierßen und Kai Oswald, der das Gebälk der Arminia trifft, mehrfach den Torschrei auf den Lippen.

Auf der anderen Seite überzeugt Ersatzkeeper Uwe Quindt, er ersetzt den verletzten Stammtorhüter Siegfried Motzner glänzend, hält mit einigen starken Paraden sowie starkem Stellungsspiel die Null fest und ebnet seinen Farben den Weg zum Punktgewinn. Damit überzeugt er nicht nur die Zuschauer, sondern auch seinen Trainer Uwe Cording – künftig steht Quindt häufiger zwischen den Hamelner Pfosten.

Für Aufregung sorgen allerdings nicht nur vermeintliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter, auch abseits des Platzes gibt es Unruhe im „preußischen“ Lager. „Es geht um die 'Wurst'“, titelt das Sport-Mikrofon am 28. September 1992. Grund: In der Vorwoche zieht Sport-Mikrofon-Mitarbeiter Ralf Knuth-Voigt eine Geschichte um ein von ihm aufgeschnapptes Zitat auf: „Die Wurst spielt und ich muss zusehen“, hört der Autor der Geschichte hinter dem Hamelner Tor im Spiel gegen den Wilhelmshavener SV auf, als sich die 07-Ersatzspieler warm machen. Diese Aussage deutet Knuth-Voigt in Richtung Routinier Andreas Loges, der aushilft und den Vorzug gegenüber den „jungen Wilden“ erhält.

Die Hamelner deuten die Geschichte wiederum als einen Angriff des Autors, der einen Keil zwischen Mannschaft und Trainer treiben soll. Laut Hamelns Manager Arno Karnau sei der Satz „Die spielen wie eine Wurst“ gefallen, gemeint sei eine schwache Phase im Spiel der Preußen.

Letztlich akzeptiert das Sport-Mikrofon die Darstellung Karnaus und betont, stets die Objektivität zu wahren, kein Boulevardblatt zu sein sowie die nach oben zeigende Trendkurve der Preußen mit viel Sympathie zu beobachten – Fall erledigt.

8. Spieltag


Preußen Hameln – Arminia Hannover 1:1 (0:0).

Hameln: Quindt, Schumachers, Bönning, Scheler, Lorenz (61. Borghese), Fehrmann, Dierßen, Oswald, Christoph Hanses, Eidinger, Stelzer (72. Castaldo).
Hannover: Risco, Einbock, Torp (75. Nikolajew), Bürger, Othmer (63. Gilica), Seidel, Wallat, Müller, Scholz, Seligmann, Schilling.
Tore: 1:0 Christoph Hanses (60./Strafstoß), 1:1 Gilica (83.).
Zuschauer: 500.

WSV Wolfenbüttel – Eintracht Braunschweig A 4:0 (1:0).

Tore: Kirschning (19./Strafstoß), 2:0 Kirschning (76.), 3:0 Hoff (85.), 4:0 Nietz (88.).

BV Cloppenburg – SV Wilhelmshaven 1:1 (1:0).

Tore: 1:0 Hellmann (28.), 1:1 Schulz (85.).

VfL Stade – Atlas Delmenhorst 1:5 (0:3).

Tore: 0:1 Bartels (17.), 0:2 Seidel (34.), 0:3 Trätmer (45.), 1:3 Harder (78.), 1:4 Eigentor Rolff (88.), 1:5 Trätmer (90.).

Hannover 96 A – RW Steterburg 1:3 (1:0).

Tore: 1:0 Barbarez (21.), 1:1 Tetzlaff (54.), 1:2 Tetzlaff (58.), 1:3 Lippert (65.).

TuS Esens – VfV Hildesheim 3:1 (1:0).

Tore: 1:0 Backhaus (6.), 2:0 Backhaus (60.), 2:1 Uibel (68.), 3:1 Vatter (71.).

Friesen Hänigsen – BW Lohne 1:4 (0:1).

Tore: 0:1 Schmedes (3.), 0:2 Doncic (49.), 0:3 Schmedes (58.), 0:4 Hammes (70.), 1:4 Schäfer (82.).

Die Tabelle nach dem 8. Spieltag

1. WSV Wolfenbüttel | 17:10-Tore | 11:5-P.
2. Preußen Hameln | 14:9-T. | 11:5-P.
3. SV Wilhelmshaven | 15:10-T. | 10:6-P.
4. Atlas Delmenhorst | 20:10-T. | 9:5-P.
5. BV Cloppenburg | 13:8-T. | 9:5-P.
6. BW Lohne | 21:13-T. | 9:7-P.
7. Arminia Hannover | 18:14-T. | 9:7-P.
8. VfV Hildesheim | 12:12-T. | 9:7-P.
9. Lüneburger SK | 9:7-T. | 8:4-P.
10. RW Steterburg | 12:13-T. | 8:8-P.
11. SpVgg. Aurich | 17:12-T. | 6:8-P.
12. Hannover 96 A | 11:12-T. | 6:8-P.
13. TuS Esens | 10:14-T. | 6:8-P.
14. Friesen Hänigsen | 11:14-T. | 5:9-P.
15. Eintracht Braunschweig A | 5:17-T. | 5:9-P.
16. VfL Stade | 7:27-T. | 3:13-P.
17. SC Harsum | 7:17-T. | 2:12-P.
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