23.04.2020 11:41

Sportmix


Für Sportvereine: KSB fordert Soforthilfefond von 125.000 Euro!

Sportlandschaft hat mit Corona-Krise zu kämpfen / Bergmann: „Ein Sportvereinssterben würde unsere Gesellschaft nachhaltig negativ beeinflussen“
Maria Bergmann Kreissportbund Hameln Pyrmont Kopffoto
Maria Bergmann (KSB-Vorsitzende in Hameln-Pyrmont (Foto: Privat).


Die Pressemitteilung des Kreissportbundes Hameln-Pyrmont


Maria Bergmann (KSB-Vorsitzende in Hameln-Pyrmont)

Der Kreissportbund Hameln-Pyrmont fordert einen Soforthilfefond in Höhe von 125.000 Euro für die in ihrer Existenz bedrohten Sportvereine - aufgrund der Corona-Krise im Landkreis Hameln-Pyrmont und die Fortsetzung der Finanzierung für die Übungsleiterpauschalen bzw. auf der Stundenbasis beschäftigten Honorarkräfte unabhängig von der aktuellen Leistungserbringung für das Jahr 2020.

Das öffentliche Leben unserer Gesellschaft ist bis auf systemrelevante Bereiche ausgebremst. In allen Sportvereinen muss zurzeit der Sportbetrieb ruhen. Alle sportlichen Aktivitäten der Sportvereine sind bis auf Weiteres abgesagt, in Turnhallen und auf Sportplätzen herrscht gähnende Leere. Die Maßnahmen, die die Politik zum Schutz der Gesundheit der Gesellschaft ergriffen hat, sind natürlich auch im Sport unumstritten. Die Verantwortlichen des Sports tragen diese Entscheidung der Politik besonders zum Schutz der älteren und gesundheitlich vorbelasteten Bürgerinnen und Bürger unseres Landes aus Verantwortungsbewusstsein gerne mit.

Aber diese Entscheidung der Politik ruft bei den Verantwortlichen der Sportvereine gleichzeitig auch einige Sorgenfalten in Bezug auf die Zukunft auf die Stirn, denn sie fürchten um die Existenz ihrer Sportvereine. Einnahmen, die gerade durch die im Sommer geplanten Wettbewerbe und sportlichen Großveranstaltungen für den einzelnen Sportverein einkalkuliert waren, fallen jetzt weg: Keine Einnahmen durch Kurse zur Gesundheitsvorsorge, durch Festivitäten, durch Ferienangebote oder durch Kooperationen mit Kindertagesstätten und Schulen, dafür aber Unterhaltungskosten für vereinseigene Sportanlagen bzw. Sportheime, Ausfälle von Mieten, Zahlung von Versicherungsbeiträgen und Krediten, die abbezahlt werden müssen. Spezielle Kursangebote wie beispielsweise Gesundheits- und Rehabilitationssport können nicht angeboten werden, schon erhobene Gebühren müssen zurückgezahlt werden und Kursleitungen bezahlt werden. Anders als wirtschaftliche Unternehmen können gemeinnützige Sportvereine nur einem klaren Verwendungszweck zugeordnete Rücklagen bilden und somit nicht auf Reserven in Krisenzeiten zurückgreifen. Mitglieder der Sportvereine drohen abzuspringen, da sie selbst vielleicht aufgrund der wirtschaftlichen Situation oder durch Kurzarbeit oder Entlassungen stark von der Corona-Krise finanziell betroffen sind. Eine Austrittswelle über kurz oder lang würde den Sportvereinen die finanzielle Grundlage nehmen, wo zurzeit noch die Solidarität der Mitgliedschaft überwiegt. Das Problem wird zunehmend größer, je länger die Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten werden. An Neuzugängen von Mitgliedern ist momentan gar nicht zu denken. Gerade in dieser Zeit geplante Kursbeginne zur Gewinnung neuer Mitglieder müssen entfallen. Außerdem drohen Sponsoren abzuspringen.

Sportvereine arbeiten, sofern sie dazu in der Lage sind, diesen Tendenzen zwar mit attraktiven Sportangeboten im Internet entgegen, aber sie können die persönlichen Begegnungen, die gerade das gemeinschaftliche Sporttreiben und Vereinsleben in einem Sportverein ausmachen, nicht ersetzen. Plötzlich wird einmal mehr deutlich, welchen hohen Stellenwert der Sport sowohl als aktives Angebot als auch als passives in Form der Unterhaltung in unserer Gesellschaft hat.

Angesichts des Veranstaltungsverbots bis Ende August ist die jetzige Lage ein Schreckensszenario für die nationale und internationale Sportlandschaft und natürlich besonders für den betroffenen Breitensport vor Ort. Sollte diese Situation noch lange anhalten, könnte es für einige Sportvereine brenzlig werden. Natürlich hat der Sport nicht die Priorität in der Corona-Krise, aber gerade der Sport stellt einen gesellschaftlich anerkannt systemrelevanten Markstein in unserer zivilen Gesellschaft dar. Die gemeinwohlorientierten Sportorganisatoren stehen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gesellschaftliches Miteinander. Ein Sportvereinssterben würde unsere Gesellschaft nachhaltig negativ beeinflussen.

Der Kreissportbund Hameln-Pyrmont fordert deshalb die strukturelle Unterstützung zur Erhaltung der Sportlandschaft und damit einen Hilfsfond für die in ihrer Existenz bedrohten Sportvereine im Landkreis Hameln-Pyrmont. Neben den oben genannten Kosten müssen die jetzt entfallenen Aufwandsentschädigungen für Übungsleiter und Übungsleiterinnen bzw. auf Honorarbasis Beschäftigten, die oft durch ihre jahrelange Tätigkeit die Sportangebotspalette und Qualität der Sportprogramme in einem Sportverein sicher stellen, aufgefangen werden, denn diese Aufwandsentschädigungen werden oft als zusätzliches Einkommen kalkuliert. Entfallen diese geringen Einnahmen, könnten die Übungsleiter und Übungsleiterinnen bzw. Honorarkräfte aufgrund einer beruflichen Neuorientierung für den Sportbetrieb langfristig verloren gehen. Die Übungsleiterpauschalen bzw. Honorare sollten daher begrenzt auf das Jahr 2020 als Art Kurzarbeitergeld ungeachtet der tatsächlich erteilten Trainings-und Übungsstunden gezahlt werden, um diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für den Sportverein zu halten, da Ersatzpersonal für Sportvereine sich nicht so schnell rekrutieren lässt. Das wäre wichtig, um die Existenz der Vereine nicht zu gefährden. Daher sollten diese Aufwandszahlungen ggf. auch abweichend von den bisherigen Förderrichtlinien aufrechterhalten werden. Aktuell gibt es keine Unterstützungssysteme für die Sportvereine auf lokaler Ebene. Auch das Land Niedersachsen bietet wie zum Teil schon in anderen Ländern der Bundesrepublik (z. B. in Nordrhein-Westfalen) keine Hilfe an.

Daher wäre ein Hilfsprogramm für Sportvereine in unserem Landkreis ein gutes Zeichen an die Menschen, dass die oft verbal herausgestellte Wertschätzung für die Arbeit der Sportvereine durch die Politik mit der finanziellen Unterstützung der in Krisenzeiten in Not geratenen Sportvereine untermauert würde, um die Glaubwürdigkeit der Politik zu manifestieren.
528 / 1621

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox