Sportmix

Der Michael Buffer Hameln-Pyrmonts

Burghard Beims hat viele regionalen Sportevents eine Stimme verliehen / Schluss ist noch lange nicht
Was wäre einer dieser großen Box-Fights eigentlich ohne Michael Buffer gewesen? Den Mann im Smoking, der den glitzernden Sportevents im Ring das gewisse Etwas verlieh: „Let's get ready to rumble!“ Auch in Hameln-Pyrmont gibt es einen, der Sportveranstaltungen eine Stimme verleiht - und in Emmerthal sogar eine Ära prägte. Zehn Jahre lang begrüßte Burghard Beims die Zuschauer in der Kreissporthalle Kirchohsen mit seinem obligatorischen „herzlichen willkommen, liebe Handballfreunde“. Ausdruck und Klang blieben haften. Bis heute. Wenn man ihn nach dem emotionalsten Höhepunkt fragt, muss er nicht lange nachdenken. Seine Stimme wird plötzlich anders. Ruhiger. Etwas langsamer. Er ist noch heute gerührt. „Als mein Sohn Chrissi im Alter von 17 Jahren unter Trainer Danilo Loncovic zum ersten Mal für die erste Herren der TSG Emmerthal aufgelaufen ist“, kriegt Beims noch heute Gänsehaut. „Zumal es für mich als Hallensprecher völlig überraschend kam. Davon hat mir keiner vorher erzählt.“ Es kam noch besser: Christopher Beims lief mit der Rückennummer fünf in die Halle. „Diese Nummer sollte in Emmerthal nach dem Weggang von Tobi Keller eigentlich nie wieder vergeben werden“, berichtet der stolze Vater, der nicht lange warten musste, bis er das erste Tor seines Sohnes durchsagen durfte. Es war das 2:0. „Einfach unbeschreiblich!“ Nicht nur in sportlich rosigen Zeiten stand Burghard Beims mit seinem Mikrofon auf Höhe der Mittellinie. Bis in die Regionsoberliga begleitete er seine TSG. Erst nach einem ganzen Jahrzehnt hieß es „adieu“.

Wechsel von der Emmer an den Eintrachtweg

Weil er „nochmal was anderes sehen wollte“, wechselte „BB“ die Sprecherkabine. Sein neuer „Arbeitsplatz“: Die Sporthalle am Afferder Eintrachtweg, wo Beims die Fans des VfL Hameln samtags ab 19.15 Uhr mit den relevanten Infos zum Oberliga-Spiel verorgt. Fernab vom Kommentatoren-Alltag hat der „BHW-ist“ schon viel Außergeöhnliches erlebt und geprägt. Das „Abenteuer Bundesliga“ der A-Jugend des VfL Hameln begleitete er erstklassig. Und natürlich durfte Beims nicht fehlen, wenn die „große“ Bundesliga immer mal wieder Station in Emmerthal machte. Die Stars von Hannover-Burgdorf, Gummersbach oder Minden – und Beims mittendrin. „Das waren natürlich Highlights“, blickt gerne zurück. Zumal GWD mit Artjom Antonevitch einen echten Emmerthaler an Bord hatte. „Den habe ich in der C-Jugend der TSG selbst trainiert. Also kann ich auch in diesem Bereich nicht allzu viel falsch gemacht haben“, sagt Beims voller Stolz. Als die Erstligisten Burgdorf, Lemgo und Nettelstedt im Sommer diesen Jahres Station an der Bad Pyrmonter Südstraße machten und im Vorfeld die Frage nach einem Hallensprecher aufkam, war die Antwort schnell gefunden: Burghard Beims. „Vor allem das Gespräch mit Florian Kehrmann war klasse“, schildert Beims, der sich kurz danach am 11. September nochmal auf den Weg in die Kurstadt machte.

Seit dieser Saison auch wieder im Fußball-Trikot

Diesmal ins Fußballstadion, wo er mit seiner lockeren Art durch das Kreisliga- und Landesliga-Spitzenspiel führte. „Das war was ganz anderes. Es hat ein bisschen die Action gefehlt. Und die Zuschauer sind im Vergleich nicht so mitgegangen.“ Dennoch ist er beim Fußball hängengeblieben. Seit dieser Saison schnürt Beims wieder seine Schuhe – für die Altsenioren von BW Tündern. Beim Postbank-Cup in Bonn hatte er Blut geleckt und gleich Manfred Lentge kontaktiert, seinen alten Weggegährten aus einstigen Emmerthaler Fußballzeiten. „Es macht Riesenspaß“, unterstreicht Beims, der viel erlebt hat, mit Blick auf künftige Sprecherjobs aber noch Träume hat. „In einer prallgefüllten Rattenfängerhalle zu moderieren und 2.500 Zuchauer in Schwung bringen. Am besten mit VfL-Beteiligung“, nennt er einen seiner größten Wünsche. „Oder in der KölnArena vor 21.000 Leuten. Das wäre unglaublich.“ Jetzt steht aber erstmal Leichathletik auf dem Programm. Beim Emmerthaler Silvesterlauf steht einer auf dem Wagen, dessen an der Emmer vertraute Stimme am letzten Tag des Jahres durch den Ort schallen wird. Wer? Na, klar: Burghard Beims.