08.12.2010 13:46

Handball-Duell in Emmerthal: Das Doppel-Interview


Loncovic und Piepenbrink: Beide wollen im Derby unbedingt siegen!

Am Sonntag steigt das brisante Landesliga-Duell zwischen Emmerthal und Aerzen / Trainer-Duo war einst gemeinsam für VfL Hameln in 2. Bundesliga im Einsatz
Danilo Loncovic TSG Emmerthal Gebhard Piepenbrink HF Aerzen AWesA
60 Minuten Kontrahenten: Gebhard Piepenbrink (li.) und Danilo Loncovic (re.).

Am Sonntag um 17 Uhr dürfte die Sporthalle in Kirchohsen prall gefüllt sein: Die HF Aerzen reisen zum Nachbarschafts-Duell in der Landesliga zur TSG Emmerthal. Am Spielfeldrand treffen dabei zwei alte Bekannte aufeinander: TSG-Trainer Danilo Loncovic und HF-Coach Gebhard Piepenbrink spielten in der Saison 1985/86 unter Trainer Fritz Spannuth gemeinsam für den VfL Hameln in der 2. Bundesliga – und verpassten den Erstliga-Aufstieg als Tabellen-Zweiter nur um Haaresbreite. Damals auch dabei: Emmerthals Team-Manager Ralf Männich, der als Jugendspieler zum erweiterten Kader gehörte. Am Sonntag muss er aufgrund der Verletzungssorgen der Gastgeber voraussichtlich wieder in die Bresche springen. „Für 60 Minuten hört die Freundschaft auf“, sagt Loncovic mit Blick auf das Derby augenzwinkernd. Das weiß auch Piepenbrink, der aber schon einen Moment weiter blickt: „Nach dem Spiel werden wir ein Bier zusammen trinken.“ Ohnehin dürfte das Derby unter der Kategorie „Trikottausch“ stehen: Aerzens Nils Gericke, Nils Vietmeyer, Arne Schäferbarthold, Holger  Bartling und Tim Schunko trugen einst das TSG-Dress. Und auf Emmerthaler Seite spielten Alexander Cyrklaff, Hendrik Lity, Fabian Büdow und Männich bereits für die Hummetaler. AWesA sprach im Vorfeld der Partie mit beiden Trainern über die aktuelle Situation.

Loncovic: „Wollen aber keinen Schönheitspreis gewinnen!“


AWesA: „Lonco“, nach fünf Niederlagen in Serie trennt Deine Mannschaft nur noch ein Pünktchen von den Abstiegsrängen. Ist die Aufregung vor dem brisanten Derby gegen Aerzen groß?
Danilo Loncovic: „Aufgeregt ist die Mannschaft nicht. Aber sie ist an dem Spiel schon sehr interessiert. Gestern haben wir uns beim Training viel über den Gegner unterhalten, was wir vor anderen Spielen nicht machen.
Konrad Spickermann TSG Emmerthal AWesA
Konrad Spickermann.
Es geht aber nicht nur um Emotionen, sondern um wichtige Punkte. Aerzen spielt sehr robust. Wir wollen aber keinen Schönheitspreis gewinnen!“

AWesA: Du hast vier Punkte aus den drei letzten Spielen im Jahr 2010 gefordert. Nun ist die Partie am vergangenen Wochenende in Anderten ausgefallen. Heißt das, dass ein Sieg am Sonntag Pflicht ist?
Loncovic: „Die beiden letzten Spiele des Jahres gegen Aerzen und Wunstorf müssen wir gewinnen, um eine gute Ausgangsposition in der Rückrunde zu haben! Ich hoffe, dass im neuen Jahr auch die Verletzten zurückkehren.“

AWesA: Nach Schlusslicht Bad Salzdetfurth hat Emmerthal den harmlosesten Angriff der Landesliga. Wie kommt’s?
Loncovic: „Wir haben Probleme mit Tempogegenstößen, weil wir in der Defensive kaum Möglichkeiten haben, Bälle zu gewinnen. Dafür ist die Mannschaft noch zu grün hinter den Ohren.“

AWesA: Bist Du vom Klassenerhalt überzeugt?
Loncovic: „Natürlich! In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Das haben wir im letzten Spiel gegen Burgdorf III gesehen, die in Bestbesetzung gespielt haben. Uns fehlt aber noch ein bisschen die Qualität.“

AWesA: Mit Christian Raddatz und Torhüter Sascha Krannich hat sich die TSG vor der Saison mit zwei Oberliga-Spielern verstärkt. Beide haben verletzungsbedingt noch kein Spiel absolviert. Ist das der Hauptgrund, dass die sportliche Talfahrt nach zwei Abstiegen in Folge anhält?
Loncovic: „Das ist der Hauptgrund. Solche Spieler kannst du nicht über Nacht ersetzen! In hektischen Situationen brauchen wir einen Spieler wie Christian im Mittelblock, der die Abwehr zusammenhält, und Sascha, der die Mannschaft motivieren kann.“


Piepenbrink: „Spieler müssen heiß sein wie Frittenfett!“


AWesA: Gebhard, vor der Saison hast Du einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel vorgegeben. Nun steht Deine Mannschaft aktuell auf Rang neun. Aber mal ganz ehrlich: Intern habt Ihr Euch doch mehr vorgenommen, oder?
Gebhard Piepenbrink: „Insgeheim hatte ich mir drei Punkte mehr erhofft. Zumindest ein ausgeglichenes Punkteverhältnis ist mein Ziel gewesen. Jetzt wollen wir unbedingt das Derby gewinnen! Solche Spiele sind ganz anders.
Sebastian Steup HF Aerzen AWesA
Sebastian Steup
Das haben wir auch im Training gesehen. In der Vorbereitung haben wir nach hoher Führung gegen Emmerthal verloren. Das darf uns nicht wieder passieren. Ein Derby gegen Emmerthal will keiner verlieren!“

AWesA: Ein Blick in die Zukunft: Wo steht Dein Team am Ende der Saison?
Piepenbrink: „Wir hatten eine wahnsinnig schwierige Hinrunde, mussten bei den ersten sechs Mannschaften auswärts ran. Die kommen in der Rückrunde alle noch zu uns. Diese Heimspiele wollen wir gewinnen – und dann am Ende auf Platz fünf oder sechs landen. Wichtig ist, dass wir einen vernünftigen Handball spielen.“

AWesA: Wo siehst Du Eure Lokalrivalen aus Hessisch Oldendorf und Emmerthal nach dem letzten Spieltag?
Piepenbrink: „Hessisch Oldendorf hat trotz vieler Verletzter beide Derbys gewonnen und steht punktemäßig voll im Soll. Die Zielsetzung wird dort weiterhin der Nichtabstieg sein. Bei Emmerthal fehlen Raddatz und Krannich an allen Ecken und Enden. Sonst würden sie auch um Platz fünf oder sechs mitspielen. Wenn die Verletzten bei den Emmerthalern zurückkommen, sind sie in der Lage, eine Siegesserie zu starten. Für mich steht fest: Aus dem Kreisgebiet wird keiner absteigen, weil die Mannschaften einfach stärker sind als andere Teams, die unten stehen.“

AWesA: Was macht das Nachbarschafts-Duell zwischen Emmerthal und Aerzen so besonders? Das dürfte nicht nur geographische Gründe haben…
Piepenbrink: „Das Spiel ist schon aufgrund der vielen ‚Trikottausche’ voller Brisanz. Die Spieler sind angespannt. So ein Derby muss man im Vorfeld nicht anheizen! Da muss man niemanden motivieren. Die Spieler müssen heiß sein wie Frittenfett!“
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