20.02.2024 10:41

Interview


„In Dortmund-Bettwäsche geschlafen“ - Jetzt kickt Schwarz für den BVB

Oskar Schwarz spielt seit dem Sommer 2022 für die Schwarz-Gelben
Oskar Schwarz Borussia Dortmund Fussball Jugend Bundesliga
Oskar Schwarz im Trikot seines Lieblingsvereins: Borussia Dortmund. Foto: privat.
Er gehört zu den jungen Überfliegern Hameln-Pyrmonts: Oskar Schwarz spielt für die U17 von Borussia Dortmund in der Jugend-Bundesliga. Der Sohn des ehemaligen Stürmers und Trainers Markus Schwarz begann das Fußballspielen beim TB Hilligsfeld, wechselte dann zu Hannover 96 - und als der Anruf von Borussia Dortmund kam, gab es kein Halten mehr. Immerhin schlief Schwarz tatsächlich in BVB-Bettwäsche, als er klein war. Mit dem Angebot ging ein Kindheitstraum von Schwarz in Erfüllung - doch ist dem jungen Fußballer bewusst, dass das Erreichen des Traumes erst den Anfang in der Realität bedeutet. Wir haben uns mit dem jungen Toptalent über sein aufregendes Leben unterhalten.

Oskar, Du lebst wahrscheinlich den Traum vieler fußballbegeisterter Jugendlicher. Du wohnst im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) von Borussia Dortmund und spielst für die U17 des BVB. Wie ist das Gefühl, für so einen großen Verein zu spielen?
Oskar Schwarz: „Ich habe mir schon als Kind immer gewünscht, irgendwann für den BVB zu spielen und in einem so großen Verein dabei zu sein. Es ist ein sehr gutes Gefühl und ich bin auch stolz darauf, ein Teil dieses Vereines zu sein. Ich trage gerne das Trikot.“

Die U17 von Borussia Dortmund spielt in der Jugend-Bundesliga. Somit spielst Du in der höchsten Spielklasse für Dein Alter. Wie findest Du Dich in der Jugend-Elite zurecht?
„Für mich macht es am meisten Spaß, sich mit den besten Teams zu messen. Schon immer habe ich solche Spiele geliebt und und konnte sie kaum abwarten. Aktuell spiele ich in der U17. Hier treffen die besten Teams aufeinander und deshalb bin ich sehr froh, in dieser Liga spielen zu dürfen. Das Niveau ist sehr hoch. Ein Anpassungsprozess war natürlich notwendig. Ich fühle mich gut auf diesem Niveau.“
Build A Bear Cup des TBH Hilligsfeld Oskar Schwarz
Schwarz beim „BUILD-A-BEAR-Cup“ im Jahr 2013 - damals noch für den TBH.
Bis zum Sommer 2022 hast Du noch für Hannover 96 gekickt, bist dann aber zum BVB gewechselt und hast dafür sogar Deine Heimat verlassen. Warum hast Du Dich für diesen Schritt entschieden?
„Ich bin schon immer BVB-Fan gewesen. Schon als kleiner Junge habe ich in Dortmund-Bettwäsche geschlafen und Dortmund-Trikots getragen. Ich habe mich damals, ich glaube mit neun Jahren, selbst für den Tag der Talente angemeldet. Ich wurde tatsächlich eingeladen, obwohl wir eigentlich zu weit weg von Dortmund wohnen. Am Tag der Talente war ich dann zum ersten Mal auf dem BVB-Trainingsgelände und habe die Jungendspieler gesehen, die damals hier für die Jugend des BVB gespielt haben. Ich wusste sofort, dass ich hier auch spielen möchte. Meine Eltern sind von einem Sichtungstrainer angesprochen worden und es wurde vereinbart, dass der BVB meinen weiteren Weg beobachten wolle. Ich denke, da ist schon meine Entscheidung gefallen. Ich musste nur älter werden und dann den Mut finden, von zu Hause wegzuziehen. Ich hätte auch schön früher wechseln können, war aber noch nicht so weit.“

Es war sicherlich ein großer Schritt, von zu Hause wegzuziehen und ohne die Familie den Alltag zu bestreiten – wie gefällt Dir dieses „neue“ Leben? Und wie oft reist Du noch nach Hause?
„Zum Glück ist die Strecke von Dortmund nach Hameln nicht so weit. Die Fahrtzeit beträgt knapp zwei Stunden. Wenn ich dann mal ein freies Wochenende habe, kann ich problemlos nach Hause fahren, oft mit dem Zug. So viele freie Tage im Monat haben wir allerdings nicht, weshalb ich sagen würde, dass ich ungefähr einmal im Monat zu Hause bin. Meine Eltern und mein Bruder kommen so oft es geht zur mir und schauen bei Spielen zu. Wir verbringen dann noch Zeit in Dortmund und meine Eltern übernachten auch auch mal in einem Hotel in Dortmund. Aber natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde. Trotzdem fühle ich mich auch sehr wohl in dem Jugendhaus in Dortmund. Es ist für mich auch irgendwie ein Zuhause geworden.“

Wer Dich in den Sozialen Medien verfolgt, kann sehen: Du durftest bereits den DFB-Dress tragen. Was hat es damit auf sich?
„Das Trikot durfte ich in einem Spiel während eines DFB-Sichtungslehrgang tragen. Ich habe einige Lehrgänge des DFB besucht. Im aktuellen Kader der Jugend-Nationalmannschaft bin ich nicht.“

Build A Bear Cup des TBH Hilligsfeld G-Junioren
Papa und Trainer zugleich: Markus Schwarz (li.) mit Sohnemann Oskar und seinen MitstreiterInnen.
Marcel Schmelzer ist Co-Trainer Deines Teams, internationale Fußballstars gehen beim BVB ein und aus – welche Berührungspunkte mit den Profis der ersten Mannschaft hattest Du möglicherweise bereits?
„Ich sehe die Profis hier schon sehr oft. Das empfinde ich auch als besonderen Punkt hier in Dortmund. In vielen anderen Leistungszentren trainieren die Profis nicht beim Nachwuchs. Hier beim BVB trainieren die Profis, genauso wie alle Jugend-Mannschaften, auf dem BVB-Trainingsgelände. Ich finde das richtig gut – motivierend. Am Tag der Talente traf ich als kleiner Junge auf Marcel Schmelzer und habe ein Foto mit ihm gemacht. Er spielte zu dieser Zeit für den BVB und war ein Profi und trotzdem so nahbar. Interessanterweise ist 'Schmelle' jetzt in unserem Trainerteam als Co-Trainer dabei - ich finde das mega. An das gemeinsame Foto konnte er sich natürlich nicht mehr erinnern (lacht).“

Schule, Spiele, Training, viele Reisen und Privatleben – in jungen Jahren bist Du bereits sehr beschäftigt. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut?
„Das stimmt, das ist manchmal schon viel, aber eigentlich bekomme ich das ganz gut hin. Ich bin auf einer Partnerschule des BVB. Ich werde unterstützt, wenn ich Fehlzeiten habe und kann zudem auf die Pädagogen des BVB zurückgreifen. Wenn meine Leistungen in der Schule mal nicht so ganz optimal daherkommen, bekomme ich die Möglichkeit, durch gezielte 'Nachhilfe' das wieder hinzubiegen.“

In der bisherigen Saison wurdest Du meistens eingewechselt, hast dennoch drei Saisontore in der U17-Bundesliga West erzielt. Wie bewertest Du den bisherigen Saisonverlauf?
„Ja, natürlich wünsche ich mir mehr Spielzeit und denke, dass die Saison noch lang ist. Ich gebe mein Bestes und hoffe, dass ich in der Rückrunde auf mehr Spielzeit komme. Ich arbeite hart daran und werde das schaffen.“

Am zweiten Spieltag kam es zu einem Aufeinandertreffen zweier Hameln-Pyrmonter: Ihr habt gegen den SC Paderborn 07 gespielt, wo bekanntlich der Hamelner Claudio Katunda spielt. Du hast in diesem Spiel ein Tor geschossen, der Endstand war 3:3. Wie hast Du dieses Duell zweier Hameln-Pyrmonter in der höchsten Spielklasse erlebt?
„Ich habe mit meinem Freund Claudio lange Zeit bei 96 zusammengespielt und wir kannten uns auch schon aus unserer Jugendzeit. Wir haben in den Clubs Hilligsfeld und Halvesdorf gekickt und haben gegeneinander oft im Finale gespielt. Claudio musste übrigens bei diesen Spielen mehr Niederlagen einstecken als ich (lacht). Ich habe mich sehr gefreut, in dieser Saison gegen Claudio zu spielen. Außerdem hat Paderborn diese Saison ein sehr starkes Team, weshalb das Spiel nicht einfach war. In der letzten Sekunde hat Paderborn den Ausglich zum 3:3 geschossen und unser Start in die Saison war nicht gut. Im ersten Spiel gegen Leverkusen haben wir knapp verloren und mussten eine Aufholjagd beginnen. Jetzt sind wir wieder top dabei.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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