24.12.2022 10:59

Interview


Stehaufmännchen „Buchti“: „So schnell kriegt man mich nicht kaputt“

Im Interview spricht der Sommer-Neuzugang der Oldenburger über seine Leidenszeit - und warum er sich davon nicht unterkriegen lässt
Christopher Buchtmann VfB Oldenburg Kopffoto Copyright
Christopher Buchtmann ist seit Ende August für den VfB Oldenburg in der dritten Liga im Einsatz. Foto: VfB Oldenburg (Instagram).

Wir schreiben den sechsten Spieltag in der aktuellen Drittliga-Saison. Aufsteiger VfB Oldenburg ist auswärts beim traditionsreichen MSV Duisburg gefragt. In der 64. Minute folgt dann eine Premiere: der Hamelner Christopher Buchtmann, der zuvor knapp zehn Jahre in den Diensten des FC St. Pauli unterwegs war, gibt sein Debüt für den VfB. Grund zur Freude gibt es allerdings nur kurz für den knapp 200-fachen Zweitligaspieler. Rund zehn Minuten nach seiner Einwechslung fällt der Ausgleich für Duisburg, kurz darauf folgt der nächste Aufreger. Nach einem harten Zweikampf im Mittelfeld muss „Buchti“ den Platz in der 87. Minute verletzungsbedingt schon wieder verlassen. Diagnose: Wadenbeinbruch. Mittlerweile befindet sich der 30-jährige, der auch schon im Ausland gekickt hat, wieder zurück auf dem Platz. Im Interview spricht er über seine Regeneration, was ihn immer wieder antreibt und was er sich für das kommende Jahr vorgenommen hat.


Fast zehn Jahre lang warst Du in den Diensten der „Kiezkicker“ von St. Pauli unterwegs. Im vergangenen Sommer ist Dein Vertrag beim FC ausgelaufen, Ende August kam dann die Meldung, dass Du zum Drittliga-Aufsteiger VfB Oldenburg wechselst. Wie ist der Kontakt damals zustande gekommen?
„Der Kontakt ist damals über Oldenburgs Sportdirektor Sebastian Schachten erfolgt. Ich habe mit Sebastian vier Jahre bei St. Pauli zusammengespielt und er hat mich im Sommer dann einfach mal kontaktiert. Wir hatten nette Gespräche und das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Letztendlich haben viele Faktoren eine Rolle bei dem Wechsel gespielt, aber ich bin mit der Entscheidung sehr zufrieden.“

Mittlerweile sind rund vier Monate vergangen. Wie hast Du Dich beim VfB eingelebt?
„Aufgrund meiner Verletzung war ich ehrlicherweise zwei Monate lang gar nicht in Oldenburg sondern in der Reha in Hamburg, wo auch meine Partnerin gewohnt hat. Dort in der ENDO-Klinik haben sie eine Anti-Schwerkraft-Laufbahn, die für eine Regeneration nach einem Wadenbeinbruch unheimlich wichtig ist. Ich war also nicht jeden Tag bei den Jungs in Oldenburg, aber trotzdem habe ich das Umfeld natürlich kennengelernt. Es ist alles sehr familiär, ähnlich wie es auch bei St. Pauli der Fall war. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Die Mannschaft ist durch den Aufstieg noch enger zusammengerückt und auch die Leute drumherum sind prima. Alles ist auf dem richtigen Weg und das gefällt mir.“
Du hast deine Verletzung bereits angesprochen. Nach nur 23 Minuten hast Du Dich bei Deiner VfB-Premiere im Spiel gegen Duisburg verletzt. Diagnose: Wadenbeinbruch, eine längere Pause war die Folge. Wie hast Du Dich in den vergangenen Wochen und Monaten zurück auf den Platz gekämpft?
„Wie gesagt, ich war erstmal einige Wochen in der Reha in Hamburg. Meine Athletiktrainer in der Klinik sind mit mir relativ zeitnah wieder ein paar Mal auf den Platz gegangen und seit ein paar Wochen stehe ich nun auch zu Testspielzwecken wieder auf dem Feld. Bereits beim letzten Ligaeinsatz in diesem Jahr war ich ja auch schon wieder im Kader. Ich fühle mich top, die Arbeit läuft gut und das ist wichtig. Jetzt hoffe ich, dass alles so bleibt, wie es gerade vorangeht.“

Du hattest in Deiner Karriere schon häufiger mit Verletzungen zu kämpfen, die bedauerlicherweise meistens dann auftraten, wenn Du in besonders guter Form warst. Woher nimmst Du jedes Mal wieder diesen Ehrgeiz und diese Motivation, Dich zurück auf den Platz zu kämpfen?
„Schwierig zu sagen. Wahrscheinlich, weil ich weiß, wozu ich in der Lage bin, wenn ich richtig fit bin. Fußball macht mir einfach Spaß und ich habe Bock, immer auf dem Platz zu stehen. So schnell kriegt man mich nicht kaputt (lacht). Es stimmt, dass ich in der Vergangenheit immer mal wieder Pech mit Verletzungen hatte. Das ist zwar extrem bitter, auf meiner Position im zentralen Mittelfeld knallt es aber eben auch mal häufiger. Das ist nicht zu vermeiden. Abgesehen davon bin ich ja auch kein Unschuldslamm (lacht). Ich hatte ja auch schonmal eine schlimmere Verletzung als einen Wadenbeinbruch, beispielsweise meine Verletzung an der Achillessehne. Trotzdem habe ich damals durchgezogen und mich zurückgekämpft. Vielleicht gehört das auch zu meinen Stärken: nicht hängenzubleiben, sondern immer weiterzumachen.“

In den Testspielen in der Wintervorbereitung hast Du mittlerweile wieder über eine längere Spieldauer auf dem Feld gestanden. Was hast Du Dir persönlich und gemeinsam mit dem VfB für das Jahr 2023 vorgenommen?
„Persönlich hoffe ich einfach, dass es so weitergeht, wie es bisher in der Reha lief. Und natürlich, dass ich verletzungsfrei bleibe. Das steht bei mir eigentlich immer an oberster Stelle. Generell möchte ich mit dem VfB einfach gute Spiele abliefern und den Klassenerhalt perfekt machen. Auch wenn das mit Sicherheit keine leichte Aufgabe wird, weiß ich, dass die Mannschaft dazu in der Lage ist.“
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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