23.06.2021 16:43

Interview - Teil 1


Aufstiegshelden im Doppel-Interview: Schumacher & Quindt über ihr Karriere-Highlight

Schumacher: „Mit diesem Treffer wurde ich belohnt“ / Quindt: „Trainer Jan Zimmermann hat uns perfekt auf jedes Spiel vorbereitet"
Kevin Schumacher Interview
Kevin Schumacher im Interview.
Für ein paar Tage waren sie trotz der stattfindenden Europameisterschaft und dem Aufschwung der deutschen Nationalmannschaft in aller Munde: Die Hameln-Pyrmonter Kevin Schumacher und Norman Quindt schafften mit dem TSV Havelse sensationell den Aufstieg in die 3. Liga. Und ausgerechnet diese beiden Herren haben großen Anteil an diesem Riesenerfolg. Schumacher erzielte im Rückspiel gegen den 1. FC Schweinfurt mit einem herrlichen Solo den Siegtreffer und hinten hielt Keeper Quindt mit überragenden Reaktionen die Null fest. Anlässlich des größten Erfolges in ihrer bisherigen Fußballkarriere haben wir uns mit den beiden Aufstiegshelden ausführlich unterhalten...

Norman Quindt AWesA
Norman Quindt.
Kevin und Norman, zunächst einmal Glückwunsch zum sensationellen Aufstieg in die 3. Liga. Wenn Ihr die Saison mit ein paar Tagen Abstand Revue passieren lasst – was hat den TSV Havelse in der abgelaufenen Spielzeit reif für den Aufstieg in den Profifußball gemacht?
Kevin Schumacher: „Ich glaube, dass es in erster Linie der Teamgeist war. In der Corona-Unterbrechung haben wir im Rahmen der Möglichkeiten sehr hart weitertrainiert, immer an uns geglaubt, den Spaß nie zu kurz kommen lassen. Alle Spieler waren immer hochmotiviert und haben das, was unser Trainer Jan Zimmermann vorgegeben hat, komplett durchgezogen. Das hat schon mit der letzten Sommervorbereitung, als ich gerade als Neuzugang dazu kam, begonnen. Seit diesen Tagen haben extrem hart an uns gearbeitet und wurden am Ende belohnt.“
Norman Quindt: „Ich denke, dass einfach alles gepasst hat. Trainer Jan Zimmermann hat uns perfekt auf jedes Spiel vorbereitet, die Sommervorbereitung war bereits sehr intensiv. Wir haben viele Abläufe immer und immer wieder trainiert und die komplette Mannschaft hat in jedem Moment alles gegeben, die Vorgaben des Trainers aufgesaugt. Am Ende hat alles so sehr gestimmt, dass es zum Aufstieg gereicht hat.“

Schweinfurt galt vor der Relegation als Favorit in diesen beiden Aufstiegsspielen. Wie habt Ihr den Gegner dennoch mit zwei 1:0-Siegen geknackt?
Schumacher: „Natürlich haben wir mitbekommen, dass Schweinfurt als Favorit galt. Ich denke aber, dass bei uns die Teamleistung, der Wille und die kämpferische Leistung den Unterschied ausgemacht haben. Im Hinspiel waren wir aus meiner Sicht die bessere Mannschaft, hatten die besseren Chancen und mit einem sehr späten, glücklichen Tor unser Glück mehr oder weniger erzwungen. Im Rückspiel hatten wir uns viel vorgenommen, konnten das aber anfangs nicht umsetzen. In dieser Phase hatten wir viel Glück, dass wir nicht 2 oder 3:0 zurückgelegen haben. Außerdem hat Norman Quindt überragend gehalten. Unterm Strich haben wir alleine aufgrund unser kämpferischen Leistungen verdient gewonnen.“ 
Quindt: „Wir wussten, dass Schweinfurt viel mit langen Bällen agiert und waren darauf vorbereitet, dass unsere Viererkette in jeder Situation sattelfest stehen muss. Wie stark wir in der Defensive sind, haben wir trotz der verkürzten Saison immer wieder gesehen. Wir haben sehr wenige Gegentore kassiert, vor heimischem Publikum sogar nur zwei. Und vorne haben wir sehr laufstarke und schnelle Stürmer, die uns hinten immer wieder entlasten – ein Kevin Schumacher zum Beispiel, der herausragend schnell unterwegs ist.“

Kevin, mit einem traumhaften Solo und einem Strahl in den rechten Winkel hast Du Dich in nur einer Saison unsterblich in Havelse gemacht, als du den 1:0-Siegtreffer im Rückspiel erzielt hast. Wenn überhaupt beschreibbar: Was ging Dir in diesen Sekunden vor und nach dem Treffer durch den Kopf?
Schumacher: „Ich habe das Tor noch einige Male im Nachgang gesehen und kann mich sehr gut erinnern. Leon Damer hat den Ball zur mir klatschen lassen und ich wollte eigentlich meinen Mitspieler Julius Langfeld in die Tiefe schicken. Dann habe ich gesehen, dass der Raum auf der rechten Seite frei ist und habe mich fürs Dribbling entschieden. Ich wurde zwar noch leicht von einem Gegenspieler touchiert, bin aber zum Glück in der Balance geblieben und hatte freie Schussbahn. Ich wusste, dass mein schwacher rechter Fuß fast so stark wie der linke ist und habe es einfach probiert. Noch während der Ballberührung wusste ich: der wird gut. Jeder Fußballer kennt das, man hat einfach so ein Gefühl. Und dann ist er im rechten Winkel eingeschlagen. In den Sekunden danach ist eine sehr große Last abgefallen. Ich habe die ganze Saison auf dieses Tor gewartet und sehr hart dafür gearbeitet, auch viel für meine Mitspieler gerackert. Mit diesem Treffer wurde ich belohnt.“

Weiter geht's morgen in Teil 2 - dann sprechen wir über Quindts Konzentrationsfähigkeiten, Schumachers sportliche Zukunft und eine wilde Partynacht...
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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