24.06.2021 11:26

Interview - Teil 2


Aufstiegshelden im Doppel-Interview: Schumacher zu 96?

„Wir haben den ganzen Tag durchgefeiert, bis tief in den Morgen hinein" / „Es wird ein sehr großer Akt für den Verein"
                             
Kevin Schumacher.
Für ein paar Tage waren sie trotz der stattfindenden Europameisterschaft und dem Aufschwung der deutschen Nationalmannschaft in aller Munde: Die Hameln-Pyrmonter Kevin Schumacher und Norman Quindt schafften mit dem TSV Havelse sensationell den Aufstieg in die 3. Liga. Und ausgerechnet diese beiden Herren haben großen Anteil an diesem Riesenerfolg. Schumacher erzielte im Rückspiel gegen den 1. FC Schweinfurt mit einem herrlichen Solo den Siegtreffer und hinten hielt Keeper Quindt mit überragenden Reaktionen die Null fest. Anlässlich des größten Erfolges in ihrer bisherigen Fußballkarriere haben wir uns mit den beiden Aufstiegshelden ausführlich unterhalten...

Zu Teil 1 des Interviews

Kevin Schumacher Interview
 
23.06.2021

Aufstiegshelden im Doppel-Interview: Schumacher & Quindt über ihr Karriere-Highlight

Schumacher: „Mit diesem Treffer wurde ich belohnt“ / Quindt: „Trainer Jan Zimmermann hat uns perfekt auf jedes Spiel vorbereitet"


Norman Quindt AWesA
Norman Quindt.
Norman, Du hast mit Deinen starken Paraden große Anteile am Aufstieg – immerhin hast Du kein Tor kassiert. Wie hast Du es geschafft, trotz des großen Leistungsdrucks „on point“ Deine Bestleistung abzurufen?
Quindt: „Ich habe eigentlich nicht viel anders gemacht. Vor dem Rückspiel habe ich mit Kevin in einem Zimmer geschlafen, wir sind früh ins Bett gegangen, um gut ausgeschlafen zu sein. Am Tag des Spiels lag der Fokus nur noch auf dem alles entscheidenden Duell. Ich bin immer wieder vor dem geistigen Auge diverse Situationen durchgegangen, die während des Spiels auf mich zukommen können. Sei es ein wichtiges Eins-gegen-Eins-Duell oder ein Freistoß am Sechzehner, den ich über die Latte lenke. Das gibt einem Sicherheit und bereitet mental gleichzeitig auf das Spiel vor.“

Hand aufs Herz: Wie lange ging Eure Aufstiegsfeier?
Schumacher: „Wir haben den ganzen Tag durchgefeiert, bis tief in den Morgen hinein. Einige mussten sich danach erst einmal erholen, unter anderem auch ich (lacht). Ich habe ein paar Tage gebraucht, um dieses einmalige Erlebnis sacken zu lassen. Wir haben jetzt nur ein paar Tage Ruhe, die nächste Saison steht ja auch schon vor der Tür.“
Quindt: „Die Party ging direkt nach dem Spiel los, anschließend sind wir ins RP5 in Hannover und haben bis in den Morgen gefeiert. Ich habe den Heimweg etwas früher angetreten und dann am nächsten Tag mit meiner Familie in Hessisch Oldendorf noch weitergefeiert (lacht).“

Für den Verein TSV Havelse bedeutet der Aufstieg in den Profifußball den gleichzeitigen Eintritt in völlig neue Dimensionen. Wie glaubt Ihr, wird sich die Arbeit der Spieler in der nächsten Saison verändern?
Schumacher: „Es wird ein sehr großer Akt für den Verein, das steht außer Frage. Ich glaube aber, dass im Hintergrund viel daran gearbeitet wird, die Spieler zu entlasten, was die Arbeit neben dem Fußball betrifft. In der 3. Liga sind die meisten Spieler Vollprofis und natürlich ist eine zusätzliche berufliche Belastung nicht ganz einfach. Es wird nicht leicht, aber der Verein tut alles dafür, dass es jedem recht gemacht wird und sich die Spieler auf den Fußball fokussieren können.“
Quindt: „Das können wir aktuell noch gar nicht sagen, weil wir noch gar nicht wissen, wer in der nächsten Saison unser Trainer wird. Einige von uns haben feste Arbeitsstellen, ich bin ja neben dem Fußball auch noch beruflich aktiv. Vieles wird sicherlich vom neuen Trainer abhängen, wie dieser sich unsere Zusammenarbeit vorstellt. Fest steht jedenfalls, dass so gut wie alle Drittligisten Vollprofis beschäftigen, die mehrmals in der Woche zweimal täglich trainieren. Das ist nicht möglich, wenn man noch nebenbei einem normalen Beruf nachgeht. Die 3. Liga ist grundsätzlich eine Profiliga. Wie es bei uns aussehen wird, ist allerdings noch unklar. Ich bin mir aber zu 100 Prozent sicher, dass wir eine gute Lösung für alle finden werden.“

Norman, in Deiner bisherigen Karriere ging es nicht nur steil nach oben, teilweise hast Du zugesicherte Einsätze nicht bekommen oder keine faire Chance auf den Torhüterposten erhalten. Was ist diesmal besser in Havelse gelaufen?
Quindt: „In Havelse ist alles ein bisschen familiärer, damit kann ich mich gut identifizieren. Dazu hat Jan Zimmermann mich aus dem Nichts nach Havelse geholt und mir viel Vertrauen geschenkt. Und in der Mannschaft passt es einfach. Alle halten zusammen, es gibt keine Grüppchenbildung, jeder versteht sich. Das kannte ich in dieser Form bis dahin noch nicht – einfach toll.“

Kevin, dass Aufstiegstrainer Jan Zimmermann und Dich eine besondere Beziehung verbindet, ist kein Geheimnis. „Zimbo“ geht bekanntlich als Trainer zu Hannover 96 in die zweite Liga – war 96 zwischen Euch je ein Thema?
Schumacher: „Nein. Wir haben uns darüber nie unterhalten, das ist aber auch okay so. Jeder von uns geht seinen eigenen Weg und ich wünsche ihm alles Glück der Welt. Er hat mir sehr unter die Arme gegriffen in der Vergangenheit, ich habe es ihm mit Leistung und zuletzt mit dem Siegtreffer gegen Schweinfurt zurückgezahlt.“

Bedeutet im Umkehrschluss: Kevin Schumacher spielt in der nächsten Saison in der 3. Liga für Havelse?
Schumacher: „Wir müssen abwarten, was in den nächsten zwei Wochen passiert und dann sehen wir weiter.“

Morgen geht's weiter mit Teil 3 - dann sprechen wir über den möglichen neuen Trainer in Havelse, private Festivitäten und Highlights in der 3. Liga...
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
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