08.10.2015 14:46

Rudern


Louvre, Eiffelturm, Notre Dame - und 33 Brücken später zurück nach Sèvres

Fielitz und Pöhler erinnern sich an ihre Ruder-Tour durch die Seine / 160 Boote ruderten die Seine 14 Kilometer aufwärts
Rudertour durch die Seine Eiffelturm
Zwölf Ruderer des RV Weser erlebten diese traumhaften Kulissen.
Die Seine aufwärts 14 Kilometer rudern, Wende um die Ile de Cité, vorbei an den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Louvre, Eiffelturm, Notre Dame - und 33 Brücken später zurück nach Sèvres. Für zwölf Ruderer des RV Weser Hameln wurde diese traumhafte Strecke Realität. Silvia Fielitz und Stefanie Pöhler berichten im Folgenden von ihren Erlebnissen.

„Am Freitag erreichten wir gegen Abend das Ruderhaus in St. Maur, wo wir mit einem herzlichen Empfang, leckerem Essen und gutem Wein begrüßt wurden. Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder, um eine Trainingseinheit auf der Marne zu absolvieren. Somit durften wir uns schon mit den französischen Booten vertraut machen. Durch die sprachlich gemischte Besetzung wurden erste Sprachbarrieren abgebaut und die ersten Ruderbefehle gelernt.

Anschließend hatten wir Zeit, Paris auf eigene Faust zu erkunden, Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und an dem einen oder anderen Ort länger zu verweilen. Einige der am nächsten Morgen zu passierenden Brücken konnten hierbei aus der Landperspektive betrachtet werden. Abends waren wir zu einer großen Tafel geladen. Unsere Gastfamilien zeigten uns, was die französische Küche zu bieten hat. Und auch an französischem Wein wurde nicht gespart. Um die internationale Freundschaft ein wenig zu beleben, bereicherten wir mit deutschem Liedgut den Abend. Den Abschluss bildete ein Deutsch-Französischer Kanon. Auch ein lustiger Abend geht dann irgendwann zu Ende und am nächsten Morgen hieß es um 4.00 Uhr „aufstehen“!

Noch ziemlich verschlafen haben wir in dem französischen Ruderclub am Boulogne-Billancourt ein „petit déjeuner“ – bestehend aus einem Kaffee und einem Croissant – zu uns genommen. Dann hieß es „Boote klar machen“. Die französischen Mannschaften erschienen teilweise kostümiert - so sah man Hausmänner in Kittelschürzen, bretonische Trachten, Köche oder Ärzte. Mit vereinten Kräften hievten wir unser Boot in der Dunkelheit zum Anleger, was nicht so einfach war, da mit uns 160 weitere Boote am Start waren.

Dank der Helfer wurde auf den drei Anlegern alle zwölf Sekunden ein Boot zu Wasser gelassen. Endlich auf dem Wasser. Es herrschte völlige Dunkelheit und am klaren Himmel stand der Vollmond. Das Sternbild Orion, die leichten Nebelschwaden und die durchdringende Kälte zeigten, dass es langsam Herbst wird. Mit über 160 Booten lagen wir gleichzeitig dicht gepackt am Start. Dann klopften die ersten Ruderer in gespannter Erwartung an die Bordwand. Ein Signal, das schnell von allen übernommen wurde. Was für eine Atmosphäre - die Gänsehaut kam jetzt nicht mehr von der Kälte. Kinokenner fühlten sich an die "Schlacht von Stirling aus dem Film Braveheart" erinnert.

Um 7.15 Uhr fiel mit rot, blau und dann  grünem  Leuchtfeuer der Startschuss zur 30. Traversée de Paris und alle Boote setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Ein tumultartiges Ringen um den besten Platz blieb nicht aus. Bereits bei der zweiten Brücke war das Teilnehmerfeld ein wenig entzerrter und ein erster Blick unseres Steuermanns wanderte auf den Eiffelturm. Sonnenaufgang direkt am Eiffelturm, was für ein Timing. Aus den Booten um uns herum schallten die „Magnifique“-Rufe. Dann die historischen Brücken im ersten Morgenlicht. Ja, wirklich umwerfend. Rudern wird mit einem Mal zur Nebensache. Aus der einmaligen Ruderbootperspektive konnten wir in den nächsten Stunden viele berühmte Sehenswürdigkeiten bewundern. Unsere außergewöhnliche „Sightseeing-Tour“ wurde nur durch zeitweise starken Wellengang unterbrochen. In dem einen oder anderen Boot wurde daraufhin fleißig Wasser geschöpft. Dieses nur einmal im Jahr erlaubte Ruderspektakel endete um Punkt 11 Uhr – die Berufsschifffahrt nahm die Seine wieder in Beschlag.

Glücklich und erschöpft erreichten wir festen Boden unter den Füßen. Nachdem wir unsere Boote verladen hatten, genossen wir noch ein letztes gemeinschaftliches Picknick mit den französischen Ruderfreunden bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Die nächste Einladung unsererseits ist bereits ausgesprochen. Im nächsten Juni heißen wir, der Ruderverein Weser v. 1885 e.V. Hameln, die Ruderer unserer Partnerstadt St. Maur auf der Weser willkommen.
56 / 72

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox