DM-Quali geschafft: Freudentränen kullern - Zintl übertrifft sich selbst!

Der Vorlauf startete um 13.25 Uhr. Nun musste Pauline Zintl auf den Punkt alles abrufen – und das gelang ihr gut. Sie kam hervorragend aus den Blöcken. Eigentlich gehört der Start nicht zu ihren Stärken. „Aber an diesem Wochenende war alles anders“, meinte Beerberg verheißungsvoll. Druck- und kraftvoll katapultierte sie sich aus den Blöcken und zog in 12,61sec ins Halbfinale ein. Direkt eine neue persönlichen Bestleistung (p.B.). Anschließend brauchte es eine schnelle Abkühlung, ehe eine Stunde später das Halbfinale folgte. Und auch hier passte der Start und wiederum Pauline verbesserte ihre p.B. auf 12,53sec. „Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Es fehlte ja nur noch eine Winzigkeit für die DM-Quali – unser großes Ziel“, staunte Beerberg, der sich selbst verbot, über die Deutschen Meisterschaften zu sprechen. Bloß keinen unnötigen Druck aufbauen.

Dann ging es wieder über den Callroom an den Start. „Pauline wirkte total konzentriert, aber gleichzeitig locker. Es gelang ihr vor dem Start, den Kopf auszuschalten“, berichtete Beerberg. Zintl befand sich mental wie körperlich „in the zone“ - und kam erneut hervorragend aus den Blöcken. Lange Zeit hielt sie Kontakt zur Athletin aus Hannover – die Führende in Niedersachsen. Beerberg: „Mir war klar: wenn sie sich da festbeißt, wird das eine richtig geile Zeit.“ Auf den letzten Metern kam noch eine Bremer Athletin dazwischen und schnappte Pauline Silber weg. Aber das war egal, denn entscheidend war die Zeit. „Alle drei Athletinnen waren fast gleichauf. Pauline hat gefightet und alles aus sich heraus geholt. Riesenkompliment zu dieser Leistung“, sang Beerberg weiterhin Loblieder.

Und weil technische Probleme eine Verzögerung bei der Anzeige der erreichten Zeiten verursachten, erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, wurden erschienen die Zeiten: Pauline erreicht 12,39sec. Damit pulverisierte sie nicht nur ihre beiden vorherigen persönlichen Bestzeiten, die sie zuvor am selben Tag aufstellte, sondern schaffte überdies die Qualifikation für die Deutschen U18-Meisterschaften. „Es flossen Freudentränen, Umarmungen, WhatsApp-Glückwünsche – einfach fantastisch, was Pauline an diesem Tag geleistet hat“, jubelte Beerberg. 

Nach der Siegerehrung war der Tag jedoch noch nicht vorbei. Weiter hing es mit der 4x100m-Staffel. Hier dürfen die U18-Athletinnen bereits bei den Frauen laufen. „Da Pauline über die 100m so gut drauf war am Start, haben wir sie gleich als Startläuferin eingesetzt. Auf dieser Position ist sie im Wettkampf noch nicht gelaufen“, meinte Beerberg. Kurze Vorbereitung, mit Staffelpartnerin Lea Kimpel abgestimmt – passt gut – und dann ging es um 18.15 Uhr los. Pauline übergab den Staffelstab auf Lea, die eine starke Gerade lief und durch einen sicheren Wechsel Nele Fasold in die Kurve schickte. Nele wechselte auf Lotta Werner und Letztere kam hinter Bremen als Zweite ins Ziel. Entscheidend war jedoch erneut die Zeit und 48,05sec reichten für die DM-Quali der U23, bei der alle vier Athletinnen an den Start gehen können.

Also steht für Beerberg und seine Schützlinge nicht nur die Fahrt zu den U18-DM nach Ulm an, sondern auch die Fahrt zu den U23-DM nach Wattenscheid.

Für Pauline Zintl ging es am Sonntag mit den 200m weiter. Sie startete im dritten Zeitlauf. Hier kam sie als Führende aus der Kurve. Bis 20m vor dem Ziel konnte sie die Führung halten – doch dann merkte man ihr die Läufe vom Vortag an. Dennoch: In neuer p.B. und erstmals unter 26 sec. (25,97) kam sie in als Zweite ins Ziel. Beerberg: „Unglaublich, was sie an diesen beiden Tagen geleistet hat. Respekt vor dieser Leistung!“
 
Am Sonntag war aus Beerberg'schen Trainingsgruppe noch Johanna Knuhr bei den Frauen am Start. Johanna startete zunächst im Weitsprung. Mit einer Leistung von 5,75m und Platz sieben konnte sie zufrieden sein. „Schön war auch, den Wettkampf zusammen mit der WM-Teilnehmerin Merle Homeier bestreiten zu dürfen“, so Beerberg. Im Kugelstoßen kam Johanna mit neuer p.B. von 10,76m auf Platz acht.
 
Die Landesmeisterschaften werden zusammen mit dem Behindertensportverband durchgeführt. Und hier nahm Joos Waldeck, der für den TSC Fischbeck an den Start geht und zur LG Weserbergland-Trainingsgruppe gehört, teil. Beerberg: „Joos hat sich riesig auf diese Meisterschaften gefreut.“ Joos startete im Weitsprung, sprang mit 4,18m eine neue p.B. und wurde Dritter. „Besonders cool war, als er vor seinem letzten Versuch das Publikum animierte, den Rhythmus durch Klatschen vorzugeben – wie ein richtiger Profi“, sah Beerberg in seinem Schützling gewisse Entertainer-Qualitäten. Im Kugelstoßen wurde Joos Siebter. Über 200m sprintete Joos ebenfalls in neuer p.B. in 30,69sec ins Ziel und wurde Dritter.