22.09.2010 10:29

Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ – Das Berlin-Tagebuch


Erstes Tor, Chancen nicht genutzt und abends ins Olympiastadion

Dienstag, 21.09.2010, dritter Tag / KGS unter Wert geschlagen und vier Tore bei Hertha gegen den KSC
Kleiner Nachtrag zu gestern: Wir fahren gegen 21.45 Uhr mit der Bahn vom Alexanderplatz, kurzfristig umbenannt in Rehbergplatz, zurück in Richtung Hotel. Drei Bayern-Kicker unterhalten sich in der gut gefüllten S-Bahn lautstark über ihre Erlebnisse in den Sportschulen ihres Landes, geben Anekdoten zum besten und signalisieren deutlich, wer hier der Chef ist/die Chefs sind. Unsere Jungs hören andächtig zu und das Staunen will nicht aus den Gesichtern weichen; eine andere Welt. Das Auftreten der meisten anderen Teams ist geprägt von einem extremen Selbstbewusstsein; Typen, die gelernt haben, sich in Auswahlteams durchzusetzen und die wissen, dass ihr Auftreten den/die Gegner beeindrucken muss.

Heute kommen wir ein wenig später aus den Federn, das erste der beiden Spiele im unteren Tableau (Platzierung Rang 9-16) beginnt um 10.0 Uhr; d.h., um 07.00 Uhr ist die Nacht vorbei.

Ein Großteil der Schüler macht sich auf den Weg nach Babelsberg zu den Filmstudios. Stuntshow, 4-D-Actionkino, Filmtiershow und vieles mehr.

Walter Hunold öffnet den Vorhang – sonnig, freundlich, einladend: "Der Himmel über Berlin ..." Kollege Steffan ergänzt: „...ein Film von Wim Wenders, in den Hauptrollen unter anderem die Schüler der KGS Salzhemmendorf!"

Beim Frühstück noch einmal stärken.

Die Jungs schmieren sich, anders als gestern, alle mehrere Brötchen, so ein Tag wird lang und länger und der Hunger macht sich doch irgendwann bemerkbar...
Tag 3 Berlin 1
KGS-Abwehrchef Lennart Held.

Übrigens sind wir in guter Gesellschaft: Der Bundesliga-Nachwuchs der Hoffenheimer Bundesligisten und des Drittligisten Sandhausen ist in der WK II ebenfalls mit drei Niederlagen gestartet...

Unser erster Gegner in der Zwischenrunde ist das PAMINA Schulzentrum Herxheim, der Vertreter Rheinland Pfalz´, Dritter der Gruppe D.

Nach neun Minuten ist der Bann gebrochen: Hendrik Eickhoff nutzt eine Unachtsamkeit der Herxheimer Abwehr, umspielt den Torwart und schließt sein Solo mit der 1:0-Führung ab; tosender Applaus, frenetischer Jubel, einige Zuschauer müssen die feuchten Augen trocknen.

Kevin Schumacher und Nico Granzow müssen die KGS mit 2:0 und 3:0 in Front schießen, stehen allein vor dem Keeper, netzen die Kugel jedoch nicht ein. Es kommt wie so oft: Mit der ersten Chance fällt der Ausgleich: die sonst so gut sortierte KGS-Abwehr befindet sich im Tiefschlaf, 1:1. Halbzeit. Nach dem Wechsel bringt die zweite Chance der Herxheimer die 2:1-Führung. Nach einer Ecke der Süddeutschen köpft deren Mittelstürmer schulmäßig ein. Hendrik Eickhoff hat zehn Minuten vor Schluss den Ausgleich auf dem Fuß, scheitert jedoch am klasse reagierenden Keeper der Pfälzer.

Im Gegenzug fällt das vorentscheidende 1:3. Die Kanstein-Kicker werfen alles nach vorn und kassieren nach einer Ecke zwei Minuten vor dem Abpfiff das ernüchternde 1:4.

Fazit: Dickste Chancen zur klaren Führung nicht genutzt, eiskalt bestraft, fünf Euro ins Phrasenschwein: Das ist Fußball.

Besonders bitter: Der Sieger dieser Partie spielt um die Plätze 9-12; mindestens Platz 12 wäre mit einem Sieg sicher gewesen ...

Als Verlierer des ersten Zwischenrundenspiels geht es um 12.00 Uhr gegen den Bayern-Vertreter, die Realschule Taufkirchen.
Der Sieger dieser Begegnung spielt um Platz 13, der Verlierer steht im `Bionade-Finale` um Platz 15.
Tag 3 Berlin 2
Verschiedene Farben: Hendrik Eickhoffs Fußballschuhe.

Vor dem Match nimmt Otto Steffan Torjäger Hendrik Eickhoff zur Seite und animiert diesen, mit zwei unterschiedlich farbigen Schuhen aufzulaufen, das würde in diesem Spiel Glück bringen.

Das Spiel beginnt für unsere Farben, wie schon in der Partie zuvor, prima los. Der Fußball-Methusalem sollte recht behalten: Ein 80-Meter-Solo vom nicht zu stoppenden, unwiderstehlichen Hendrik Eickhoff, abgeschlossen mit einem satten Rechtsschuss ins lange Eck, bedeutet die frühe 1:0-Führung. Wir haben das Spiel im Griff, gestatten dem Gegner keine Torchance. Der Schiri schaut schon zur Uhr, gleich ertönt der Halbzeitpfiff. Nico Granzow, einer der Leistungsträger im Team, hat den Ball halblinks in unserer Hälfte. Der Edeltechniker zieht einen Kreisel, passt den Ball in Richtung Alex Rehberg zurück; dann der Schock: Der Ball verhungert unterwegs. Bayerns Mittelstürmer riecht den Braten, spritzt in den Rückpass und vollendet zum Ausgleich; direkt im Anschluss pfeift der Referee zur Halbzeit. Was für eine unglückliche Geschichte.

Das Spiel plätschert dahin, die Mannschaften scheinen sich auf ein Elfmeter-Schießen einzurichten, keine nennenswerten Torchancen hüben wie drüben.
Tag 3 Berlin 3
Robin Groß und Kevin Schumacher.
Dann ein Geistesblitz vom bayerischen Sechser, dem Sohn von Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl, der neben dem Sohn von Ex-Nationalspieler Maurizio Gaudino die Fäden im Mittelfeld zieht. Er geht links durch, passt auf den Fünfmeter-Raum zurück und ein nachrückender Stürmer schießt zum 2:1 für die Bayern ein. Das letzte Aufbäumen der Hunold-Elf bringt nicht den gewünschten Erfolg; auch das zweite Spiel am heutigen Tag geht so verloren, dass man sich sauber schwarz ärgern kann...

Während die gestrige Enttäuschung der Dominanz der Elteschulen-Gegner geschuldet ist, wir ob der klaren Überlegenheit der technisch, taktisch und spielerisch erstklassigen Gegner traurig waren, ist es heute gänzlich anders. Gegen zwei Gegner, die uns auf Augenhöhe begegnet sind und die wir in beiden Spielen anfangs komplett in der Tasche hatten, führten Nachlässigkeiten und Unkonzentriertheiten zu unverdienten Niederlagen. Stolz können wir heute allerdings konstatieren, dass wir mit den Auswahlteams der Jahrgänge 1996/97 aus den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Bayern locker mithalten können und konnten.

So, morgen heißt es dann noch einmal die letzten Kräfte zu bündeln und zu versuchen, das Turnier mit einem Erfolgserlebnis/-Ergebnis abzuschließen. Dieses Vorhaben muss ernsthaft angegangen werden, um unsere treuen Fans, die heute deutlich leiden mussten, zu versöhnen.

Ab ins Quartier, duschen, dann zum Alex und um 16.45 Uhr treffen wir uns am Olympiastadion; dann wird der ganz große Fußball gezeigt ...
Tag 3 Berlin 4
Klarer Heimsieg: Die KGS-Kicker beim Zweitliga-Spiel zwischen Hertha und Karlsruhe.

Das prall gefüllte Olympiastadion (Kapazität 74.400 Plätze), anlässlich der WM in Deutschland in den Jahren 2000 – 2004 renoviert, ist die Heimstätte der Berliner Hertha. Wir haben Glück, denn in Liga I und II findet in dieser Woche eine `englische Woche´ - eine Woche, in der mehrere Spiele anstehen – statt.

Bereits zwei Wochen vor unserer Berlin-Reise haben wir die Karten geordert; sicher ist sicher.

Im Verfolgerduell der Zweiten Bundesliga stehen sich um 17.30 Uhr Hertha BSC und der Karlsruher SC gegenüber. Mit zehn Punkten rangieren die Berliner auf Rang 4, während der KSC bei sieben Punkten auf Platz 8 steht. 34.000 Zuschauer unterstützen den Bundesligaabsteiger. Auf der Gegentribüne im Block L, Unterring können wir das Spiel begeistert verfolgen. Und bereits 17 Sekunden (!!!) nach dem Anpfiff erzielen die Berliner den Führungstreffer, der KSC total geschockt kommt überhaupt nicht ins Spiel, Hertha, angetrieben vom überragenden Spielmacher Raffael dominiert das Spiel und bestimmt das Tempo nach Belieben. So ist das 4:0-Endergebnis völlig verdient. Gänsehaut pur, als sich die beiden Fangruppen, ein kleiner ca. 800 Mann starker KSC-Block und die Hertha-Fangemeinde gegenseitig feiern; die Fanfreundschaft der beiden Gruppen besteht nunmehr seit 34 Jahren.

Ein tolles Spiel, eine Superstimmung, wir kommen komplett auf unsere Kosten.

Nach der technisch seitens der Berliner auf hohem Niveau geführten Begegnung steht ab 20.30h ein Besuch der Hackeschen Höfe, dem größten geschlossenen Hofareals Deutschlands, an. Danach klingt der Abend am Hackeschen Tor aus, die Jungs sind froh ins Hotel zurückzukehren, auch dieser Tag kostete wieder viel Substanz.

Morgen früh um 09.00 Uhr greifen wir noch einmal an.

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