Er hat’s schon wieder getan! Diesmal sogar doppelt. Und: es war ein WM-Gold für die Geschichtsbücher! Jörg Latzel war Weltmeister als Spieler, bereits zwei Mal Gold-Gewinner als Radball-Bundestrainer und bugsierte nun auch die deutschen Frauen als Teamchef ganz oben auf das Medaillen-Treppchen.
Für den Hamelner Vollblut-Sportler war die Rad-WM 2023 in Glasgow ein Event der Superlative. Verbunden mit etlichen Wechselbädern der Gefühle und dem maximalen Erfolg. Mehr geht nicht! Zum ersten Mal überhaupt gab’s für die Frauen, die in Deutschland bislang vor allem beim Rad-Polo unterwegs waren, ein Weltmeisterschafts-Feld. Und damit die große Frage: Wo stehen die Teams überhaupt? Darauf hatte Latzel mit seinem Spitzenduo Claire Feyler und Nadine Weber eine klare Antwort parat: Auf dem Sieger-Podest! im Endspiel gab’s ein souveränes 3:0 gegen Japan.
Angefeuert von den Fans in schwarz-rot-gold sowie Latzels Frau Jette und den Töchtern Fiona und Finja holte sich das Team aus Merklingen prompt die Goldmedaille. „Wir waren uns einig: Wenn wir schonmal hier sind, dann wollen wir auch gewinnen”, schmunzelte ein überaus glücklicher Bundestrainer: „Für die Mädels war es natürlich ein absoluter Traum!”
2:7 gegen Schweiz wird zum „Game-Changer”
Für Latzels Männer-Team schien der Traum vom dritten WM-Gold dagegen frühzeitig zu platzen. Nach einem 3:4 gegen die Österreicher, die dadurch direkt ins Halbfinale einzogen, hagelte es ein 2:7 gegen die Schweiz. Doch aus der bitteren Niederlage wurde zugleich der „Game-Changer”. „Die Schweizer haben alles getroffen, wir gar nichts. Doch wir waren uns sofort einig: Das passiert uns nicht noch einmal”, unterstrich Latzel.
Siegtreffer gegen Österreich: „Da sind alle völlig ausgerastet”

Latzel-Trio: Jörgs Töchter Finja und Fiona sowie Ehefrau Jette waren zur Unterstützung mit nach Glasgow gereist (li.). Szene aus dem Frauen-Finale gegen Japan (Mitte). Jörg Latzel an der Seitenlinie in Aktion (re.)
Und tatsächlich: Im folgenden Relegationsspiel setzte sich Deutschland nach 0:1-Rückstand zunächst gegen Frankreich durch - und stieß damit im Final-Four abermals auf Österreich. Der Hexenkessel von Glasgow erlebte einen Radball-Thriller, der fünf Sekunden vor Schluss durch einen sensationellen Freistoß-Treffer von Raphael Kopp entschieden wurde. „Da sind alle völlig ausgerastet”, beschrieb Latzel die Stimmungslage in der Halle.
Sonder-Training in Hameln zahlt sich aus
Im Endspiel wartete die Schweiz - und zugleich so einige Parallelen zum ersten deutschen Fußball-WM-Titel 1954. Denn nach hoher Vorrunden-Niederlage gelang die Revanche im großen Finale, drehten André und Raphael Kopp den Rückstand noch vor der Pause, gewannen letztlich sogar deutlich mit 6:2 - und sorgten damit für eine „unfassbare Freude” nach bewegender Vorgeschichte. Latzel: „Es war unglaublich aufregend und anstrengend!” Das intensive Training zahlte sich am Ende aus - auch die Sondereinheiten in Hameln.
In Bremen winkt das WM-Gold-Quartet
Ein echtes Happy End feierte insbesondere Torwart André Kopp, der künftig kürzer treten wird. Bernd Madly wird den Platz neben Raphael Kopp einnehmen. Gemeinsam mit Teamchef Latzel richten sich die Blicke bereits nach Bremen: In der Stadthalle werden die nächsten Weltmeisterschaften ausgetragen - es sind schon jetzt über 2.000 Tickets verkauft. Dann könnte aus Latzels Titel-Triple das Gold-Quartett werden.
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